Die Plakate
In Österreich schockierten Werbeplakate für die EU.
Auf zwei Plakaten mit wechselnden Werbeflächen werden
einerseits der Unterleib einer nur mit einem blauen Slip mit den
EU-Sternen bekleideten Frau gezeigt, andererseits drei nackte
Darsteller mit Masken von George W. Bush, Queen Elizabeth
und Jacques Chirac. Der Maskenkopf von Bush sitzt auf einer
Frauenfigur, die von der Queen sexuell beglückt wird,
während Chirac sich der Dame von hinten nähert.
Empörung
Seit die Plakate am 27. Dezember an 13 Standorten auftauchten, ist
die Erregung groß.
Die provokanten Sujets zum Thema Europa, sollten zwar bis Ende Januar
in Wien und Salzburg präsent werden. Sie wurden jedoch am
30. Dezmeber entfernt.
Penilich ist, dass das Bundeskanzleramt diese EU-Plakatkampange zur
Kulturinitiative "PEACE gerollt" finanziell gefördert hat
und bereits mit 500'000 Euro subventioniert worden sind.
Von "Skandalisierung" und "Kunstzensur" spricht die Kuratorin
der EU-Plakataktion, Ursula Maria Probst.
Künstler sind erfreut
Gute Werbung für die beiden jungen Künstler brachte die
Aufregung auf jeden Fall. Die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende
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hat das Plakatmotiv mit den Frauenbeinen und einem blauen Slip mit
EU-Sternen geschaffen. Es sei eine Anspielung auf Gustave Courbets
Bild "Der Ursprung der Welt" von 1866, das eine unbekleidete Scham zeigt.
Auch der zweite Künstler, Carlos Aires freute sich über die Aufregung und
Aufmerksamkeit, die sein Plakat mit Bush, Chirac und der Queen erzeugt hat.
Dennoch zog der in Madrid lebende Künstler seine Maskerade des mit
Polit-Stars bespickten Sex-Trios zurück. Er wolle die
Aktion nicht "monopolisieren", verglich aber den Skandal in
Österreich mit dem "Nipple-Gate von Janet Jackson in den
USA".
Nach Kurator Walter Seidl
sollen die Künstler selbst sich aber wenig überrascht
ob der allgemeinen Aufregung. Aires soll sich bewusst gewesen sein,
dass sein Bild nicht länger als drei Tage hängen würde.
Publizität
Die Frage ist wieder einmal, ob der Rückzug der Plakate geschickt war.
In einer Zeit zum Ende des Jahres ohne grossen Schlagzeilen, haben die Plakate
durch die Empörung Europaweite sicher mehr globale Publizität erhalten,
als wenn sie still in Österreich gehangen hätten. Die prognoszitierte
Empörung war wiederum ein Garant für die grosse Verbreitung.
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