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Die überraschenden Terror-Schläge gegen das World Trade Center
und das Pentagon in den USA-mit Tausenden von Toten- führten zu
einer aussergewöhnlichen Krise mit unabsehbaren Folgen. Der Schock übertrug sich schlagartig auf alle demokratischen Staaten. Der unerwartete Terrorkrieg führte zu Szenarien, die kaum mehr mit den üblichen Checklisten der Krisenplanung gemanagt werden konnten. Die Überraschung führte in der ersten Phase zu einer Überforderung von vielen Instanzen. Der Schock lähmte die Börse und den internationalen Flugverkehr für Tage. |
Wir wollen hier die Bedeutung der Medien bei diesem Disaster
punktuell beleuchten.
Mehr darüber auch in einem Anhang zum Aktuell artikel
über Macht der Bilder.
Es geht um die moderne Medienlandschaft bei Krisensituationen.
Es wurde bei dieser Krise festgestellt: Sowohl bei mobilen Telefonen
als auch bei Telefonleitungen gab es sehr rasch Probleme.
Internetverbindungen zu den wichtigsten Nachrichtenlieferanten
(cnn, reuters, abcnews,cbs) funktionierte auch für Stunden nicht
mehr effizient. Dies beweist einmal mehr, dass in
Krisensituationen das Radio und Fernsehen als Einweginformationsquellen
noch zu den bewährtesten Informationsmedien gehören.
Für Zweiwegkommunikation wie z.B. Nachfragen nach Bekannten
hatte sich das Internet eindeutig als zuverlässigstes
Informationsmedium bewährt. In den USA sprach man von einem
grossen Tag des Internets. |
Die These, dass die Attentäter vor allem die USA demütigen
wollten und deshalb bei ihrer Aktion mit der Präsenz von
Newsgiganten wie CNN gerechnet hatten, ist nicht völlig absurd.
Ohne CNN und die mediengerechte Inszenierung hätte die
"Demütigung" und das generalstabsmässig geplante
Teufelswerk nicht der ganzen Welt (zuerst live und dann -X Mal
aufgezeichnet-) vorgeführt werden können. Trägt damit die heutige Mediensituation Mitschuld an der furchtbaren Höllentat? Weltweit sind seit Jahren TV-Kameras "schussbereit". Attentäter oder Terroristen sind überall sofort auf der Medienbühne. Geistesgestörte Menschen können damit rechnen, dass ihre Tat gefilmt und übertragen wird und die medienwirksamen Bilder schnell verbreitet werden. Für Terroristen sind die Übertragungen gleichsam eine Dokumentation. Die grauenhaften Bilder, die sie geschaffen haben, wurden dank der Nonstop-TV Übertragungen und Internet verewigt. Die "eigene Leistung" wurde mit den Bildern belegt, visualisiert und damit auch verstärkt. Es ist längst bekannt, dass nach gewaltsamen Demonstrationen die Akteure gerne die Aufzeichnungen ihrer eigenen Straftaten am Bildschirm mit Freude nacherleben. Wenn beispielsweise eine Chaotenszene im Fernsehen nicht ausgestrahlt wird, gibt es enttäuschte Gewalttäter, die sich um den Genuss beraubt fühlen, das Auto, das sie angezündet hatten nochmals so schön brennen zu sehen. Die Attentate zeigten wieder, welche Wirkung eine kleine Gruppe anrichten kann und wie mit wenig Mitteln sich Ordnungskräfte austricksen lassen. Der Horrordokumentarfilm vom 11. September wurde nach der Tat auf allen Kanälen unablässig wiederholt. Die Bilder sind auf dem Internetnetz auf Galerien aufgereiht und Videos können beliebig oft wiedergegeben werden, 3D animationen veranschaulichen die Tat. Für die Drahtzieher hat sich damit die Medieninszenierung gelohnt. Vor der ganzen Welt konnte die beabsichtigte "Demütigung" stundenlang zelebriert werden. Der Wiederholungseffekt war für die Organisatoren eine günstige Gelegenheit, den "Akt der Erniedrigung" gratis zu verbreiten. Die Medien sind bei Krisen und Katastrophen in einem Dilemma: Auf der einen Seite besteht eine Informationspflicht. Die Öffentlichkeit will und muss informiert werden. Auf der andern Seite sollten die Medienschaffenden ethischen Fragen mitberücksichtigen. Die Redaktion muss sich fragen, ob er nicht von Akteuren missbraucht wird oder; ob die Bilder nicht andere Kriminelle animieren könnten, ebenfalls ähnliche "mediengerechte" Szenarien zu produzieren. Die Gefahr eines Dominoeffekts duch Nachahmetäter ist real. Andererseits hat die Katastrophe die USA auch aufgerüttelt und vereint. Der gestärkte Patriotismus, verbesserte Sicherheitsvorkehrungen könnte längerfristig die immer präsente Terrorismusgefahr verkleinern. Eigentlich fand nur in New York und beim Pentagon die eigentliche Wirklichkeit statt. Die Medien übersetzten mit der Übertragung diese Wirklichkeit mit ihrem Medienabbild. US-Präsident Bush konnte sich selbst nur über die Medienwirklichkeit ins Bild setzen und nutzte dann die Medien mit Verlautbarungen. |
Welche Kommunikationsmittel benutzen die Terroristen bei der Vorbereitungen?
Bekanntlich hatte niemand etwas von den langen Vorbereitungen erfahren obwohl
vermutet wird, dass die Attacke schon seit Jahren in der Planung war.
Der Geheimdienst wurde überrumpelt.
Die Terroristen verzichteten bewusst auf Telefon, oder Fax. Fachleute sagen,
dass die Drahtzieher und Organisatoren hauptsächlich mit "low-tech"
Kommunikation, d.h mit geheimen Briefkästen und Kurieren gearbeitet
haben. Denn die Entführer wussten um verfeinerten Methoden des
Abhörens. Dieses konsequente Verhalten ist mit ein Grund, weshalb
alles bis am Schluss geheim geblieben ist. (Siehe dazu auch den Artikel über
Terrorkommunikation.) Nachdem am 11.9. um 0846 der erste grosse Jet in das Hochhaus des World Trade Center donnerte, übertrug CNN innert Kürze die ersten Bilder. Wie bei einem Welttheater wurde die - teuflisch "brillante" Inszenierung - auf dem ganzen Globus als Medienerreignis präsentiert. Planmässig folgte Schlag auf Schlag, im mediengerechten Rhythmus (18 Minutentakt). Der zweite "Treffer" konnte sogar live mitverfolgt werden. Auch die Leute, welche aus dem Hochhaus sprangen, waren zu sehen. Dem Regisseur dieses Terrorkrieges war somit die minutiös geplante Medieninszenierung perfekt gelungen. Die Medien mussten zwangsläufig mitspielen und das Unfassbare multiplizieren. Eine Viertelstunde nach dem ersten Knall brachten die deutschsprachigen Fernsehmedien wie ORF,ARD,ZDF,RTL, SAT 1 oder Tele 24 ebenfalls Live-Bilder. Viele Kanäle schalteten in Europa sofort auf den Nachrichtenkanal N-TV auf. |
Das Schweizer Fernsehen hatte
geschlafen. Erst eine Stunde nach den
CNN Bildern brachte die Schweizer-Tagesschau SF-DRS eine Sonderausgabe
mit einem hilflosen Moderator. Nachher dauerte es
nochmals eine Viertelstunde, bis die erste Telefonverbindung mit einem
Journalisten klappte. Wir bezweifeln, dass das Schweizer-Fernsehen
ein überraschendes Krisenszenarien vorgängig
überdacht hatte. Es bleibt zu offen, dass die Verantwortlichen von SF-DRS die Konsequenzen aus dieser jüngsten Panne ziehen. Die bevorzugte Situation durch Monopolstellung wurde nämlich stets damit begründet, dass das "Staatsfernsehen" im Notfall schnell und neutral informieren müsse. Bei privaten Sendern wäre dies nicht gewährleistet, hiess es früher. Bei einer allfälligen Katastrophe (wie z.B. einem Chemieunfall, oder Staudammbruch in der Schweiz) hätte dieses unprofessionelle Verhalten gravierende Folgen durch zu späte Information der Bevölkerung haben können. |
Staatsmänner und Ihre Auftritte nach der Katastrophe Hinsichtlich Medienrhetorik in Krisensituationen haben wir am Tag der Anschläge die unterschiedlichsten Auftritte mitverfolgen können: Den Auftritt von Bundespräsident Leuenberger war glaubwürdig - ohne die Emotionen auszuklammern. Die Aussagen von Bundesrat Schmid waren eher trocken, jedoch sachlich. Viele störten sich am undefinierbaren Lächeln am Anfang. Der Auftritt von Präsident Bush wirkte nervös, er sprach mit stechendem Blick mit Aussagen, welche Rache signalisieren. Bundeskanzler Schröder machte allgemeingültige Aussagen ohne konkret zu werden. Er brauchte typische "Politikersprache" mit Formulierungen, die immer stimmen. |
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In der jetzigen Krisensituation in den USA war nach unserem Dafürhalten
der Präsident zu schnell und zu unüberlegt
vor die Kamera getreten. Denn: Nach seinen ersten, vorschnellen Aussagen
wird er später sicherlich auch gemessen. Bush sagte beim ersten
Auftritt, er werde umgehend zurückschlagen und alles tun, um die
Urheber der Attacken zu finden und unschädlich zu machen. Wie will der Präsident bei einem gesichtslosen Feind zurückschlagen? Wann? Wo? Wie? Was Bush nach dem ersten Schock gesagt hatte, müsste er einhalten. Sonst verliert er an Glaubwürdigkeit. Er wird später bestimmt an seinen Worten und Taten gemessen. Ob er das (voreilige?) Versprechen einlösen kann, die Täter zu jagen, zu finden und zu bestrafen? Es ist noch nicht ausgeschlossen, dass die Gruppe der Flugzeugentführer, die die Jets zu Bomben machten autonom handelte und es deshalb keine Täter mehr gibt. Als der Präsident in seinem Auftritt zudem gesagt hatte: "Die USA werden in Zukunft nicht nur zwischen den direkten Urhebern von Terrorangriffen und jenen Ländern, die Terroristen Unterschlupf bieten, unterscheiden, so sagte er damit: Küntighin müssten jetzt alle Länder mit US-Angriffen rechnen, welche Terroristen auf die eine oder andere Art Hilfe gewähren. Ob dies durchführbar ist? Auch das Vernichten eines Gegners- wie Osama Bin Laden- und seiner Gruppe "al Qaeda", wäre alles andere als einfach: falls sich tatsächlich der Kopf des Terrorkrieges in Afghanistan versteckt hält, würde sich Bush dort bestimmt auch die Zähne ausbeissen. Was die ehemalige UDSSR während Jahren nicht fertiggebracht hatte, wäre wahrscheinlich auch für die USA ein Ding der Unmöglichkeit. Der irrsinnige Gedanke, den Feind nuklear zu vernichten, und den Täter auf diese radikale Art auszurotten, wäre zwar möglich, aber undurchführbar. Es sei denn, der Präsident der Vereinigten Staaten würde auch beim Handeln unüberlegt reagieren. Es muss aber auch erwähnt werden, dass er in seiner Fernsehanssprache zur Nation in der Nacht auf Mittwoch rhetorisch gut und mit situationsgerechten, überlegten, klugen Aussagen gesprochen hat. |
Es lohnt sich bei Bush's Auftritten bewusst auf die Rhetorik zu achten. Zum Beispiel, mit welchen Schlüsselworten er sich bei seinen Reden ausdrückt. Wird das Kriegvokabular wiederholt? Welche Worte des Kriegsvokabulares werden verwendet? Worte sind nämlich stets Ausdruck der eigenen Gedanken. Worte, wie Krieg, Feldzug, jagen, ausräuchern, vernichten waren bis jetzt immer wieder zu hören. Sie signalisieren, dass mit grösseren Kriegshandlungen zu rechnen sind. Hoffentlich hat Bush genügend intelligente Berater, die ihn offen und ungeschminkt darauf anfmerksam machen, dass überlegtes Handeln wichtiger ist, als das Äussern von vorschnellen Gedanken und Anordnen von undurchdachten Reaktionen. |
Nachtrag, 13. September 2001 Erkenntnisse
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Nachtrag, 18. September 2001 War es auch beabsichtigt, Bush zu einer Überreaktion zu verleiten? Wir erteilten gestern auf Bundesebene ein spannendes Intensivseminar zur aktuellen Thematik "Krisenkommunikation und Medien". Dabei wurde verständlicherweise immer wieder die USA Krise thematisiert. Ein bekannter Kommunikationsexperte vertrat im Anschluss an diese Seminar eine ungewöhnliche These:
Bestimmt haben sich die Terroristen bei ihrer minutiösen Planung auch mit dem Verhaltensprofil des Präsidenten auseinandergesetzt. Sie haben Überlegungen angestellt, was die USA nach dem Akt der Demütigung tun könnte. Bush fiel tatsächlich verschiedentlich als Mann der raschen unüberlegten Worten auf. Nach dem Anschlag vom 11.9. stellten wir ebenfalls fest, dass der Präsident sofort (zu rasch) d.h. unbesonnen das Wort ergriff:
Es wäre somit denkbar, dass der Vater der teuflischen Terroranschläge nicht nur die Medien ins Gesamtkonzept miteinbezogen hatte. (Wir wiesen bereits ausführlich darauf hin) sondern, dass sie damit rechnen durften, dass der Präsident überreagiert. Beispielsweise mit einer vorschnellen Racheaktion, bei der wiederum Tausende von Unschuldigen umkommen. Die Persönlichkeitstruktur des Präsidenten war den Terroristen bestimmt bekannt. Eine allfällige Überreaktion wäre für die Fundamentalisten hochwillkommen. Denn wenn bei einem unbedachten militätischen Racheakt ein grosse Zahl unschuldiger Menschen umkommen würde, so können sir uns schon heute die Kommentare ausdenken. Das Opfer (USA) würde mit dem Racheakt plötzlich zum Täter. Amerika würde sich des Völkermordes schuldig machen. Damit bestünde eine paradoxe Situation: Das Land, das schwer getroffen worden war, wäre plötzlich auf der Anklagebank. Für die Terroristen eine wünschenswerte Situation. Falls dieses teuflische Spiel in psychologischer Hinsicht so raffiniert vorbereitet worden war, wie die minutiös geplanten Attacken auf die Nervenzentren (Berechnung der Statik des Gebäudes, Einschlagshöhe usw), würde es sich für die Amerikaner lohnen, ihre Strafaktion genauer und wohl überlegt zu planen. Wer sich mit der provokativen Rhetorik beschäftigt, weiss Provokateure haben es meist darauf abgesehen, den Gegner so lange aus der Fassung zu bringen, zu destabilisieren, zu irritieren, bis er einen Fehler begeht und die Nerven verliert. Damit ist der Weg frei, dieses fragwürdige Verhalten des Rächers zu thematisieren. Der Provozierte, der sich provozieren lässt, hat immer verloren, wenn er dieses Spiel mitspielt. Wer die Mechanismen der Provokation nicht kennt, und nicht gelernt hat, mit Provokateuren umzugehen, muss dies leider oft teuer bezahlen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Präsident ein paar besonnene Köpfe um sich geschart hat, die ihn dazu bringen, die Aktionen eingehender zu reflektieren. Ein Schimmer der Hoffnung zeichnet sich bereits heute am Horizont ab. Denn seit den ersten unbedachten Sätzen aus der Kriegsrhetorik wird immerhin die Tendenz spürbar, die Aktionen abzusicheren und langfristiger zu überdenken. Nachdem es jedoch der Präsident wiederum nicht unterlassen konnte, den "Wildwestspruch": Wie wollen den Übeltäter tot oder lebendig. - auszusprechen , gibt es trotzdem gewisse Signale, die darauf hinweisen, dass wichtige Persönlichketen im Umfeld des stärksten Mannes der Welt zur Besonnenheit mahnen. |
Nachtrag, 21. September 2001 Bush's Rede vor dem Kongress Analytiker sind einhellig der Meinung, dass der Präsident mit der Rede vom 20. September vor dem Kongress aus sich hinaus gewachsen war. Er wirkte jedenfalls überzeugend. Die Fernsehzuschauer fühlten sich angesprochen. Nach den Reaktionen von Journalisten wurde die Rede sogar mit der Rede Roosevelts nach dem Angriff auf Pearl Harbor verglichen. Bush nutzte somit die Gunst der Stunde. Er verstand es, beide Adressaten - die Nation und die ganze Menschheit - anzusprechen. Der tosende Applaus nach dem Auftritt bewies, dass der Präsident jene Worte gefunden hatte, die das Volk hören wollte. Die Botschaften waren jetzt jedenfalls sorgfältig durchdacht. |
(Andererseits ist zu dieser Zeit Kritik am Präsidenten oder Vorgehen tabu.
Die Anschläge führten zu einer Partriotismuswelle. Amerikanische Flaggen
sind ausverkauft und zieren Autos oder Häuser. Kein Parlamentarier
könnte sich im Moment leisten, Kritik zu üben.) Kein Faux pas - keine fragwürdigen Formulierungen - weder zu weich; noch zu militärisch. Die Worte und der Ton signalisierten glaubwürdige Entschlossenheit. Die Rede war zwar auch etwas martialisch, aber gegenüber dem früheren "Wildwestjargon" waren die Kernaussagen diplomatischer und bedachter formuliert. (Vielleicht hatte der Präsident vor dieser Rede zuerst vernünftigen Berater konsultiert). Bei den Begriffen ging es nicht mehr um eine "Schlacht", sondern um einen "Feldzug für die Gerechtigkeit". Der Begriff Krieg war nicht mehr im Zentrum. Die Kernaussagen waren gut strukturiert und präziser formuliert. Es war ein Appell, der darauf abzielte, den Kampf gegen die Terroristen entschlossen und gemeinsam aufzunehmen:
Sicherlich fand der Präsident vor dem Kongress jene Worte, die das Volk erwartet hatte und signalisierte mit seinem überzeugenden Auftritt, dass er auf die ganze Völkergemeinschaft setzt und nicht im Alleingang vorprellen möchte. Mit einem Alleingang hätte Bush z.B. islamische Staaten provoziert. Dies wäre letztlich kontraproduktiv gewesen. Verschiedenste Spezialisten analysierten die Rede vor dem Kongress und gaben Bush sehr gute Noten. Er habe gefasst, sicher und entschlossen gewirkt, ohne Aussetzer oder Versprecher. An der historischen Rede machte der Präsident scheinbar alles richtig. Nicht so wie früher. Der ruhige souverände Auftritt vor einem Fernsehpublikum von zwei Milliarden Menschen viel deshalb überall auf, weil es sich der Päsident früher immer schwer getan hatte, wenn er bei Reden komplizierte Sachverhalte erläutern musste. Es wurde sogar schon ein Buch über seine schönsten Versprecher veröffentlicht. (Die Versprecher heissen Bushismen). Denn Bush hatte stets Probleme mit den Regeln der Grammatik. Fremdwörter und Eigennamen waren bei ihm eher Glücksache. Er verwechselte Worte wie: "Balkanisch und vulkanisch" oder "Kakao und Kokain". Der scharfsinnige Merksatz "Immer mehr Importe kommen aus dem Ausland" weckte bei Analytikern ein Schmunzeln. Bush liess sich vor dem grossen Auftritt gut coachen. Es wurden auch Bilder beim Coaching gezeigt. Zuerst, nach dem Terroranschlag machte Bush zu viele unbedachte Äusserungen. Bush sah bereits "den ersten Krieg des 21. Jahrhunderts." "We are at war" ("Wir sind im Krieg") ging dem Präsidenten zu leicht von der Zunge. Wer diese ersten Auftritte gesehen hatte, dem fiel auch die Körpersprache auf
Dass der Präsident sich erst drei Tage nach der Katastrophe in New York vor Ort sehen liess, nimmt ihm heute niemand übel. Er nutzte am Ort des Grauens die Situation geschickt. Mit Windjacke und Hemd kletterte auf den ausgebrannten Löschwagen und sprach mit dem Megafon zum Publikum. Der sonst so kühle sachliche Texaner legte dabei den Arm effektvoll um die Schultern des Feuerwehrmannes Bob Beckwith und holte sich damit enorm viele Sympathiepunkte. Die damit verbundene nonverbale Botschaft "Ich gehöre zu Euch" kam überall gut an. Seit der Rede im Kongress steht plötzlich die Nation geschlossen hinter dem Präsidenten. |
Ein Teil dieses Beitrags ist in www.achtung-sendung.ch, ACHTUNG SENDUNG 7/2001 publiziert worden. ( Kopie auch hier. ) |
Nachtrag, 26. Mai 2003 Die Vorfälle vom 11. September sind tief in das Bewusstsein enigedrungen und hat nicht nur weltpolitische Veränderungen wie in Afghanistan oder Irak bewirkt, auch im Alltag wird man von 911 Geistern verfolgt. Ein Beispiel ist eine Faltung mit der Amerikanischen 20 Dollarbanknote, die zu die Ereignisse vorherzusagen scheinen: Siehe Details. |
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