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www.rhetorik.ch aktuell: (29. Jan, 2011)

Internetzensur in Aegypten

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
In Ägypten nehmen Proteste zu, die zum Teil durch Videos und soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook aufgeschaukelt worden sind. Am 27. Januar wurden (ein Erstfall in der Geschichte des Internets), alle Internetverbindungen nach und aus Ägypten gekappt. Präsident Mubarak ist in Schwierigkeiten. Die im ganzen Lande geltende Ausgangssperre wird ignoriert. Demonstranten versuchen das Staatsfernsehen zu stürmen. Aus 20 Min:
Die ägyptische Regierung schaltete nach dem Internet auch Mobilfunknetze ab, um die massiven Proteste einzudämmen. Über diese Kommunikationskanäle waren Aufrufe zu Protesten verbreitet worden. Die ägyptischen Telekommunikationsfirmen sollen in einer geheimen Krisensitzung beschlossen haben, im Falle einer Eskalation der Proteste an diesem Freitag alle Kommunikationskanäle zu kappen, wie die unabhängige ägyptische Tageszeitung "Al-Shorouk" berichtete.
Internet Verkehr von und nach Ägypten Quelle
Nachtrag vom 30. Januar: China hat "Aegyption" auf Twitter und co gesperrt. Es könnte befürchten, dass das Feuer der Aufruhr auch nach Aisen brennt. Quelle.
Nachtrag vom 30. Januar: Aus Ein Spiegel Artikel:
Am 25. Januar erlebte Aegypten seinen "Tiananmen-Moment", als sich fuer ein paar Sekunden ein einzelner Mann vor einen anrueckenden Wasserwerfer stellte.
Mit Bild und Ton in der Kommunikation gewannen die Botschaften an Authentizität und Macht. Nicht zuletzt das war der Grund, dass frühe Rundfunksysteme in fast jedem Staat der Erde staatlich kontrolliert wurden; dass jeder Putschist, jeder Aufständische zuerst versuchte, Zugriff auf die "Sender" zu bekommen. Ging das nicht, suchten sich die Informationen andere Wege: Der Umsturz des Ajatollah Chomeini im Iran des Reza Schah Pahlavi wurde durch die heimliche Weitergabe von Tonband-Kassetten vorbereitet, vielleicht erst ermöglicht.
Seit Mobiltelefone praktisch in jeder Tasche stecken, SMS- und später Internet-basierte Kurznachrichtendienste es ermöglichen, Menschenmassen zu erreichen, ohne dafür über Zugriff auf herkömmliche Massenmedien haben zu müssen, steht Demonstrierenden mitunter eine bessere Kommunikationsinfrastruktur zur Verfügung als ihren meist staatlichen Opponenten. Das hat die Rolle klassischer Medien, vor allem des Rundfunks, deutlich geschmälert. Medien, denen man gern nach ihrem potentiellen Einfluss eine entsprechende Wichtigkeit zuspricht, wird man ab sofort anders hierarchisch ordnen müssen: CNN? Nichts gegen Youtube. Das Radio? Kein Vergleich zu Twitter. Die Presse? Zahnlos im Vergleich mit Facebook. Zumindest in unruhigen Zeiten ist das nun so. Digitalmedien und Kommunikationsgeräte haben die Masse von den herkömmlichen Medien emanzipiert.
Nachtrag vom 31. Januar, 2011:

Die letzte Internet Service in Ägypten ist ausser Betrieb. Quelle: computerworld.
Trotz Medien-, Internetzensur und gekappten Handys und Abschottung der Zufahrtstrassen: Hunderttausende versammeln sich in Kairo NZZ Wir sind uns hier viel zu wenig bewusst, was Meinungsfreiheit und Pressefreiheit bedeutet. In China dürfen die Medien keine Demonstrationen zeigen. In Google fehlen dort alle Informationen, wenn "Aegypten" eingegeben wird.

Quelle:Blick: Pulverfass Nordafrika und Naher Osten
Nachtrag vom 3. Februar, 2011: Gewalt gegen ausländische Journalisten

Ausländische Journalisten geraten ins Visier der Mubarak-Anhänger. CNN-Korrespondent Anderson Cooper wurde verprügelt, eine Laser-Attacke stoppte einen ZDF-Reporter. Aus 20 Min:
Opfer eines gewalttätigen Übergriffs wurden auch der CNN-Reporter Anderson Cooper sowie dessen Producer und Kameramann. Dabei wurden sie nicht nur geschlagen, die Angreifer versuchten auch, die Kamera zu zerstören. Ein ähnliches Schicksal erlitten ebenso zwei Reporter der Nachrichtenagentur AP. Auch der ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg hatte am späten Mittwochabend eine Live-Schaltung während der "heute"-Sendung vom Balkon eines Kairoer Hotels abgebrochen, nachdem er und sein Kameramann von einem Laserstrahl erfasst worden waren. Zwei Journalisten des kanadischen CBC-Netzwerks berichteten, dass sie von einem Mob eingekreist und verprügelt worden seien, bis die ägyptischen Streitkräfte sie in Sicherheit gebracht hätten. "Ohne sie wären wir vermutlich totgeschlagen worden", sagte der Reporter Jean-Francois Lepine.
Nachtrag vom 3. Februar, 2011:

Eine zeigt auch live Bilder von Kairo
Nachtrag vom 6. Februar, 2011:

Das Abschalten des Internets in Ägypten hat der ägyptischen Volkswirtschaft grossen Schaden zugefügt. Auch hat der Ruf des Landes als Outsourcing Partner Schaden genommen. Auch der Tourismus hat gelitten.

Quelle: Heise

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