|
Nach den Bleiwüsten-Zeitungsduellen
erhoffte sich das Publikum beim
ersten Fernseh-Duell
eine lebendigere Auseinandersetzung. Doch
der erste TV- Fight
wurde nur zu einer Karikatur der amerikanischen Wahlkampfduelle.
Die starren Regeln sollen am zweiten Duell vom 8. September
nicht geändert werden, obschon der Wunsch nach einer
lebendigerer Auseinandersetzung vielerorts zu hören war.
Das enge Korsett der "journalistischen Planwirtschaft" wird somit in
der zweiten Runde keine Lockerung erfahren. Alles bleibt gleich, wie
im ersten Duell - nur die Moderatoren sind weiblich.
|
Die Moderatoren
|
Die Wahlkampfberater erhoffen sich lediglich durch eine geschicktere
Befragung eine etwas grössere Spannung. Doch die beiden Moderatorinnen
können das fixe Korsett nicht eigenmächtig lockern. Uns interessiert am 8.
September vor allem
Sabine Christiansens Fragetechnik.
Sabine Christiansen wird zusammen mit Maybrit Illner das zweite Duell
moderieren.
|
|
Wir befürchten, dass beim zweiten Duell wiederum Nebensächlichkeiten
überbewertet werden.
Der knappe Ausgang der Amerikanischen Wahlen zeigt dass
kleines Details wahlentscheidend sein können.
Es wurde zum Beispiel behauptet, dass das unvorteilhafte Sacco
Gores mit dem braunen Zwirn dem Anwärter letztlich den Kopf gekostet habe.
Der Glaube an ausschlaggebende Details schien in den deutschen
Medien nach dem ersten Duell von vielen Kommentatoren ebenfalls geteilt zu
werden.
Nach unserer Meinung ist die Kravattenfarbe oder ein aufgesetztes Lächeln
nicht wahlentscheidend. Die Wähler müsste vor allem interessierten: Was
will der künftige Kanzler konkret umsetzen?
Beim zweiten Duell wünschen wir uns deshalb vor allem konkrete Aussagen. Ein
zukünftiger Kanzler sollte zur Sache kommen können. Die Zuschauer
werden sich deshalb beim nächsten Duell vor allem den Argumenten zuwenden
und darauf achten, wer wie zur Sache kommt. Wie wird konkret geantwortet?
Übrigens: Auch das zweite Duell findet ebenfalls ohne den offiziellen dritten
Kandidaten Westerwelle statt.
Obwohl eigentlich alle Kandidaten als offizielle
Anwärter das Recht haben sollten, gemeinsam auftreten zu dürfen ist dies
nun per Gerichtsentscheid festgelegt.
Duell und Geld
600'000 Euro sollen die undialogischen Frage- und Antwortspiele auf den vier
Kanälen kosten. Inzwischen ist auch bekannt, dass beim ersten Duell
für ein Werbeblock von dreissig Sekunden, 32'000 Euro bezahlt werden musste.
Dies zeigt, wie wertvoll die Redezeit der Duellanten ist.
Müssten Schröder und Stoiber ihre Redezeit als Werbegeld
bezahlen, hätten sie tief in den Geldbeutel zu greifen.
Die Bedeutung der Beurteiler
Gewiss werden die Gesprächsbewerter beim zweiten Duell nochmals
ideologisch massiert, damit sie die entsprechenden Berichte schreiben.
Fachleute gehen davon aus, dass letztlich nicht die Duellanten die Meinung
nachhaltig prägen, sondern es die Berichte über die Duelle sind, die beim
Volk den Wahlzettel beeinflussen. Nach dem ersten Duell wurden jedenfalls die
Schreiber der meinungsmachenden Blätter am Buffet wohlwollend gepflegt.
Gedanken wurden ausgetauscht und diskutiert z.B.: Wer der Duellanten mehr
Sprechblasen produziert habe. Sprüche wurden geklopft.
Ein mit Humor gesegneter Schröder- Freund minderte Stoibers überraschende
Leistung mit folgendem soundbitfähigen
Satz:
"Stoiber sollte zur Urinprobe - Der war doch klar gedopt!"
|
|