|
Tunesien, Algerien, Jordanien, Marokko Ägypten, Iran, Bahrein,
nun auch Libyen. Der Geist der Revolution ist aus der Flasche.
Gaddafi ist untergetaucht. Ist er schon geflohen?
Die Ereignisse überschlagen sich.
Ist er auf dem Weg nach Venezuela? Regierungs Gebäude stehen in Flammen.
Es wurde auf Demonstranten geschossen. Flugzeuge sollgen Bomben auf Demonstrierende
geworfen haben. Die News kommen vor allem dank YouTube, denn ausländische Journalisten
können nicht ins Land. Auch Twitter hilft. So gibt es eine
Eine Live Karte
Die News Medien kommen nicht mehr nach und publizieren "Live tickers": so etwa im Spiegel:
|
Quelle: 20 Min
Die Domino und die Geni Metaphor:
Quelle: Blick:
Der Geist ist aus der Flasche.
- Türkische Arbeiter flüchten in Fussball-Stadion +++
[18.05] In der Unruheregion Bengasi haben sich tausende türkische
Arbeiter in ein Fussball-Stadion geflüchtet. Sie warten darauf, aus
Libyen evakuiert zu werden. Sertac Karan, Manager eines türkischen
Bauunternehmens, schilderte der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon
dramatische Situationen. Die Lage in der Stadt sei ausser Kontrolle. "Ich
habe 15- und 16-Jährige gesehen, die Kalaschnikows tragen." In dem
Stadion warteten etwa 3500 Menschen auf eine Möglichkeit, in die
Heimat zu gelangen.
- Schüsse auf Demonstranten +++
[17.58 Uhr] Militärflugzeuge sollen in Tripolis auf Demonstranten
geschossen haben. Sie sollen mit scharfer Munition mitten in die
protestierende Menge geschossen haben, berichtet al-Dschasira. Der
TV-Sender beruft sich auf Augenzeugen. Eine Überprüfung ist
derzeit nicht möglich.
- Dax schliesst im Minus +++
[17.51] Die Unruhen in Libyen haben Anleger am Montag verunsichert und
Europas Börsen ins Minus gedrückt. Der Dax schloss 1,4 Prozent
schwächer bei 7321 Punkten. Am Vormittag hatte der Index noch
mit 7441 Zählern ein neues Drei-Jahres-Hoch markiert. Grösste
Verlierer waren die schwer gewichteten Titel von Deutscher Bank und BASF,
die 3,2 beziehungsweise 2,7 Prozent einbüssten. Die US-Börsen
blieben wegen eines Feiertages geschlossen.
- Lufthansa-Maschine holt Deutsche aus Tripolis +++
[17.40 Uhr] Am Mittag ist eine Luthansa-Maschine mit Bundesbürgern
an Bord aus Tripolis in Richtung Deutschland gestartet, gab
Aussenstaatsminister Werner Hoyer bekannt. Er nannte es eine vorrangige
Sorge, Landsleute zurückzuholen. Wie viele Deutsche in der Maschine
sassen und wie viele noch in Libyen auf ihre Heimreise warten, sagte der
Staatsminister bisher nicht. Linienflüge könnten Tripolis noch
verlassen - Bengasi, das Zentrum der Proteste, dagegen nicht mehr. Der
Flughafen dort sei nicht zu nutzen, weil dort kein Personal mehr im
Tower sitze und keine Maschinen mehr abgefertigt werden könnten.
- Venezuela dementiert Gaddafi-Reise +++
[17.36 Uhr] Wo ist Muammar al-Gaddafi? Ein Vertreter der Regierung
Venezuelas dementiert am späten Nachmittag, der libysche Machthaber
sei auf dem Weg in das südamerikanische Land. Nur wenige Minuten
zuvor hatte der britische Aussenminister William Hague über
eine entsprechende Reise Gaddafis spekuliert. Gaddafi und Venezuelas
Staatschef Hugo Chavez gelten als enge Verbündete. Im September
2009 sprach Gaddafi über eine "Nato des Südens", die Afrika
und Lateinamerika gründen müssten.
- Dubiose Landung in Malta wird untersucht +++
[17.28 Uhr] Die Behörden in Malta überprüfen die
Insassen von zwei Jets und zwei Hubschraubern, die aus Libyen gekommen
waren. Insgesamt waren laut Informationen aus Armeekreisen sieben
Personen an Bord. Sie selber sagen, sie seien Franzosen. Allerdings
hat offenbar nur einer von ihnen einen Pass. Sie würden von den
Behörden am Flughafen in Valetta festgehalten, ihre Identitäten
würden überprüft. Die Hubschrauber hätten zwar eine
Landeerlaubnis für Malta erhalten, aber keine Starterlaubnis von
den libyschen Behörden; das deute auf eine mögliche Flucht hin,
hiess es aus den Armeekreisen weiter.
- Ölpreis steigt +++
[17.19 Uhr] Die Krise in Libyen treibt den Ölpreis in die
Höhe. Die Referenzsorte Brent verteuerte sich in London auf zeitweise
104,60 US-Dollar, den höchsten Stand sei zweieinhalb Jahren. Danach
gab der Preis wieder leicht nach. OPEC-Mitglied Libyen ist einer der
grössten Ölproduzenten in Afrika, das libysche Öl gilt
als besonders hochwertig.
- Mobilfunknetz in Tripolis unterbrochen +++
[17.10 Uhr] Mobile Telefone funktionieren in Libyens Hauptstadt Tripolis
derzeit nicht. Dem britischen Sender BBC zufolge twitterte der User
Zubin Gulati, dass alle Funknetze in der Stadt unterbrochen seien.
- Ashton "extrem besorgt" über Libyen +++
[17.06 Uhr] Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton hat
die Behörden in Libyen aufgerufen, keine weitere Gewalt
gegen Demonstranten anzuwenden und den Zugang zu Internet und
Mobilfunknetz wieder freizugeben. Die EU sei "extrem besorgt"
über die Geschehnisse und den Tod zahlreicher Demonstranten,
erklärte sie in Brüssel. "Wir verurteilen die Repressionen
gegen friedliche Demonstranten und beklagen die Gewalt und den Tod von
Zivilisten." Familien und Freunden der Opfer sprach sie ihr Mitgefühl
aus.
- Libysche Kampfjets landen auf Malta +++
[16.58 Uhr] Auf der Mittelmeerinsel Malta sollen zwei Kampfflugzeuge
aus Libyen gelandet sein. Das berichten Augenzeugen. Reporter der
örtlichen Tageszeitung hätten zwei einsitzige Jets vom Typ
Mirage auf dem internationalen Flughafen Maltas landen sehen, heisst
es. Das maltesische Aussenministerium teilte mit, es wolle herausfinden,
warum die Maschinen gelandet seien. Weitere Informationen gibt es
bisher nicht.
- Deutschland will Italien gegen Flüchtlingsstrom unterstützen
-
[16.52 Uhr] Deutschland und andere EU-Staaten wollen Italien bei der
Bewältigung des Flüchtlingsstroms aus Nordafrika helfen. Berlin
bot vor allem Unterstützung bei der Sicherung der EU-Aussengrenze im
Mittelmeer an. Die Bundesregierung habe zwei Hubschrauber mit Besatzung
angeboten und Helfer, die bei der Befragung ankommender Flüchtlinge
helfen könnten. Das verlautete aus deutschen Regierungskreisen am
Rande des EU-Aussenministertreffens in Brüssel.
- Kreditwürdigkeit herabgestuft +++
[16.47 Uhr] Der Ratingriese Fitch hat Libyens Kreditwürdigkeit
auf die Note BBB von BBB+ herabgestuft. Die Agentur begründete
den Schritt mit den politischen Unruhen im Land - und warnte vor einer
weiteren Absenkung: auf Ramschniveau
- Botschaftsangestellte in Schweden kündigen +++
[16.41 Uhr] Drei örtliche Mitarbeiter der libyschen Botschaft
in Schweden haben ihre Stellen aufgegeben. Die drei Männer
begründeten den Schritt in einem Schreiben an die schwedische
Nachrichtenagentur TT mit dem "zu verurteilenden Völkermord an
Zivilisten in Libyen". Sie forderten andere Botschaftsangestellte auf,
es ihnen gleichzutun. Laut al-Dschasira haben Libyens Diplomaten auf
Malta ihre Botschaft verlassen und sich einer Demonstration gegen Gaddafi
angeschlossen.
- EU-Kommission sieht keine Gefahr für Ölversorgung +++
[16.29 Uhr] Die Unruhen stellen nach Einschätzung der EU-Kommission
kein Problem für die Ölversorgung Europas dar. "Falls die
Öllieferungen von Libyen in die EU unterbrochen würden,
hätte dies nur kurzfristige, aber keine andauernden oder bedeutenden
Auswirkungen auf die Versorgungsbilanz", sagte die Sprecherin von
EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Ein Engpass könnte
von anderen Lieferländern wie Saudi Arabien, den Vereinigten
Arabischen Emiraten oder Katar ausgeglichen werden. Bei möglichen
Lieferunterbrechungen werde die EU handeln.
- Arabische Liga äussert sich besorgt +++
[16.18 Uhr] Der Chef der Arabischen Liga, der Ägypter Amr Mussa,
hat sich besorgt über die Lage in Libyen gezeigt. Er forderte
ein sofortiges Ende der Gewalt. Er verlange Gespräche, keine
Konfrontation.
- Nur raus aus Libyen +++
[16.11 Uhr] Er wollte nur noch schnell raus aus dem Land: Der britische
Facharbeiter Mike Bailey hat Libyen inzwischen verlassen. Bislang wohnte
er in Tripolis, in den vergangenen Nächten hörte er immer
wieder heftige Feuergefechte, sagte er dem britischen Rundfunksender
BBC. Als er am Sonntag zu seiner Arbeitsstelle fuhr, sagte man ihm,
es sei besser, das Land zu verlassen. Er ist jetzt zurück in London.
- Libyscher Botschafter in Indien legt Amt nieder +++
[16.07 Uhr] Immer mehr Mitglieder des Regimes versagen Staatschef Gaddafi
die Gefolgschaft. Jetzt legte auch Libyens Botschafter in Indien, Ali
al-Essawi, sein Amt nieder. Das berichtet der britische Fernsehsender
BBC auf seiner arabischen Web-Seite. Demnach beschuldigt Ali al-Essawi
die Regierung, nicht nur die eigenen Sicherheitskräfte, sondern auch
ausländische Söldner in den Kampf gegen Demonstranten geschickt
zu haben. Mohamed Bayou, bis vor einem Monat Sprecher der libyschen
Regierung, erklärte, die Staats- und Regierungsführung mache
einen "grossen Fehler", wenn sie Gewalt gegen Kritiker anwende.
- Grausiges Video auf Facebook +++
[15.59 Uhr] Auf Facebook kursiert ein Video, das angeblich die
verkohlten Leichen von libyschen Soldaten zeigt. Die Männer sollen
bei lebendigem Leibe in ihren Barracken verbrannt worden sein, weil sie
sich weigerten, auf ihre Landsleute zu schiessen. Die Authentizität
des Videos konnte nicht geprüft werden.
- Hoher libyscher Diplomat tritt zurück +++
[15.56 Uhr] Der ständige Vertreter Libyens bei der Arabischen Liga
hat seinen Posten niedergelegt. Er habe seinen Rücktritt eingereicht
und schliesse sich der Revolution gegen Machthaber Gaddafi an, sagte
Abdel Moneim al-Honi am Sitz der Arabischen Liga in Kairo.
- Islamische Geistliche unterstützen Rebellion gegen Gaddafi +++
[15.51 Uhr] Führende islamische Geistliche in Libyen haben
den Aufstand gegen Gaddafis Regime als religiöse Pflicht
bezeichnet. Dieser Terminus ist in der Geschichte der islamischen Welt
von ausserordentlicher Bedeutung. Er heisst de facto, dass nun jeder
Libyer verpflichtet ist, gegen das Regime zu revoltieren.
- Reaktionen an der deutschen Börse +++
[15.44 Uhr] Die Unruhen in Libyen haben auch Auswirkungen auf die
Börsen. In Deutschland gab der MDax um 0,73 Prozent auf 10.437
Punkte nach und der TecDax verlor 1,32 Prozent auf 905 Punkte. Die
Unruhen trieben auch die Ölpreise sowie die Notierungen für
Gold und Silber kräftig in die Höhe.
- Volkskongress steht in Flammen +++
[15.36 Uhr] In der libyschen Hauptstadt gehen weitere Gebäude in
Flammen auf. Am Nachmittag ist ein Feuer im Volkskongress ausgebrochen. In
dem Gebäude tagt mehrmals pro Jahr das libysche Parlament. Auf
der regierungstreuen Nachrichtenseite Kurejna im Internet hiess es,
Flammen würden aus dem Gebäude schlagen. Auch in der Zentrale
des Olympischen Komitees sei Feuer ausgebrochen.
- Libyscher Justizminister tritt zurück +++
[15.27 Uhr] Der libysche Justizminister hat seinen Rücktritt
verkündet. Als Begründung nannte Mustafa Mohamed Abud Al Jeleil
den "exzessiven Gebrauch von Gewalt gegen Demonstranten". Das berichtet
die libysche Zeitung "Quryna". Eine offizielle Bestätigung gibt es
bisher nicht.
- Russland fordert Ende der Gewalt +++
[15.18 Uhr] Die Regierung in Moskau hat sich zu den Protesten in Libyen
geäussert. Das Aussenministerium forderte ein Ende der Gewalt. "Wir
rufen alle Seiten in Libyen auf, die existierenden Probleme friedlich
zu lösen."
- Revolte in Libyens wichtigstem Öl-Verladestützpunkt+++
[15.14 Uhr] Einer libyschen Zeitung zufolge sind regierungsfeindliche
Proteste nun auch in der Stadt Ra's al-Hanuf ausgebrochen. Die Stadt
am Mittelmeer beherbergt Libyens wichtigste Öl-Raffinerie und
-Verladestation für Tanker. Libyen ist Deutschlands drittwichtigster
Erdöllieferant. Als Abnehmer für libysches Öl steht
die Bundesrepublik mit 12,8 Prozent an zweiter Stelle hinter Italien
(40 Prozent). Öl-Exporte dominieren mit 95 Prozent der Einnahmen
die libysche Wirtschaft.
- Türkische Unternehmen geplündert +++
[15.08 Uhr] Bei den Unruhen sind laut türkischer Regierung in Ankara
auch türkische Unternehmen ausgeraubt worden. "Türkischen
Bürgern ist bislang nichts angetan worden", sagte Staatsminister
Zafer Caglayan. "Unsere vordringlichste Forderung und Erwartung ist,
dass die Sicherheit unserer Bürger gewährleistet wird."
- Siemens zieht Mitarbeiter ab +++
[15.05 Uhr] Der Elektrokonzern Siemens holt seine Leute aus Libyen
heraus. Das Unternehmen organisiere derzeit die Ausreise der
ausländischen Mitarbeiter, sagte ein Sprecher am Montag in
München. Es handle sich um rund hundert Angestellte.
- Proteste weiten sich aus +++
[15.03 Uhr] Trotz der Ankündigung von Reformen durch die libysche
Führung haben sich die gewaltsamen Proteste in der libyschen
Hauptstadt Tripolis ausgeweitet. In der Nacht zum Montag zündeten
Demonstranten Polizeireviere und öffentliche Gebäude in
verschiedenen Teilen der Stadt an, wie Augenzeugen berichteten. Die
Bundesregierung forderte Deutsche im Land zur Ausreise auf, erste
EU-Staaten entsandten Flugzeuge für Evakuierungen.
- Westen warnt Gaddafi vor Gewalteskalation +++
[14.35 Uhr] Europa ist empört über den brutalen Umgang der
libyschen Regierung mit den Protesten im Land. Die Aussenminister der
Europäischen Union haben die Gewalt gegen Demonstranten scharf
verurteilt. Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte das Vorgehen
"aufs Schärfste". Die gesamte Bundesregierung und auch die
Kanzlerin seien "bestürzt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert
in Berlin. "Unser Appell an die dortigen politisch Verantwortlichen:
Gewähren Sie Versammlungsfreiheit allen, die gewaltlos demonstrieren
wollen, und suchen Sie den Dialog mit der Bevölkerung."
oder 20 Min
17.50 Uhr: Nun vermeldet auch die britische Regierung, dass sie
Informationen erhalten habe, wonach Muammar al-Gaddafi aus dem Land
geflüchtet sei. Die Informationen liessen annehmen, dass er auf
dem Weg nach Venezuela sei. Hochrangige venezolanische Regierungskreise
wiesen dies umgehend zurück.
17.45 Uhr: Deutschland holt seine Landsleute zurück, vermeldet
"Spiegel Online". Am Mittag ist eine Maschine mit Deutschen aus Tripolis
gestartet. Linienflüge können Tripolis noch verlassen, solche
aus Bengasi nicht mehr.
17.05 Uhr: Jetzt wird angeblich scharf auf die Protestmärsche in
Tripolis geschossen. Hinter der Schiessattacke soll Gaddafi stehen.
16.55 Uhr: Auf Malta sollen zwei Kampfflugzeuge aus Libyen gelandet
sein. Das maltesische Aussenministerium sagte, es wolle herausfinden,
warum die Jets in Malta gelandet sind.
16.30 Uhr: Führende islamische Würdenträger haben sich
in die Massenproteste eingeschaltet. Auch sie rebellieren gegen Gaddafi
und rufen die Bevölkerung zum Widerstand auf.
16.00 Uhr: Google lanciert den "Speek-to-Tweet"-Dienst, damit die
Protestierenden kommunizieren können. Die Internetverbindungen
im Land wurden gekappt, ebenso die Verbindung zum Fernseh-Sender
"Al Dschasira".
15.55 Uhr: Auf Facebook geht ein Video um, das die verkohlten Leichen
von angeblich libyschen Soldaten zeigt. Sie sollen in ihren Barracken
bei lebendigem Leibe verbrannt worden sein, weil sie sich weigerten,
auf Landsleute zu schiessen.
15.45 Uhr: Im Hafen von Tripolis werden gemäss Augenzeugen
Militärschiffe beobachtet.
15.30 Uhr: In Tripolis gehen weitere Gebäude in Flammen auf. So
brennt seit dem Nachmittag auch der Volkskongress. Hier tagt mehrmals
pro Jahr das libysche Parlament.
15.25 Uhr: Der libysche Justizminister hat seinen Rücktritt bekannt
gegeben. Als Grund nannte Mustafa Mohamed Abud al Jeleil den "exzessiven
Gebrauch von Gewalt gegen Demonstranten". Eine offizielle Bestätigung
gibt es bisher nicht.
15.15 Uhr: Laut türkischer Regierung in Ankara sind türkische
Unternehmen geplündert worden. "Türkischen Bürgern ist
bislang nichts angetan worden", so Staatsminister Zafer Caglayan.
14.45: Die EU ruft die Führung nochmals eindringlich zu einem Ende
der Gewalt auf. Die britische Regierung hat den libyschen Botschafter in
London zu Gesprächen kommen lassen, um ihre "absolute Verurteilung"
der tödlichen Gewalt gegen Demonstranten klarzumachen.
14.30: Libysche Medien berichten, dass Regierungs-Gegner das Gebäude
des Olympischen Komitees in Tripolis angezündet hätten.
14.25: Bengasi, die Stadt im Osten Libyens, soll in den Händen der
Opposition sein.
13.45: Libyens Regierung zeigt sich unnachgiebig angesichts der sich
ausweitenden Massenproteste. Sie kündigt den Kampf bis zum letzten
Mann an.
13.15 Uhr: Ein Arzt aus Bengasi erzählt "tagesschau.sf.tv":
"Seit dem 17. Februar sind in den drei Spitälern der Stadt
über 2000 Verwundete behandelt worden." Es habe über 300 Tote
gegeben. Gaddafi habe Militärleute entsandt. Diese würde
"grundlos töten". Auf den Strassen seien viele Leichenwagen
unterwegs.
13.00 Uhr: Nach Angaben von al-Dschasira sollen in Tripolis allein in
den letzten Stunden 81 Demonstranten getötet worden sein. Auf
dem Grünen Platz in Tripolis hätten sich erneut tausende
Demonstranten versammelt.
12.55 Uhr: Gaddafi zeigt sich weiterhin nicht, sein Aufenthaltsort
bleibt unklar. Es gibt Gerüchte, dass Gaddafi schon ins Ausland
verschwunden ist - ausgerechnet auch noch, wie man munkelt, nach Venezuela
zu Chavez. Aus Caracas wurde dies dementiert.
12.40 Uhr: Libysche Oppositionelle hätten mehrere Gebiete in Beschlag
genommen - vor allem Benghazi, die zweitgrösste Stadt des Landes
und auch Gebäude in Tripolis. Die Sicherheitskräfte sollen
sich aus mehreren Städten zurückgezogen haben.
12.10 Uhr: Die lybische Oppositionsbewegung habe eine wichtige
Militärbasis des Landes besetzt, meldet "al-Dschasira". Ebenso
seien mehrere Polizeistationen besetzt worden.
11.50 Uhr: Unter Berufung auf Zeugen vermelden Medien, dass die
Demonstranten das libysche Staatsfernsehen "HQ" geplündert haben
sollen.
11.40 Uhr: Die Unruhen eine neue Dimension erreicht. In der Hauptstadt
Tripolis steht laut Augenzeugen ein zentrales Regierungsgebäude in
Flammen. Das Gebäude wird vom Parlament für seine Sitzungen
in Tripolis genutzt.
"Ich kann die brennende Halle des Volkes sehen, die Feuerwehr ist vor
Ort und versucht, das Feuer zu löschen", berichtete ein Reporter
der Nachrichtenagentur Reuters.
11.30 Uhr: BP zieht seine Mitarbeiter aus Libyen ab. Der Ölkonzern
bereitet die Evakuierung vor. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass diese
in den kommenden Tagen ausreisen werden, verkündet BP. Auch
ABB beobachtet die Lage. Vor Ort sind zehn Mitarbeiter. Unter den
ABB-Mitarbeitern in Libyen sind keine Schweizer Staatsbürger. Siemens
holt seine Leute indessen aus Libyen heraus und organisiert die Ausreise
der ausländischen Mitarbeiter.
09.15 Uhr: Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey verurteilt die
Gewalt der vergangenen Tage in der arabischen Welt. "Ich fordere
die Regierungen auf, die Menschenrechte ihrer Bevölkerung zu
respektieren."
08.00 Uhr: Hunderte in Libyen lebende Tunesier sind in ihre Heimat
zurückgekehrt - aus Angst vor den blutigen Unruhen. Sie berichten
von einem "wahren Gemetzel" in Libyen.
0.30 Uhr: Saif el-Islam Gaddafi, der Sohn des libyschen Machthabers
Muammar Gaddafi, hat die Bevölkerung seines Landes in einer
Fernsehansprache vor einem Bürgerkrieg gewarnt, sollten die Unruhen
weitergehen.
"Wir sind nicht Ägypten oder Tunesien", sagte Saif. Das Land
mit seinen zahlreichen Stämmen werde in verschiedene Teile
auseinander brechen. Verbrecher würden sich der Ölvorkommen
bemächtigen, die Lebensmittelpreise würden steigen
und schliesslich würden fremde Mächte das Land wieder
kolonialisieren.
Angeführt würden die Aufstände "von abtrünnigen
Stämmen und betrunkenen oder zugedröhnten Islamisten", so
Saif el-Islam. Bezahlt und angezettelt - so die seltsame Logik seiner
Verschwörungstheorie - vom Westen und von Israel.
Dann die Drohung: "Mein Vater bleibt in Libyen. Wir werden bis zur letzten
Minute und bis zur letzten Kugel kämpfen". Mittlerweile schickt
das Regime Söldner aus dem Tschad, dem Senegal, Zentralafrika,
Simbabwe und Sierra Leone gegen sein eigenes Volk.
23.00 Uhr: Bengasi hat sich laut "Al Jazeera" in eine "Kriegszone"
verwandelt. Jetzt soll auch das Militär auf Seiten des revoltierenden
Volkes kämpfen. Auch Saif el-Islam spricht in seiner TV-Ansprache von
"eingenommenen Militärfahrzeugen und Waffen". Andere Quelle melden
sogar, dass die Stadt im Norden von den Bürgern eingenommen wurde.
Das Regime bröckelt
Experten interpretieren die Droh-Rede des Gaddafi-Sohnes als
Akt der Verzweiflung. Innerhalb des Regimes bröckelt
der Zusammenhalt. Mehrere ranghohe Politiker sind bereits
zurückgetreten. Ebenso mehrere Diplomaten im Ausland. Auch
mächtige Gross-Stämme wenden sich von Gaddafi ab.
"Wenn die Gewalt gegen das Volk nicht sofort aufhört, werden wir
innerhalb von 24 Stunden alle Öl-Exporte stoppen", drohte ein
Stammes-Sprecher bei "Al Jazeera". Nach 41 Jahren an der Macht wird
die Luft für "Revolutionsführer" Muammar al-Gaddafi immer
dünner.
Quelle: Live Karte