Wir möchten Sie mit diesem Beitrag nicht rhetorisch fit machen,
sondern Ihnen vorab im Umgang mit peinlichen Fragen weiterhelfen.
Die meisten Fragen liegen in der Luft und können antizipiert werden.
Wir wissen im Grunde genau, welche Standardeinwände in der Luft
liegen:
Wenn Sie nicht mehr so jung sind, werden Sie als zu alt eingestuft.
Sind Sie jedoch jung, dann konfrontiert man Sie mit dem Vorwurf der
Unerfahrenheit.
Sind Sie verheiratet, müssen Sie zum familiären Umfeld etwas
sagen.
Jede Eigenschaft kann immer auch negativ beleuchtet werden:
- erfahren = zu alt
- dynamisch = zu jung
- verheiratet = unbeweglich
- unverheiratet = Einzelgänger
- kritisch = zu kritisch
- kreativ = chaotisch
- interessiert an neuen Herausforderungen = unstet
- verlässlich = zu lange am gleichen Platz
- bescheiden = zu schüchtern
- politisch engagiert = nicht 100% für den Beruf verfügbar
- gute Ausbildung = Sie sind überqualifiziert
Alternativfragen zu Ende denken:
"Sind sie eher ein Teamplayer oder ein Einzelkämpfer?"
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Wenn sie davon ausgehen, Teamarbeit sei gefragt und sagen würden:
"Ich arbeite lieber im Team."
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Hierauf könnte überraschenderweise nachgefragt werden:
"Weshalb können Sie nicht allein arbeiten?"
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Gehen Sie jedoch davon aus, selbständiges Arbeiten sei wichtiger,
sagen Sie unter Umständen:
"Ich schätze das selbständige Arbeiten."
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Hierauf müsssten sie ebenfalls mit einem irritierenden Konter
rechnen:
"Hatten sie schon immer Mühe, in Teams zu arbeiten?"
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Durch derartige Unterstellungen lassen sich viele Personen aus dem
Konzept bringen. Deshalb lohnt es sich, bereits die erste Antwort
zu überlegen und differenziert zu antworten:
"Für mich ist beides wichtig: Die Teamarbeit, wie auch das
selbständige Arbeiten."
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Danach könnten Sie mit einem Beispiel belegen, dass Sie Erfahrung
haben in Teamkommunikation wie auch als Einzelkämpfer.
Sie müssen bei derartigen "Verdrehungen", stets die jeweilige Taktik
erkennen, und Ihre Qualitäten sofort - aber ruhig - ins richtige
Licht rücken. Zum Beispiel beim Vorwurf ein Chaot zu sein:
"Überhaupt nicht! Ich habe vorhin gesagt, ich sei kreativ. Schon der
Kreativitätsforscher Dr. Guntern sagte, Kreativität bestehe
aus der Mischung von Ordnung und Chaos. Genau dies wurde mir stets
attestiert. Man liess mich immer wissen: Ich verfüge über
eine ideale Mischung von Ordnungssinn und chaotischen Elementen."
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