Beim Absturz eines F/A-18-Kampfflugzeugs in Alpnachstad sind wahrscheinlich beide Piloten ums Leben gekommen.
Tagesanzeiger:
Gemäss aktuellem Stand der Informationen sieht es nach einem
sogenannten "Controlled-Flight-Into-Terrain-Unfall" aus. So wird eine
Flugunfallursache bezeichnet, wenn ein Flugzeug technisch in Ordnung ist,
die Besatzung sich aber nicht genau im Klaren darüber ist, wo sie
sich mit ihrem Flugzeug gegenüber dem Gelände befindet. In
der Zivilaviatik war dies lange Zeit die häufigste Unfallursache,
etwa für den Jumbolino-Unfall in Bassersdorf. Heute ist aber diese
Ursache mit intelligenten Bordsystemen, sogenannten "Enhanced Ground
Proximity Warning Systems", entschärft worden.
Tagi Protkoll.
Quelle
20 Min:
Gesichert seien die Informationen aber noch nicht. Die Schweizer Armee
zeigt sich tief betroffen. "Wir können nicht zuversichtlich sein",
sagte Aldo Schellenberg, Kommandat der Schweizer Luftwaffe, an einer
einberufenen Medienkonferenz. "Es ist ein schwarzer Tag für die
Armee und auch für die Luftwaffe."
(...)
Die Absturzstelle befindet sich offenbar am Lopper beim Grenzstein
zwischen den Kantonen Ob- und Nidwalden, wie die "Neue Obwaldner Zeitung"
berichtet. Der Lopper ist dicht bewaldet. Durch ihn führen Autobahn-
und Eisenbahntunnels. Am Ufer führt neben der Bahnlinie auch die
Kantonsstrasse vorbei. Sowohl die Bahnstrecke als auch die Strasse sind
wegen des Absturzes unterbrochen.
(...)
Die verunfallte F/A-18 ist seit dem Jahr 1997 im Einsatz der Schweizer
Armee. Es ist der zweite Absturz einer F/A-18 nach 1998, als im Wallis
eine Maschine verunfallte. In den letzten 20 Jahren kam es zu zehn
Abstürzen der Schweizer Luftwaffe.
Blick:
Der Alarm ging um 13.56 Uhr ein: Eine F/A-18 ist am Lopper
abgestürzt! In der Maschine waren ein Pilot und ein Passagier -
es soll sich um eine Militärperson handeln. Für die beiden
Insassen gibt es wenig Hoffnung. "Die Bilder vor Ort lassen das
Schlimmste vermuten", sagt André Blattmann, der Chef der Armee.
"Das ist ein schwarzer Tag für die Armee und die Luftwaffe. Wir sind
tief betroffen", sagt Blattmann weiter. "Ich bin unendlich traurig und
betroffen - und zusammen mit mir die ganze Luftwaffe. Unsere Gedanken
sind bei dem Piloten und seinem Passagieren sowie den Angehörigen",
sagt Aldo Schellenberg, Kommandant der Luftwaffe.
(...)
Wie es genau zum Absturz kommen konnte, ist noch unklar. Was man
weiss, ist, dass beide Maschinen in Meiringen starteten, über
den Brünig in Richtung Alpnach flogen. Die zweite F/A-18 hat im
Absturzgebiet ein Notmanöver durchgeführt.
Während einer Umkehrkurve hat der Pilot die Kurve nicht fertig
geflogen und sei steil in den Himmel geflogen, sagte Schellenberg. Dabei
handelt es sich zwar um eine Notaktion, die aber normal sei und trainiert
werde, erklärte F/A-18-Pilot Pierre de Goumoëns. Dieses Flugzeug
flog unbeschädigt zurück nach Meiringen.
Nach dem Absturz eines F/A-18-Kampfjets haben am Freitag die Auswertung der
Blackbox des Jets und die Autopsien des Piloten und des Fliegerarztes
begonnen. Bundespräsident Ueli Maurer wird den Angehörigen der Verunfallten
sein Beileid schriftlich aussprechen.
Das sagte VBS-Sprecherin Karin Suini der Nachrichtenagentur sda. Maurer war
von verschiedenen Medien kritisiert worden, weil er sich nach dem Absturz
des Flugzeugs nicht öffentlich dazu geäussert hatte. Maurer begleite "mit
grösster Anteilnahme die Aufarbeitung des tragischen Unfalls", stellte die
Sprecherin am Freitag klar.
"Nachdem der Chef der Armee bereits am Mittwoch die Betroffenheit der
Departementsleitung gegenüber den Medien zum Ausdruck gebracht hat, wird
sich der Bundespräsident gegenüber der Öffentlichkeit dann äussern, wenn er
in Kenntnis genügender Informationen und Fakten ist und die Gelegenheit als
gegeben erachtet", fügte Suini an.
Neben der Aufarbeitung des Unfalls durch die Militärjustiz stand auch die
Betreuung der Angehörigen der Verunglückten im Zentrum.Gemäss dem Sprecher
der Luftwaffe, Jürg Nussbaum, wurde die Witwe des Piloten bereits in
Meiringen BE empfangen. In Meiringen ist die Fliegerstaffel 11 stationiert,
der der Pilot angehört hatte.