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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Dezember, 2005)

Umstrittene EU-Pornoplakate in Österreich



Die Plakate

In Österreich schockierten Werbeplakate für die EU. Auf zwei Plakaten mit wechselnden Werbeflächen werden einerseits der Unterleib einer nur mit einem blauen Slip mit den EU-Sternen bekleideten Frau gezeigt, andererseits drei nackte Darsteller mit Masken von George W. Bush, Queen Elizabeth und Jacques Chirac. Der Maskenkopf von Bush sitzt auf einer Frauenfigur, die von der Queen sexuell beglückt wird, während Chirac sich der Dame von hinten nähert.





Empörung

Seit die Plakate am 27. Dezember an 13 Standorten auftauchten, ist die Erregung groß. Die provokanten Sujets zum Thema Europa, sollten zwar bis Ende Januar in Wien und Salzburg präsent werden. Sie wurden jedoch am 30. Dezmeber entfernt.

Penilich ist, dass das Bundeskanzleramt diese EU-Plakatkampange zur Kulturinitiative "PEACE gerollt" finanziell gefördert hat und bereits mit 500'000 Euro subventioniert worden sind.

Von "Skandalisierung" und "Kunstzensur" spricht die Kuratorin der EU-Plakataktion, Ursula Maria Probst.

Künstler sind erfreut

Gute Werbung für die beiden jungen Künstler brachte die Aufregung auf jeden Fall. Die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammende ,b>Tanja Ostojic hat das Plakatmotiv mit den Frauenbeinen und einem blauen Slip mit EU-Sternen geschaffen. Es sei eine Anspielung auf Gustave Courbets Bild "Der Ursprung der Welt" von 1866, das eine unbekleidete Scham zeigt.

"Ich bin überwältigt"


Auch der zweite Künstler, Carlos Aires freute sich über die Aufregung und Aufmerksamkeit, die sein Plakat mit Bush, Chirac und der Queen erzeugt hat. Dennoch zog der in Madrid lebende Künstler seine Maskerade des mit Polit-Stars bespickten Sex-Trios zurück. Er wolle die Aktion nicht "monopolisieren", verglich aber den Skandal in Österreich mit dem "Nipple-Gate von Janet Jackson in den USA".

Nach Kurator Walter Seidl sollen die Künstler selbst sich aber wenig überrascht ob der allgemeinen Aufregung. Aires soll sich bewusst gewesen sein, dass sein Bild nicht länger als drei Tage hängen würde.

Publizität

Die Frage ist wieder einmal, ob der Rückzug der Plakate geschickt war. In einer Zeit zum Ende des Jahres ohne grossen Schlagzeilen, haben die Plakate durch die Empörung Europaweite sicher mehr globale Publizität erhalten, als wenn sie still in Österreich gehangen hätten. Die prognoszitierte Empörung war wiederum ein Garant für die grosse Verbreitung.




Nachtrag vom 20. Januar 2006: Gegenreaktion.
Dieses Plakat wurde bekanntlich unter dem Druck der Politik entfernt. Hierauf startete das Grazer Forum eine Gegenaktion. Das Plakat wurde an der Aussenwand unübersehbar affichiert. Der Vorsitzende des Forums sagte zu dieser Aktion: "Die oesterreichische Öffentlichkeit muss mit kritischen Beiträgen umgehen lernen." Das Plakat hängt nun bis Ende Februar in Graz vor dem Forum Stadtpark.


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