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Ein Microsoft Werbespot für eine Spielkonsole im englischen
Fernsehen schockte die Zuschauer und die Aufsichtsbehörde. Der Spot beginnt mit der Darstellung einer Kindsgeburt, bei der das Baby aus dem Spital heraus in eine Flugbahn geschossen wird. Während des Fluges wird das Neugeborene unter panischem Geschrei zum Erwachsenen und zum Greis gemorpht, um schliesslich in ein offenes Grab einzuschlagen. Die Werbebotschaft ist:
Nach Protestanrufen schockierter Zuschauer arrangierte die Britische Independent Television Commission ein Verbot des Spots. Microsoft gab sich erstaunt: der Film sei schliesslich "eine positive Äusserung über das Leben". Die ITC erkennt dagegen in den Aufschreien der Hauptfigur eher eine traumatische Erfahrung. Microsoft zog das Filmchen aus der Fernsehwerbung zurück, will es aber in Kinos und Internet weiter vorführen. Dort ist die ITC nicht zuständig. Die Reklame ziehlt natürlich auf die eher jüngere Generation, die potentiellen Kunden der Spielkonsole. Dass Proteste von sensiblerem Fernsehzuschauern kommen würden, war natürlich vorhergesehen, miteingeplant und erhofft. Das Geschrei der "Spiesser" macht das Filmchen erst recht zum Kultobjekt. Die Proteste sind natürlich ein voller Erfolg für die Werbemacher. Wir hatten andere Werbebeispiele gesehen, wo auferlegte Leitplanken zum Schutz vom Publikum geschickt als Werbepromotion benutzt worden sind.
Im Zusammenhang mit dem Drama von Ehrfurt wurde vielerorts die Meinung vertreten, Gewalt- oder Schockvideos müssten verboten werden, weil diese Filme zu Gewalttaten animierten. Das Xbox Werbefilmchen gehört nicht ganz in diese Kategorie, denn es wird darin keine Gewalttat verübt. Der Film kann tatsächlich als Parabel für das Thema "Bahn des Lebens" gesehen werden. In vielen Gebrüder Grimm Märchen oder Kriminalromanen wird mehr Gewalt verübt. Psychospiele wird in vielen Shows praktiziert. Auch Geburt und Tod wurden im TV schon mehrfach "live" gezeigt. Trotzdem gelang die Schockwirkung mit einem weniger als eine Minute dauernden Spot. Aber urteilen Sie selbst:
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Nachtrag vom 25. Juni: Antitabakwerbung löste Panik aus. Ein Spot, der in Frankreich vor den Abendnachrichten ausgestrahlt wurde, führte zu einem Zusammenbruch der Telefonleitung. Unzählige Konsumenten wurden verunsichert und wollten wissen, um welches Produkt es sich handelt. Der Spot war lediglich eine kurze Warnung, die lautete:
Dass es ich um Zigaretten handelt, wurde im Spot nicht erwähnt. Die Antitabakbewegung steht trotz dem Wirbel zu ihrer Schock - Werbung, Obwohl der Chefredaktor eines Tabaksmagazins sofort gegen diese aus seiner Sicht unangemessenen Werbung protestierte, konnte die Werbung von der Behörde nicht gestoppt werden.
fand der "Anwalt" der Tabakindustrie. Zudem fügte er bei, dass mit so einer Schockwerbung die ganze Bevölkerung terrorisiere - Raucher und Nichtraucher. Alle würden unötigerweise in Angst und Schrecken versetzt. Es sei heute bereits allen Rauchen klar, dass Rauchen der Gesundheit schade. Die Antitabakbewegung will hingegen auf ihre Schockwerbung nicht verzichten. Denn in Frankreich sterben jährlich 60'000 Leute an den Folgen des Tabakkonsums.
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Nachtrag vom 24. Juli, Schockbilder am Fernsehen
Die folgende Geschichte wurde uns von einem Chirurgen erzählt:
Bei Autorasern zeigt sich:
Wir teilen die Meinung des Chirurgen nicht ganz: Bilder beeinflussen stark. Bilder werden im Unterbewussten gespeichert, obschon die Sucht stärker sein kann als die Wirkung der Bilder. |
Nachtrag vom 20. September 2002: Schockierende Kunst
Am 19. September wurde die Statue "tumbling woman" (Fallende Frau)
vom Rockefeller Center in New York entfernt. Die Bronze Statue des
Künstlers Eric Fischl zeigt eine nackte Frau im Moment des Aufpralls nach einem Sturz.
Der Künstler wollte die "Verletzlichkeit des Menschlichen Körpers"
illustrieren. Die Skulptur sollte eine "Symptatiekundgebung für die Opfer vom
Terroranschlag vom
11. September und die Menschheit im Allgemeinen" sein. |
Nachtrag vom 30. September 2002: Ein weiteres Beispiel von Werbung,
die unterschiedliche Reaktionen auslösete,
war die Initiative Vote 2002 von 43 Popstars die zum Ziel hatte,
junge Frauen und Männer dazu zu bewegen, im September
2002 zur Bundestagswahl zu gehen. |
Nachtrag vom 27. Februar 2003: Riskante Reklamen. | |
Informationsquelle: txema.antville.org. Das obige Thumbnailphoto ist verkleinert. |
Der spanische Touristmusverband Turespaña musste kürzlich ein Bild zurückziehen, das als Reklame fürs Land gedacht war. Auf dem umstritten Photo zeit ein Model den sonnengebräunten Rücken, hinter einem schwarzen, tief ausgeschnittenes Kleid. Die Fotoserie "Spain marks" bestand aus einer Serie eher gewagter Bilder. Die Werber sagten, dass sie das Fraueninstitut vorher gefragt hätten, ob die Bilder unter der Gürtellinie seien und die Antwort sei gewesen, dass die Bilder positiv, nicht sexistisch seien. Auch waren Männer auf anderen Bildern zu sehen. Eine Folge des Rückzugs der Bilder ist, dass man das Bild heute auf Dutzenden von Weblogs findet. |
Nachtrag vom 15. April 2003: Gefälschte Schockreklamen. | |
Informationsquelle: Spiegel online. Das obige Thumbnailphoto ist stark verkleinert. |
Markenunternehmen haben auch zunehmend Probleme mit gefälschten Anzeigen. Der Sportschuhhersteller Puma musste sich mit solchen Problemen herumschlagen. Seit einiger Zeit kursieren im Internet Bilder, die wie eine Pumawerbung daherkommen: Vor den Beinen eines Mannes der mit Puma-Slippern beschuht ist kniet ein Mädchen im Minirock mit den gleichen Schuhen. Neben ihr liegt eine Handtasche mit dem Raubtier-Logo. Was genau da vor sich geht, zeigt das Foto nicht. Aber um das zu kapieren, braucht es nicht viel Phantasie, das Bild garantiert jedoch Aufmerksamkeit. Solche Bilder werden per email zehntausendmal weiterverschickt. PR-Strategen haben E-Mails deshalb bereits vor einiger Zeit als kostenlosen Werbeträger entdeckt. Weil sich per elektronischer Post Bilder und Videoclips seuchenartig verbreiten lassen nennt man das Viral Marketing. Die Firma Puma freute sich nicht über die Gratis Werbung. Sie wollen die Marke nicht mit Sexismus in Verbindung bringen. Puma versuchte es mit einer Gegenoffensive und teilte mit, dass es sich keinesfalls um eine offizielle Puma-Anzeige handle. Mehrere Webseiten, die das Bild veröffentlicht hatten wurden von der Rechtsabteilung des Sportherstellers mit Unterlassungserklärungen bedacht. |
Nachtrag vom 19. Oktober 2003: Falsche IWC Werbung.
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Quelle: Spiegel, Oktober, 2003 |
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