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www.rhetorik.ch aktuell: (20. Mai, 2023)

Verlust von Bachmut

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Nach 9 Monaten Kämpfen ist die Stadt Bakhmut gefallen und unter Russischer Kontrolle. An den Flanken haben die Ukrainer Fortschritte gemacht.

Die Quellen sind Kriegsblogger, die in den letzten Monaten nie falsch lagen, im Gegensatz zu den Medienberichten.

Auf der einen Seite werden natürlich die Erreignisse in der Stadt hervorgehoben. Auf der anderen Seite ist die Hoffnung, dass Bakhmut eine ``Mausefalle für die Russen sei".
Es sollen sich in der Nähe von Bakhmut nun 40-50 Tausend Russische und 40-50 Tausend Ukrainische Soldaten gegenüberstehen. Wie das weitergeht, ist natürlich offen. Fast sicher ist aber, dass in diesem Krieg viel zerstört wird und viele Menschen sterben werden.

Auch fast sicher ist, dass auf beiden Seiten nur über Fortschritte der eigenen Seite berichtet wird und die Gewinne der anderen Seite heruntergespielt werden. Das gehört sich bei Kriegsberichten.
Nachtrag vom 21. Mai, 2023: Wie 20 Minuten in einem Newsticker meint, soll Selenski den Fall von Bakhmut bestätigt haben. Interessanterweise soll der Mediensprecher das dann aber dementiert haben.
Auf CNN wird am 21. Mai, 2023 gemeldet, dass die Ukraine dementiert, dass Backkhmut gefallen ist. . Auch der Blick berichtet über den "angeblichen Verlust von Bachmut":
Die russische Armee hat am späten Samstag die vollständige Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut gemeldet. Nachdem die Ukraine die russische Eroberung zunächst dementiert hatte, soll der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) am Sonntag offenbar den Verlust der Stadt eingeräumt haben. Demnach soll er während des G7-Gipfels in Hiroshima auf die Frage, ob die Stadt noch unter der Kontrolle Kiews sei, geantwortet haben: "Ich glaube nicht." Wie sich später herausstellte, soll es sich dabei jedoch um ein Missverständnis gehandelt haben, wie "CNN" unter Berufung auf Selenski-Sprecher Sergij Nykyforov schreibt. Selenskis Antwort "Ich glaube nicht" soll sich darauf bezogen haben, ob die russischen Streitkräfte die Stadt erobert haben und nicht darauf, ob Bachmut noch unter Kiews Kontrolle stehe. Selenski betonte, die Stadt sei fast vollständig zerstört. Es gebe dort keine Gebäude mehr "und eine Menge toter Russen". Er sagte weiter: "Es ist eine Tragödie." Aber heute sei Bachmut "nur in unseren Herzen". Selenski dankte den ukrainischen Soldaten dort für ihren Einsatz. Russland hatte zuvor die monatelange Schlacht um Bachmut für entschieden erklärt und die vollständige Einnahme der Stadt im Osten der Ukraine verkündet. Der Generalstab in Kiew schrieb in seinem morgendlichen Lagebericht: "Der Kampf um die Stadt Bachmut geht weiter."
Eine Reaktion von einem Politiker: Emmanuel Macron von Frankreich darauf hingewiesen (CNN vom 21. Mai) French President Emmanuel Macron said Sunday it is "up to the Ukrainian authorities to state the developments of their forces on the ground," following claims from the chief of Russian private military group Wagner, Yevgeny Prigozhin, that his forces have taken complete control of the eastern Ukrainian city of Bakhmut. "es sei an den Ukrainischen Offiziellen, die Entwicklung der Bodentruppen zu kommentieren."

Die Quellen, die sich in den letzten Monaten als vertrauenswürdig herausgestellt haben, im Sinne, dass man im Nachhinein (nach Wochen oder Monaten) nicht das Gegenteil lesen muss. Es ist natürlich möglich, dass in diesem Fall auch die Einnahme einer Stadt Russische Propaganda von Russicher Desinformation ist. Als Leser muss man sich aber fragen: Machte es denn Sinn, eine militärische Situation so zu verfälschen, wenn doch im Nachhinein jedermann sehen kann, dass die Informationen falsch war? Es ist mehr auf dem Spiel, denn es geht auch darum, welchen Medien man noch vertrauen kann. Der Digital News Report 2022 hatte gemeldet dass in einer Umfrage von 93000 nur 26 Prozent den Medien im Allgemeinen trauen. In der Schweiz ist es noch besser. Nach dieser Quelle sollen da noch 46 Prozent im Allgemeinen ein Vertrauen zu den Newsmedian haben.

Aus dem Spiegel:
Neu noch aus CNN: Zelensky soll verneinen, dass Bakhmut gefallen ist.

22. Mai 2023: Schon wieder kommt die Bachmut Falle auf.

Die Idee ist, dass die Stadt von den Flanken eingekesselt werden soll. Hier ist ein Bild von einem Blogger
Wer die Lage aber anschaut, ist das aber sehr unwahrschenlich. Die Topographie steht dagegen. Die Bachmut Falle ist Wunschdenken. Ein Timelapse der Front vom August 2022 bis heute. Hier ist eine Karte von einem Update vom 22. Mai
Die blauen Ukrainischen Flanken sind, was die Fantasie anregt. Das wahrscheinlichste Szenario ist aber, dass die Front um Backhmut in den nächsten Wochen stabil bleibt. Es sieht nicht so aus, also ob man mit einer Zangenbewegung die Stadt einkesseln kann. 22. Mai 2023: 20 Min
Zum ersten mal sehen wir in einem Medium ausgesprochen, was schon klar war: Bachmut war ein Waterloo.
24. Mai 2023: Schon wieder haben die Blogger recht. Die Fantasien einer Bachmut Mausefalle waren Wunschdenken (zumindest bisher). Die Flanken sind wie erwartet wieder von Russischen Truppen eingenommen worden:

Quelle. Die Qualitaet von westliche Medien in Sachen Kriegsberichterstattung (vor allem CNN) sollte zu denken geben.


Auch in der Schweiz ist man dem Märchen von der Zange aufgesessen. Hier im Blick vor 2 Wochen (vom 12. Mai, 2023):


Noch kann natürlich alles anders kommen. Voraussagen in einem Krieg sind immer schwierig. Statt zu spekulieren, wäre es vielleicht besser, einfach zu Berichten, was man weiss und immer auch angeben, welche Seite denn berichtet.

Auf Telegraph werden ein paar Bilder gezeigt. 9 1/2 Monate hatte die Schlacht um Bakhmut gedauert. Es war die blutigste Schlacht in diesem Krieg. Die längste seit dem zweiten Weltkrieg. Nach US Nachrichtendiensten (Telegraph Quelle) soll Russland in dieser Schlacht 20'000 Soldaten veloren haben. Das ist mehr als die Hälfte vom ganzen Krieg.

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