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Die UBS übernahm die Federführung nach dem wichtigen
Entscheid der Swissairleitung, dass die Crossair die neue Airline führt.
Corti wies immer darauf hin, dass für die Übergangsphase
unbedingt liquide Mittel zur Verfügung gestellt werden müssten. Der Bunderat wäre noch vor Tagen bereit gewesen, für diese Zeit Geld zur Verfügung zu stellen. Die Banken versprachen damals noch, den Flugbetrieb bis zum Donnerstag selbst sicherzustellen. Marcel Ospel lehnte sogar jegliche Unterstützung des Bundes ab. Er behauptete noch am Freitag, er habe alles im Griff. Fachleute wussten zwar: Es braucht unbedingt noch bares Geld für das Flugbenzin. Auch Lieferanten wollen verständlicherweise bei einem Nachlassverfahren nur noch bares Geld sehen. | |
Corti wies deshalb stets auf diese Problematik hin und warnte davor,
während der Übergangsphase die Liquidität zu
vernachlässigen. Am 2.Oktober stellte dann aber die UBS kein Geld mehr zur Verfügung. Tausende von Fluggästen und unzählige Flugzeuge mussten am Boden warten, weil der Kredit für das Flugbenzin fehlte. Der Flugbetrieb wurde dann endgültig eingestellt, nachdem Passagiere bis sieben Stunden im Flugzeug ausharren mussten. Bundesrat, Corti und Parteivertreter versuchten vergeblich, in der Not mit dem UBS Chef Kontakt aufzunehmen. Doch er war für niemanden zu sprechen. Ospel blieb den ganzen Tag auf Tauchstation. Sektretärinnen schotteten ihn ab. Obschon versprochen wurde, zurückzurufen, rief von der UBS niemand zurück. | |
Die Verbindungen zur UBS kam den ganzen Tag nicht zustande. Corti flehte
die UBS immer wieder an, wenigstens bis zum 2. Termin von 14:oo Uhr, den Kredit
doch noch zu überweisen. Aber niemand von der Bank hatte Gehör. Auf diesen Webseiten www.rhetorik.ch unterstrichen wir an verschiedensten Stellen das fragwürdige "No-comment-verhalten" bei Medien. Sich abschotten ist in der Regel kontraproduktiv. Wir vertraten immer die Meinung, dass in schwierigen Situationen die Gesprächsverweigerung etwas vom Schlimmsten ist. In Notsituationen muss sich der Chef unbedingt persönlich stellen. Für das unglaubliche Verhalten der UBS Spitze haben wir deshalb gar kein Verständnis. Wir wagen sogar schon heute die Behauptung:
Nachdem die ganze Flotte lahmgelegt werden musste, nachdem Tausende von Passagieren und Mitarbeiter vor den Kopf gestossen wurden d.h. nachdem das Chaos perfekt war, kam am Abend - viel zu spät - doch noch ein Teilkredit. So gesehen haben wir es der UBS zu verdanken, dass es am 2.Oktober zu einem irreparablen Vertrauensverlust kam. Wir haben schon mehrmals in diesen Beiträgen gesehen, dass Kommunikation viel mit Vertrauensvermittlung zu tun hat. Der Schaden ist noch gar nicht absehbar, nachdem alle Swissair Flugzeuge auf allen Kontinenten auf dem Boden bleiben mussten: Der Vertrauensverlust für
Alle Mitarbeiter und Betroffenen, aber auch die Bevölkerung kann dies nicht einfach so schnell wegstecken. Vertrauen kann man meist rasch verlieren. Es dauert aber lange, bis es später wieder aufgebaut ist. Die UBS kann unmöglich, auch mit noch so schönen Werbespots am Fernsehen, den enormen Imageverlust wieder gutmachen. Der Schaden ist zu gross. Ospel sei Dank! | |
Es gab am 2. Oktober eine Sondersendung am Schweizer Fernsehen.
Die Vermutung wurde dabei in den Raum gestellt, das Ganze sei ein bewusstes
Spiel der Bank gewesen. Das Chaos habe UBS-Ospel absichtlich in Kauf genommen,
weil er nachher die gesunde neue Fluggesellschaft schlank und mit wenig
Schulden nachträglich rentabler aufbauen könne. Alles was in den Nachlass komme, werde von der Bank bewusst stranguliert. Denn alle Verluste gehen in die Konkursmasse. Kundengelder, Gläubiger, Aktien, Obligationen helfen dabei mit, die Bank zu entlasten. Mit dem "Putsch gegen Corti" könnte die UBS letzlich nur gewinnen. Alle Billette und Spesen, die nicht mehr zurückbezahlt werden müssen, kommen auch wieder der Bank zu gut. Ob die Bank ein übles Spiel getrieben hat, ist zwar nicht bewiesen. Das Verhalten der UBS Spitze ist aber in jedem Fall unverantwortlich. Dass mit dem Desaster ein Flächenbrand entstehen kann, ist durchaus möglich. Denn mit dem Liquditätsbedarf explodiert es nach dem Chaos vom 2. Oktober an allen Fronten z.B. bei Ersatzteilen, Zulieferern. Wir sehen, dass dieser schwarze Tag viel mit Kommunikation, Vertrauen und Medien zu tun hat. Viele Fragen sind offen:
Bei der skizzierten Geschichte am 2. Oktober handelt es sich um eine echte Krise bei der Entwicklungen unvorhersehbar werden. Gefragt ist jetzt ein gutes Krisenmanagement. |
Nachtrag, 4. Oktober 2001 Wut auf die UBS - Der Bund greift ein Das Echo in den Medien über das Swissairdebakel und das Verhalten der UBS war enorm. Es gab unverblümte Titel und Bemerkungen wie:
Es gab grosse Demonstrationen mit Plakaten, die dem Unmut und der Empörung Luft schafften, wie:
Bundespräsident Leuenberger formulierte es so, nachdem Marcel Ospel mit dem Flugzeug "das Weite gesucht hatte":
Die negativen Auswirkungen des "arroganten Verhaltens" des UBS Chefs waren noch viel grösser, als vorher angenommen: Die UBS hatte sich schon jetzt an allen Fronten grossen Schaden zugefügt. Die Crédit Suisse (CS) war allein nicht handlungsfähig und verwies bei der ganzen Feuerwehrübung immer auf die UBS als Leaderbank. Lukas Mühlemann (CS) konnte sich verstecken. (Die UBS hat tatsächlich mit 51% den Hauptanteil an der neuen Gesellschaft). Ospels Verhalten hatte sofort konkrete Folgen auf das Image der UBS: Die UBS büsste an der Börse am 3. Oktober bereits 4% ein. Anderseits stiegen die Crossairaktien um 20%. (Daran erkennen wir die Taktik der Grossbanken: Alles was in den Nachlass kommt, soll vom Tisch). Die Möglichkeit, dass der oberste UBS Chef das Debakel nicht nur billigend in Kauf genommen sondern auch bewusst geplant hatte, bleibt so lange bestehen, bis alle Details über den Tathergang geklärt sind.
Die UBS wird noch lange unter dem selbstverschuldete Fehlverhalten ihres Chefs leiden müssen. Die negativen Auswirkungen sind ein unbezahlbarer Imageverlust. Wir denken auch an alle UBS Mitarbeiter, die nichts dafür können, dass sich Marcel Ospel in einer Krisensituation falsch verhielt. Niemand kann heute Marcel Ospel entlassen. Der 3. Oktober wurde zum Tag der Wut und des Frustes. "UBS" wurde zum Schimpfwort des Tages. Was die Mitarbeiter am meisten ärgerte, ist der Umstand, dass das gesparte Geld der Angestellten (Depositenkasse) auch in den Nachlass kommen sollte und der Bezug privater Gelder von der UBS plötzlich limitiert wurde. Um 5000 Fr zu beziehen, mussten einzelne Angestellte stundenlang anstehen. Die Erklärungen der UBS Die UBS Spitze liess auch am schwarzen Tag (2. Oktober) die Öffentlichkeit im Regen stehen. Erklärungen oder einleutende Informationen blieben aus. Die dürftigen Aussagen am 2. Oktober in der Sendung "10 vor 10" von Alberto Togni (UBS) war mehr als peinlich. Was gesagt wurde, war überhaupt keine Information. Die Fernsehzuschauer erfuhren lediglich, dass die UBS für das Fiasko nicht verantwortlich sei. Erst am 3. Oktober stellte sich dann Jürg Haller (von der UBS Geschäftsleitung) den Fragen eines Journalisten im Mittagsjournal am Radio DRS 1. Medienretorisch war dieser Auftritt ebenfalls stümperhaft. Obschon Spitzenleute der UBS bestimmt etliche Rhetorik- Seminare absolviert haben müssen, war auch dieser Auftritt schlimm. Man hörte ein hilfloses Gestammel ohne Redefluss. Der Versuch, das Positive herauszustreichen, ging völlig daneben. Haller betonte zwar dass 80 Flugzeuge der Crossair ja heute bereits in der Luft seien. Doch über diese gute Meldung werde leider nicht berichtet. Haller beschwichtigte dann: Die heutige Situation sei weniger gravierend, als wenn alles Konkurs gegangen wäre. Die Crossair werde ja dank den Grossbanken bald gut funktionieren. Kein Wort der Entschuldigung, kein Eingeständnis, Formfehler begangen zu haben. Auf die Aussage des Journalisten, die UBS habe "doch Schmarren gebaut" und das Verhalten Ospels spotte jeder Beschreibung, überhörte Haller. Es folgte nur noch ein hilfloser Versuch, die Situation zu relativieren. Die hohlen Phrasen, all die vagen, schwammigen Formulierungen waren ein Musterbeispiel, wie in Krisensituationen nicht gesprochen werden darf. Einige Beispiele von Hallers Antworten:
Hätte nämlich die UBS bei der Übergangslösung liquide Mittel gegeben, so hätte dies den Banken letztlich zusätzlich über 600 Mio Fr kosten können. Dies wäre dann mehr gewesen, als die UBS in die neue Fluggesellschaft investiert habe. Damit wurde allen klar: Die Grossbanken wollten, dass alles, was in den Nachlass kommt, raschmöglichst zusammenbricht und vom Tisch ist. Es scheint somit gut vorstellbar, dass die Bank bewusst auf dem Prinzip der verbrannten Erde eine neue schlanke rentable Firma aufbauen möchte. Damit wird die Strategie der UBS besser sichtbar: Man wollte nämlich in der Übergangsphase gar nicht helfen. Nach der Devise: Untertauchen - abwarten - der Bund wird es schon richten. Mit ein paar Floskeln versuchte Jürg Haller dem Publikum noch Mut zu machen. Es kamen biligen Formulierungen, wie:
Der Bundesrat handelt und hat Erfolg Nach längeren Krisensitzungen sorgte am 3. Oktober der Bundesrat mit einer Geldspritze von 450 Millionen Franken (als Übergangshilfe), dafür, dass die Swissair wieder in die Luft kann. Damit wurde die Krisensituation (wenigstens bis 28. Oktober) etwas entschäft. Der Bundesrat sprach zudem Klartext mit Marcel Ospel. Bundesrat Villiger erreichte, dass die Banken wenigstens für die Guthaben der Mitarbeiter (ll0 Mio) aufkommen. Im Grunde genommen ist es unerhört, dass die neuen Besitzer auch Gelder der Mitarbeiter im Nachlass untergehen wollten. Dass die Banken für diesen Betrag aufkommen müssen, ist für Aussenstehende eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit. Ospel meldet sich doch noch zu Wort Viel zu spät, erst am 3. Oktober sprach Ospel persönlich am Abend in der Tagesschau. In seiner Rechtfertigung wies er jegliche Schuld von sich und sagte, er habe dringend nach New York fliegen müssen. Dort sei auch eine wichtige Krisensituation und es habe in Amerika 40 Prozent der UBS Mitarbeiter. (In jedem Führungshandbuch steht zwar: Der Chef muss merken, wo er am dringendsten gebraucht wird). Ospel sagte ferner, er habe nicht wissen können, dass das Ausmass der Swissairgeschichte solche Formen annehmen werde. Ospel behauptete zudem, er hätte gar nicht geschwiegen. Er habe nämlich BR Villiger telefoniert und zurückgerufen. Eigenartig: In diesem Punkt kann etwas nicht stimmen. Vom Bundesrat aus hatte es nämlich geheissen, bis am Montagabend habe Ospel nicht zurückgerufen. Falls Ospel erst in der Nacht telefoniert hat, stimmt zwar seine Aussage aber: Nach aussen tönte es am Fernsehen so, als ob Ospel schon am Tag telefoniert hätte. Falls Ospel am Tag telefoniert hat, wäre jedoch die Aussage des Bundesrates falsch. Ospels hat scheinbar gelernt, irreführend zu antworten, so dass die Aussage nicht gelogen ist, aber bewusst so verstanden wird, wie es nicht gewesen ist. Ospel verschwieg zudem, dass er Corti nie zurückgerufen hat (obwohl dies Corti versprochen wurde). Am Gravierendsten finden wir folgende Tatsache: Ospel hatte am Montag am Fernsehen noch vor dem Desaster wortwörtlich hinsichtlich Übergangslösung gesagt: (Wir haben die Aufzeichnung des Gespäches am Fernsehen nachträglich überprüft).
Wenn wir Ospel an diesen Schlüsselsatz messen, so hat Ospel sein Versprechen gebrochen und sein Wort nicht gehalten. Im Tele 24 fiel sogar die Bemerkung, dass diese Aussage beweise, das Ospel gelogen habe! In einem Interview am "10 vor 10" vom 3. Oktober) fiel uns bei Ospel auf, dass ihm "das Problem" förmlich im Hals stecken blieb. Immer wieder hüstelte er (als ob er etwas nicht preisgeben möchte?) Er versuchte jedoch immer, souverän über der Sache zu stehen. Er lobte bewusst die eigene positive Leistung: Die Grossbanken haben ein riesen Packet geschnürt. Wir haben ein neue Luftfahrtgesellschaft gebaut. (UBS und CS als Retter!) Er behauptete zudem, die Swissair wäre am 2. Oktober liquid gewesen (am Tag, als die Flugzeuge stillgelegt wurden.) Er sei über die prekäre Sitation nicht vorgewarnt worden. Er hätte Kenntnis gehabt von dem Geld, das damals auf dem Konto vorhanden gewesen sei. Mit diesem Geld hätte die Swissair durchaus fliegen können. Er habe übrigens nachgeholfen und am späten Nachmittage sei das Geld geflossen. Corti bestritt jedoch am Fernsehen diese Behauptung des UBS Chefs: Nach Corti war Ospel damals falsch informiert worden. Das Geld hätte er erst erhalten, als es zu spät war. Ospel gab sich am Bildschirm recht selbstsicher, gelassen und über der Sache stehend. Man müsse warten, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen, meinte Ospel ruhig, dann werde sich schon klären, was tatsächlich wahr sei. Die Auftritte Ospels wirkten zu selbssicher und eine Spur überheblich. Es ist deshalb begreiflich, dass Ospels Auftritte vom Publikum oft als arrogant empfunden werden. Interview mit Mühlemann Auch das Interview mit Lukas Mühlemann (CS) war sehr dürftig. Er beantwortete keine Frage konkret.
Auch bei Mühlemann folgten - trotz hartem Nachfragen - nur allgemeingültige Sprüche. (Vielleicht war dies ein bewussstes Selbstschutzverhalten). Wir wunderten uns auch beim Kapitän der Crédit suisse, dass er gleichsam unvorbereitet - ohne Kernbotschaften - vor einer Kamera zu sprechen wagt. Heute veröffentlichtre am 4. Okt die NZZ die Sicht des Deasters aus der Sicht der UBS. Die UBS schob jetzt den "schwarzen Peter" Corti zu. Er habe irritierend kommuniziert. Falls diese Sicht stimmt, hätte die UBS dies auch sagen müssen. Das nachträgliche Rechtfertigen kommt schlecht an. Wenn Fakten und Zahlen dafür sprechen, dass die UBS falsch orientiert wurde und die Angaben über die Finanzen nicht gestimmt haben, hätte die USB längst die Fakten öffentlich darlegen können. Was das Debakel eindeutig bewusst macht: Es gab in der Schweiz keinen politischen Krisenstab, der mit raschen Entscheiden in den ersten Stunden den absehbaren GAU haette verhindern können. In der Schweiz erlebten wir eine Managementkrise statt ein Krisenmanagement. Dies betrifft sowohl Wirtschaft, Parteien, Banken als auch die Swissair. Wenn ein CEO Hilferufe per Handzettel in Sitzungsräume der Grossbanken reichen lassen muss, wenn Banker am Tag einer Katastrophe ausrichten lassen: Sie hätten "auch noch anderes zu tun" und Kunden, Passagiere Flughäfen und Reisebüros keine Antworten erhalten, errinnert dies an Truppenübungen der Milizarmee längst vergangener Zeiten. Wenn wir an Halifax oder Zug oder an die Umweltkatastrophen im Wallis denken, so waren dies Musterbeispiele guten Krisenmanagementes. Im jetzigen Fall kamen aber alle Massnahmen (Bund, Banken usw) zu spät. In der Schweiz versagte in der ersten Phase das koordinierte Krisenmanagement. Die Milizdemokratie muss die Konsequenzen aus dem Swissairdebakel ziehen.
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Nachtrag, 5. Oktober 2001 Wer ist schuld am Debakel? Zwei Tage nach der Swissair-Krise kam es zu gegenseitigen Schuldzuweisungen:
Die Volkseele kochte. Unzählige kündigten ihr Bankkonto bei der UBS. Die kleineren Banken profitierten davon. Die kollektive Wut und Enttäuschung entlud sich an verschiedensten Orten der Schweiz bei Demonstrationen, aber auch im Parlament. Die Medien rechneten vor allem mit Marcel Ospel hart ab. Man fragte sich: Müsste diese unfähige Person nach einer so gravierenden Fehlleistung nicht abgesetzt werden? Ein normaler Bankangestellter wäre bei einem viel kleineren Vergehen sofort vor die Türe gestellt worden. Immer mehr wurde bewusst, dass das Ganze gar keine Kommunikationspanne, sondern ein abgekartetes Spiel war. Das Risiko eines GAU's war beim Spiel mit einkalkuliert worden. Schwierigkeiten wurden in Kauf genommen. Mit der Überweisung des Geldes wurde bewusst zugewartet. Das Abtauchen und die nachträglichen billigen Begründungen und Beschuldigungen gehörten mit zum Spiel. Die billigen Ausflüchte der UBS Führungsspitze sprechen jedenfalls für diese Mutmassung. Wir haben das Verhalten des UBS Chefs an den Medien nicht nur medienrhetorisch mitverfolgt:
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Nachtrag, 6. Oktober 2001 Ospel entschuldigt sich . An der ARENA Sendung des Schweizer Fernsehens vom Freitag, dem 5. Oktober gesteht Ospel erstmals ein, mit dem Flug nach Amerika einen Fehler begangen zu haben. Er hätte in der Schweiz bleiben sollen, meinte der UBS Chef. Wir haben uns bisher vor allem auf das Verhalten des angeschossenen UBS Bankchefs fokussiert. Die stümperhaften Auftritte des CS Chefs Lukas Mühlemanns hätten wir auch gerne beschrieben. Doch wir verzichteten bewusst auf diese schwache Leistung. Sie war zu offensichtlich. Nach der ARENA Sendung stellen wir bei Marcel Ospel immerhin einige positive Punkte fest, die wir an dieser Stelle nicht ausklammern wollen: Im Gegensatz zum CS Chef Lukas Mühlemann hatte sich Ospel für den neusten heiklen Auftritt gut vorbereitet. Bei dem Auftritt in der ARENA fiel uns erneut auf: | |||||||||
Früher hatte Ospel immer Andere beschuldigt. Er fand sich stets im Recht. In der ARENA entschuldigte er sich öffentlich, so wie es übrigens auch ein Parlamentarier von ihm gefordert hatte. Es geht uns an dieser Stelle nicht darum, zu mutmassen, ob Ospel dieses neue Verhalten bewusst d.h. aus taktischen Gründen, gleichsam als raffinierter Trick oder zum Selbstschutz angewandt hat. Wir stellen lediglich beschreibend fest, wie er sich verhalten hat. Medienrhetorisch war dieser Beitrag von allen Präsentationen der beste, den wir verfolgt hatten. Wir sind zudem der Meinung: Es ist schon positiv zu werten, wenn sich der UBS-Chef den Medien persönlich stellt. Leider tat er es zu spät - Medienauftritte sind immer eine Chance!. Obwohl Corti als der wichtigste Gegenpartner beim ARENA- Gespräch gefehlt hat, wurde Ospel nicht geschont. Patrick Rohr überzeugte als Moderator. Er klammerte die zentralen harten Fragen nicht aus. Übrigens verbesserte er auch sein Konzept bei der Mikrofonbefragung. Siehe Aktuell vom 10. Februar zum Thema "Dialogik in den Medien". Die zwei zentralen Ungereimtheiten, die wir bereits ausführlich beschriebenen hatten, kamen offen auf den Tisch:
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Nachtrag, 7. Oktober 2001 Widerstand gegen Ospel. Nicht nur wir fragen uns, wie lange sich Unternehmen Leaderfiguren leisten können, die das Wort Menschlichkeit nicht kennen und die Gefühlswelt meterweise zugeschüttet haben. Die Franzosen kennen den Spruch: "Menschlichkeit ist nicht lernbar". Dank der mangelhaften Kommunikationsfähigkeit in Krisensituationen bildete sich bereits eine Aktion "UBS ohne Ospel", die mit Grossinseraten die Aktionäre anspricht. Der Jurist J. M. Pulver als Initiant dieser Aktion beanstandet, was wir oben schon ausführlich beschieben haben:
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