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![]() Die farbigen Gemüse-Plakate mit dem kleingedruckten Text STOP AIDS zusammen mit dem kurzen Hinweis auf die EXPO 02, d.h. die Ausstellung "Le premier regard", sind gewiss das Endprodukt monatelanger, aufwendiger Vorbereitungs- und Denkarbeit. Wie bei der Rhetorik zählt bei der Bildsprache nur das, was bei den Empfängern ankommt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), der Auftraggeber der Gemüse-Plakate hat sich bestimmt reiflich überlegt:
![]() Bei den erwähnten Plakaten mit dem "Gemüse" wählten die Werber sicherlich bewusst eine knappe, schnelle Information mit Fotos. Wir fragten uns, wie diese Gemüsebilder bei den Betrachtern, den Adressaten ankommen. Vielleicht gehören jene Personen, die kopfschüttelnd vor den eindeutig zweideutigen Bildern standen, nicht zum eigentlichen Zielpublikum. Immer wieder hörten wir den Ausspruch: "Was soll das?" Bei den meisten Betrachtern fiel recht schnell der Groschen und die Gedanken kreisten sofort um Sex. Doch gerieten die Beobachter erst recht ins Grübeln und fragten sich beim Lesen des Kleingedruckten nach dem Zusammenhang zwischen Fotos und Expoausstellung. ![]() Es ist eine Werbekampagne ohne eine Schlagzeile. Im Internetauftritt des BAG wäre zwar das abgewandelte biblische Liebesgebot bereits vorhanden:
![]() Die Verantwortlichen blieben jedenfalls bei den gewählten Grossaufnahmen. Absichtlich? Als bewusstes Training gegen die lange Leitung des Normalpublikums? Wir vermuten, dass die Werbekreativen diese aufwendige Aktion als reizvolle Herausforderung sahen, um einmal pflanzliche Fruchtformen mit fotografischen Mitteln auf antroposexuelle Analogien zu untersuchen. Falls nun die optischen Vergleiche hinken und die Betrachter mit den Aufnahmen nichts anfangen können - ausser sich ein wenig zu amüsieren - so wäre diese Spielerei von Werbern doch ein zu kostspieliges Vergnügen. ![]() In diesem Falle wäre die Aktion - trotz der grossen Streuverluste - kein verschwendetes Werbegeld. Links zur Vertiefung der Thematik: |
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