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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Juni, 2003)

Ein Wort - ein Missverständnis - eine Beinahkatastrophe.




Evian Es ist erst nachträglich publik geworden, dass während dem G8 Gipfel anfangs Juni im französichen Evian ein in den Luftraum eingedrungener Französischer Transporthelikopter beinahe abgeschossen worden war. Franzoesischer Superpuma


10 vor 10 Sendung Ein Fluglostse von Skyguide hatte sich den Scherz geleistet und dem Eindringling das Call-Sign "Al-Qaida" gegeben. Das französische Militär erkannte die Bezeichnung auf dem eigenen Radar und liess laut "10 vo 10" sofort französische Mirage-Kampfflugzeuge aufsteigen, um wenn nötig "Al Quaida" abzuschiessen. Im letzten Augenblick sei der Irrtum noch erkannt worden. Die Angelegenheit wird noch untersucht.


Patrick Herr Nach Aussage des Pressesprechers Patrick Herr der Skyguide habe der Direktor mit dem Lotsen ein ernstes Gespräch geführt und ihm die dunkelgelbe Karte gezeigt. Zudem sei er vorläufig vom Dienst suspendiert. Der bisher geheim gehaltene Zwischenfall wurde am Freitagabend vom Nachrichtenmagazin "10 vor 10" des Schweizer Fernsehens DRS bekannt gemacht und die Geschichte darin von Skyguide-Sprecher Patrick Herr auch bestätigt.


Oswald Sigg Nun muss sich Bundesrat Schmid auch noch der dieser Mediengeschichte auseinandersetzen. Auch für Skyguide ist dieser Vorfall alles andere als erfreulich. Der Beinaheabschuss ist ausgerechnet während der Tage der Diskussionen um die Entschädigungssummen im Zusammenhang mit dem Zusammenstoss beim Bodensee bekannt gemacht worden. Bereits damals machten Fluglotsen von sich reden. VBS Sprecher Oswald Sigg beschrieb den Vorfall als schlimm mit "potentiell katastrophalen Konsequenzen" und Bundesrat Schmid habe eine Untersuchung eingeleitet.


Fazit. Bei Kommunikationsprozessen können Kleinigkeiten zu Missverständnissen führen. In diesem Fall war es nur ein Wort, das um Haaresbreite zu einer Katastrophe geführt hat.

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Nachtrag vom 6. August, 2004: Berichtigung von Patrick Herr, Pressesprecher bei Skyguide:

Patrick Herr schrieb uns am 6. August, 2004:

Patrick Herr, Foto: http://www.zuonline.ch "Eine kurze Bemerkung zum Beitrag "Ein Wort - ein Missverständnis - eine Beinahkatastrophe" auf www.rhetorik.ch:

Die Darstellung des Vorfalls von "10 vor 10" war lückckenhaft und mit einer gewissen dichterischen Freiheit versehen. Richtig ist, dass der Fluglotse eine Dummheit begangen hat und einem Transporthelikopter das Rufzeichen "Kaida" zugewiesen hat (es war kein Eindringling sondern ein regulärer, überwachter Flug, dem ein Rufzeichen zugewiesen wird). Dieses Rufzeichen war mehrere Minuten so auf dem Radarschirm ersichtlich und hat zurecht einigen Ärger und Unmut ausgelöst. Nach wenigen Minuten wurde das Rufzeichen allerdings geändert. Falsch ist, dass der Transporthelikopter beinahe abgeschossen worden wäre. Denn es war nie eine Mirage in der Luft. Die blumig geschilderte Sitation der "Beinahe-Katastrophe" ist eine reine Erfindung des Autors Martin Meier. Zudem ist ein Rufzeichen - so dumm es in diesem Fall auch war - kein Anlass für einen Abschuss."


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