Im Krieg versucht verständlicherweise jede Seite die
Stimmung der Öffentlichkeit zu beeinflussen.
Jede Partei bemüht sich, mit entsprechenden Bildern,
die Meinung der Zuschauer zu lenken. Die
Macht der Bilder
ist und bleibt gross. Bilder entscheiden nicht nur in der
Politik. Bilder haben in der Vergangenheit über den
Verlauf von Kriegen mitentschieden oder beeinflusst.
Durch entsprechende Bilder kann ein Volksmeinung umschlagen.
Filme und Bilder wie beim zweiten Golfkrieg veranschaulichen
einmal mehr, wie dieser Kampf um Bilder geführt wird.
(siehe unten).
Es tobt ein Krieg um die passenden Fernsehbilder.
Möglicherweise sind diese Bilder entscheidender als
die Fernsehreden der Machthaber.
Journalisten versuchen uns klar zu machen, aus welchen Quellen
die Bilder stammen. Viele Reporter erklären den Zuschauern,
dass sie geführt
werden.
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Wir haben ein Zeichnung gesehen, auf der zwei Fernsehbildschirme gezeichnet
sind. Aus einem Bildschirm spricht Bush und aus dem anderen Hussein. Beide
haben auf der Zeichnung eine lügenlange Pinocchionase. Unter der Karikatur
steht: "Gut, dass wir von beiden Seiten informiert sind."
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Wollen wir uns in Kriegszeiten der Wahrheit nähern, genügt es
nicht, wenn wir von beiden Seiten einseitig informiert werden.
Kriegsbilder sollten gewiss eingeordnet werden können. Die Zuschauer
müssten jedoch auch wissen, dass der Krieg andere Regeln kennt als die
Demokratie. Es gilt, die Manipulation, die
Propaganda und die Zensur
sichtbar zu machen - auf beiden Seiten. Das geschieht zum Teil. Man weiss zum
Beispiel, dass RTL Korrespondenten in Bagdad jeden Filmbeitrag erst dem
irakischen Informationsministerium vorlegen müssen oder dass
die den allierten Truppenteilen fest zugestellten "Embedded correspondents"
zwar frei berichten dürften, sich aber an Regeln halten müssen:
z.B. nicht über bevorstehende Aktionen zu berichten
oder dass gefallene oder verwundete Soldaten nicht erkennbar sein dürfen.
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Nach Jo Groebel, Medienpsychologe und Generaldirektor des
europäischen Medieninstitutes ist
es schwierig, Propaganda sichtbar zu machen.
Für Groebel ist auch entscheidend, was wir nicht sehen.
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Die Videoclip-Aesthetik des Bombeninfernos baue Distanz auf, meint er. Es
sei deshalb besonders schwierig, den Zuschauern bewusst zu machen, dass die
aktuellen Fernsehbilder immer nur ein Teil der Wahrheit ist.
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Der Literaturnobelpreisträger (1907) und Journalist
Rudyard Kipling, sagte einmal
"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit."
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Das ist auch im aktuellen Golfkrieg nicht anders.
Denn für die Militärstrategen sind Berichte vom
Krieg nicht nur Journalismus, sondern auch
Bestandteil der "psychologischen Kriegsführung". Die Bilder
sind sorgfältig gefiltert.
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Entscheidend sei vor allem die Auswahl der Aufnahmen d.h. das was wir nicht
sehen, das was nicht gezeigt wird: Tote und Verletzte sehen wir beim
jetzigen Krieg kaum. Tatsächlich:
Das Trommelfeuer auf Bagdad, mit dem
Soundbitefähigen Namen "Shock and Awe" wirkte
für viele wie eine Rheinfallbeleuchtung.
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Fazit:
Der Krieg ist immer der Feind der Wahrheit.
Die Auswahl der Information, nicht die Manipulation,
kann entscheidend sein.
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Stichwortartiges über die ersten Tage im zweiten Golfkrieg
- Für einmal waren Musik und Sex nicht die Spitzenreiter in Suchmaschinen.
Das Interesse am Krieg übertrifft die sonstigen Spitzenreiter.
- Die Medien üben sich im Wettstreit um beste Bilder und Informationen.
- Schon vor dem Krieg gingen die Newsorganisationen auf Krieg.
- MSNBC lapsus: Eine Uhr mit dem Ultimatums countdown wurde nicht abgeschaltet.
Um 8 Uhr zeigte sie "Null Stunden". Auch wurde das Logo beim Beginn des Kriegs
nicht auf Rot geschaltet.
- Eine Konsequenz aus dem Afghanistan Krieg, wo zur frühen US-Morgenstunde die
Gegenseite regelmässig Meldungen unwidersprochen verbreiten konnten: die USA
hat nun Infromationszentren in Washington, London und Pakistan.
- NBC hatte die ersten Berichte vom Kriegsanfang.
- Der Sender ABC wurde überrascht. Der Hauptkommentator war nicht
im Studio. ABC hatte gedacht, dass der Krieg erst am Freitag beginnen
würde.
- Der konservative Sender Fox, die keinen Journalisten im Irak haben,
nachdem Hussein diesen rausgeworfen hatte, liess Oliver North
von Kuwait aus berichten. Dieser sprach von Gerüchten, dass
Französische Konsulatsmitarbeiter den Irakern geholfen hätten,
Beweise über Französiche Kooperation mit Chemischen Giftwaffen
zu vernichten, eine Aussage, die sich aber bald als Ente erwies.
- Das New York Times berichtet auch über die Berichterstattung im Weissen Haus:
die Informationsverantwortlichen verabredeten danach am Morgen eine "Message" für
den Tag. Diese Aussage würde dann vom Pressesprecher Flriescher von den
Sountbitehungrigen Journlisten papageimässig wiederholt bis jene dann diese
Information, in Ermangelung von anderen News auch bringen.
- Im ersten Golfkrieg sandten 32 Nationen Truppen. Im zweiten Golfkrieg
nur 3: USA, U.K. und Australien. Die USA betonte aber, dass 40 Staaten
in der Koalition sind. Ein von Fleischer erfolgreich durchgebrachte
Soundbite war die Formulierung "Die Koalition der Willigen".
- Am Freitag, dem 21. März wurden auch CNN Reporter aus Bagdad
ausgewiesen. Im ersten Golfkrieg war CNN mit Peter Arnett praktisch
der einzige westliche Fernsehsender in Bagdad gewesen. Arnett berichtet
inzwischen für MSNBC aus Bagdad.
- Powell's Doktrin, die einen ersten starken Schlag verlangt, wurde in diesem Krieg
nicht gebraucht. Statt dessen wurde am Anfang versucht, die Irakische Fürhung
durch "Köpfen" ("Decapitation attack") auszuschalten.
- Bei der Oskarfeierlichkeiten wird der Prominentnenauftritt mit dem roten Teppich
gestrichen. Es wird vermutet, dass dadurch Impromptu Stellungsnahmen zum Krieg
vermieden werden könen.
- Der britische Rundfunksender BBC hatte sich bei Bush entschuldigt, weil
die Anstalt gezeigt hatte wie Bush vor seiner Fernsehansprache, in
der er den Beginn des Golfkriegs verkündete, geschminkt und frisiert wurde.
- Nach Washingtonpost hatten einige Internetseiten, vor allem Militärseiten wie
die www.marines.com ein mehrfaches an Besucher.
- Ein Kameramann wurde bei einem Selbstmordanschlag getötet.
- Der Krieg stimulierte die Börse. Die Investoren
setzen offenbar auf ein baldiges Ende Husseins. Peter Luedke:
"Ein Krieg ist beser für den Markt als die Unsicherheit der vergangenen
Wochen". Auch der Ölpreis senkte sich.
- Ein Kommentator meinte, dass im Fernsehen der Marsch auf Bagdad
wie ein "Paris-Dakar Rennen" ausgesehen habe.
- US General Franks korrigiert das Vokabular: die von der
USA-gefürhten Truppen wollten Basra "befreien" nicht "errobern".
- Die Internetseite von Aljazeera hielt zeitweise dem Besucherandrang nicht statt.
Auch andere Seiten mit Alternativinhalt wie alter.net hatten Probleme. Die
Hauptmedien CNN (9 Mio Besucher pro tag), the New York Times, USA Today,
Wall Street Journal, Washington Post, ABC.com, MSNBC, and MSNBC konnten
dem Andrang statthalten.
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