rhetorik.ch aktuell:
Rhetorik.ch


Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (23. Juni, 2003)

Auch Bundesrat Schmid steht unter Mediendruck


Wir haben bei verschiedenen Magistraten dargelegt, wie sie eine anbahnende Krise gemeistert hatten: Bundesrat Samuel Schmid steht nun ebenfalls seit Wochen im Kreuzfeuer der Kritik. Alle Ungereimtheiten wurden von den Medien laufend beleuchtet und wurden nun im "Sonntagsblick" vom 22. Juni aufgelistet:
  • Bestechungsvorwürfe an VBS Mitarbeitern
  • reisewütige Generäle
  • seit Jahren Luxusreisen ins Ausland oder Opernbesuche mit Ehefrauen
  • Es sind angeblich seit Jahren dutzende von Flugstunden beliebig unter der Rubrik "Globalkredite" nach Gutdünken genutzt worden
  • von Millionenverschleuderung bei Informationsprojekten ist die Rede
  • widerrufene Frühpensionierungen machten Schlagzeilen


Die Chronologie der letzten Skandalwochen wurde am 22. Juni nochmals detailliert aufgelistet (siehe Box rechts). Der Sonntagsblick sieht sich in der Rolle des "Saubermannes". Er hat nach eigener Aussage das VBS Chaos aufgedeckt. Allerdings gerade richtig zur Zeit des von der Boulevard und Regenbogenpresse gefürchteten Sommerlochs.

Bundesrat Schmid blieb nicht untätig: Er reagierte nach jedem Vorkommnis mit konkreten Massnahmen: Einem Dreisterngeneral wurde beispielsweise vorzeitig die Funktion entzogen. Mit internen Untersuchungen signalisierte Bundesrat Schmid verschiedentlich, dass er gewillt ist, aufzuräumen, wenn es etwas aufzuräumen gibt.
Bestechungsvorwürfe an VBS-Mitarbeiter, reisewütige Generäle, Millionenverschleuderung bei Informatikprojekten, widerrufene Frühpensionierungen: Es brodelt im Verteidigungsdepartement VBS. Die Chronologie der letzten Skandal-Wochen:
  • 6. Juni 2003: Das VBS teilt mit, dass bereits ausgesprochene Frühpensionierungen rückgängig gemacht werden müssen. Betroffen sind 100 Leute. Gleichentags wird bekannt, dass sich VBS-Mitarbeiter von Omnisec zu "Luxus-Reisen" einladen liessen.
  • 8. Juni: SonntagsBlick macht eine teure Georgien-Reise der Generäle des Feldarmeekorps 4 publik. Und eine undurchsichtige Informatikaffäre, in deren Gefolge Millionen verschleudert wurde.
  • 10. Juni: VBS-Chef Samuel Schmid kündigt Untersuchungen der Vorfälle an. 15. Juni: SonntagsBlick enthüllt, dass die Bundesanwaltschaft gegen VBS-Mitarbeiter ein Strafverfahren wegen Bestechung prüft. Es geht um die Einladungen der Firma Omnisec.
  • 19. Juni: "Blick" schildert das Schicksal von VBS-Angestellten, die vermeintlich frühpensioniert wurden und jetzt wieder arbeiten müssen. Schmid kündigt gleichentags an, dass der Chef Heer Jacques Dousse auf Ende Jahr abgelöst wird. Er ist einer der Hauptverantwortlichen in der Frühpensions-Affäre.
  • 20. Juni: Das VBS bestätigt, dass mehrere Mitarbeiter von Omnisec Einladungen im Wert von je rund 700 Franken entgegennahmen.
Wir haben bei Bundesrätin Metzler gesehen, wie sie den Versuch einer Skandlierung mit "Mea culpa" von sich abwenden konnte. Es interessiert uns, wie sich nun Samuel Schmid aus der anbahnenden Medienskandlierung lösen kann. Die Situation ist für ihn recht brisant, denn einige Parlamentarier rufen bereits nach einer parlamentarischen Untersuchungs kommission (PUK).

Samuel Schmid wurde 1947 geboren und ist Bundesrat seit 2000 und Nachfolger von Adolf Ogi. Schmid ist Mitglied der SVP und führt im Moment das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).


Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com