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www.rhetorik.ch aktuell: (10. Sep, 2008)

Der vergessliche Bundesrat

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Samuel Schmid, VBS Chef unter Beschuss. Diskussion moderiert von Matthias Aebischer Altbundesrätin Elisabeth Kopp: Nef wäre nie gewählt worden, wenn der Bundesrat vom hängigen Verfahren gewusst hätte Urs Schwaller: Zur Kommunikation. Der Bundesrat hat sich im Sommer zuwenig mit der Sache auseinandergesetzt.
Marcus Knill: Samuel Schmid hätte proaktiv vorgehen müssen. Bundesrat Schmid ist in Kommunikationsfallen gelaufen. Er hat nur tröpfchenweise kommuniziert. Das hat Misstrauen verursacht. Hermann Schrittmatter: Das politische System ist in einer Krise. Kommunikation kann nicht helfen, wenn der Fisch vom Kopf stinkt.
Urs Schwaller: Man hat die Jagdsaison eröffnet. Nicht nur der Bundesrat, auch wir lassen uns treiben, von der Presse. Marcus Knill: Bundesrat Schmid hat eine Chance. Man kann nicht nur die Medien beschuldigen. Es ist eine Kommunikationskrise, keine virtuelle Krise. Evi Allemann: Politiker brauchen die Medien. Die Bevölkerung hat auch einen Überdruss über das Thema. Die wesentlichen Fragen liegen anderswo.




Persönlicher Kommentar als Beteiligter (CLUB - SF 1 vom 9. September) zur heutigen Situation von Samuel Schmid, der bis zum heutigen Zeitpunkt seine Chancen nicht genutzt hat. Er hätte noch eine Chance.

Samuel Schmid hatte Mühe, eigene Fehler offen einzugestehen

Der Verteidigungsminister (Selbstverteidigungsminister) bagatellisiert und beschönigte bislang alle Kommunikationspannen. Er findet, er habe stets kompetent gehandelt, er habe den Rückhalt im Volk und bei den Wehrmännern.
  • Als er sich während der Beerdigung der Opfer nach dem Kanderunglück mit hübschen Missen ablichten liess, sagte er im Nachhinein, er sei unverhofft fotografiert worden, obwohl das Bild offensichtlich gestellt war.
  • Nachdem er es unterlassen hatte, den Bundesrat über das Strafverfahren Nefs zu informieren, war dies für Samuel Schmid kein gravierender Fehler. Er sagte, der Bundesrat hätte auch nach einer allfälligen Information seinen Entscheid nicht geändert.
  • Als nachträglich bewiesen werden konnte, dass Schmid die Information vom Strafverfahren ein halbes Jahr früher erfahren hatte, als er es an der Medienkonferenz gesagt hatte, fand er: "Das ist zwar richtig aber nichtig!" (Schmid sagt damit implizit, dass seine Fehler als nichtig betrachtet werden müssen)
  • Was bei der Krisenkommunikation gravierend ist: Wenn Fehler scheibchen- und häppchenweise bekannt gegeben werden. Das ist bei Samuel Schmid immer wieder der Fall. Kann ihm ein gravierender Fehler nachträglich nachgewiesen werden, sagt er Mitleid erweckend, er habe dies eben vergessen. Obschon ihm nachher wieder bewiesen werden konnte, dass er vom Ex-Armeechef Keckeis und sogar von Roland Nef detailliert orientiert worden war.
  • Samuel Schmid mimt zwar Einsichtigkeit: "Ich machte den Fehler und habe Roland Nef zuviel Vertrauen gegeben." Denn man könne nicht ohne Vertrauen führen. Schuld sei jener, der das Vertrauen missbraucht habe. Ich finde auch: Vertrauen ist wichtig. Doch BLINDES Vertrauen ist ein gravierender Fehler. Bundesrat Schmid schenkte dem Untergebenen Nef blindes Vertrauen und dies ist nicht normal. Dies ist ein schlimmer Führungsfehler.
Bundesrat Schmid müsste seine Probleme selber lösen

Er hat bis anhin die Chance nicht wahrgenommen und hat jene Probleme, die er selbst verursacht hat, nicht selbst gelöst. Weshalb muss Bundesrat Schmid seine Krisensituation selbst meistern? Wir kennen alle die Geschichte vom "Joggeli wott go Birli schüttle" Am Schluss dieses Kinderverses geht der Meister selbst aus, um zum Rechten zu schauen. Beim VBS hatte Roland Nef Fliegerchef Knutti entlassen, um sich zu befreien. Dann liess Samuel Schmid seinen Armeechef über die Klinge springen, um sich zu befreien. Jetzt fragen wir uns. Wer kann nun Samuel Schmid "entmachten"? Niemand! Er ist nämlich gewählt und niemand kann ihn entlassen. Diesen Preis zollen wir unserem stabilen politischen Sysstem, ohne Misstrauensklausel. Demnach muss Schmid jetzt selbst handeln. Er ist sein eigener Meister.
  • Er ist die oberste Instanz der Armee.
  • Er ist zudem fraktionslos und hat keine namhafte Partei im Rücken.
  • Auf seinen Beraterstab ist kein Verlass. Er muss allein handlen. Der VBS Kommunikation fehlt die klare Kommunikations - Strategie. Das VBS agiert zu oft unkoordiniert.
  • Anstatt sich ständig zu verteidigen, müsste Schmid aktiver werden und seine Problem selber lösen.
Bundesrat Schmid verpasste Chancen mit mangelnder kommunikativer Kompetenz

Durch seine väterliche ruhige Arte konnte sich zwar Samuel Schmid ständig über Wasser halten.
  • Seine sonore Stimme kommt gut an. Die Stimme ist übrigens einer der wichtigsten Faktoren bei Ueberzeugungsprozessen. Samuel Schmid hat hier einen gossen Bonus.
  • Doch fehlt dem Verteidigungsminister die Empathie. Er wirkt so, als wolle er die Emotionen bewusst unterdrücken.
  • Bei den meisten Auftritten (Fotos - vor allem bei den Bundesratfotos) gibt sich Samuel Schmid verhalten. Er verschränkt die Arme, hält Sie auf dem Rücken oder steht in Ruhnstellung da oder versteckt die Hände im Hosensack.
  • Meist fehlt ihm "Human touch". In Magglingen oder im Umgang mit Sportlern trat Samuel Schmid hingegen immer entspannt auf. Da gibt er sich ungezwungen, natürlich und macht einen glücklichen Eindruck. Schmid müsste lernen, das Persönliche, das Menschliche vermehrt zu zeigen.
  • In Krisensituationen - wenn er auf Deck sein sollte - tauchte er jedoch ab, verschwand, schwieg. Wenn er aber schweigen sollte, macht er eine Medienkonferenz und gab Aussagen preis, die er nachher relativieren oder sogar korrigieren musste.
  • Schmid scheint einer der wichtigsten Grundsätze der der Krisenkommunikation nicht zu kennen: "Alles was Du sagst, muss wahr sein! Aber nicht alles, was wahr ist, muss Du sagen!"
  • Was Journalisten aber auch normale Medienkonsumenten (auch mich) nerven kann, ist Schmids Ausweichtaktik - ich nenne dies Airbagrhetorik. Die Antworten sind nicht eindeutig, sondern warme Luft, um Angriffe abzufedern. Ich werde demnächst etwas über Schmids Rechtfertigungsrhetorik schreiben.
  • Am 4. September als Bundesrat Schmid vor der Abreise nach Peking (nur im Radio DRS und in der Tagesschau andere Medien lehte er ab!) sich zu den letzten Vorwürfen Stellung nehmen wollte, nutzte er seine Chance nicht, Franz Fischlin, erwiderte er nicht einmal den Gruss und nervte den Journalisten mit einer offensichtlichen Abwehrhaltung.
  • Schmid Antworten werden für viele als "faule Ausreden" empfunden. z.B.: Die Sicherheitsüberprüfung habe nicht genauer gemacht werden könnne, weil dies sonst zu viel Zeit beanspruche. Oder: Er habe die ersten Informationen nicht mehr in Erinnerung, weil dies damals nicht zum Pflichtenheft des Bundesrates gehört habe.
  • Samuel Schmid mangelt es am politischen Gespür, am Gespür für politische Brisanz.
  • Immer wieder sah ich ihn nach heiklen Auftritten, wie er sich nacher gleichsam selbstgefällig, lächelnd hinstellt, als sei nichts geschehen.
  • Ich verglich Samuel Schmid oft mit einem sympathischen Bär, der nach jedem Spritzer sein Fell schüttelt und sofort wieder trocken dasteht, als sei nichts geschehen.
  • Durchstehvermögen ist zwar eine gute Eigenschaft. Samuel Schmid wurde immer wieder Sitzleder attestiert. Er kann Kritik lange aussitzen. Bei Kommunikationsprozessen geht es aber nicht in erster Linie darum, Probleme auszusitzen. Es geht vor allem darum, verstanden zu werden und zu überzeugen. Es geht um die Glaubwürdigkeit einer Person.
Bundesrat Schmid reagiert meist zu defensiv

Wer bei Angriffen oder bei Kritik flieht, ausweicht, abtaucht (Wie früher einmal Anita Fetz) - wer reagiert, statt agiert und diffus, mehrdeutig, falsch oder lavierend argumentiert, der verpasst es, die Chancen bei Krisensituationen zu nutzen.

Anstatt den Medien die Schuld zuzuweisen, sollte der "Angeschossene" die Situation adaptieren und Alternativen suchen. Konkret hätte Samuel Schmid vor der Abreise nach Peking begründen können, weshalb er er wegfliegen müsse, dass er jedoch bereit sei zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen und sogar früher zurückkommen werde (z.B. im CLUB SF 1). Er hätte auch zwei Journalisten mit nach Peking einladen können. Profis nutzen die Medien als Chance und legen sich nicht gegen alle Medien an.
Was hätte Bundesrat Schmid im Bereich "offen - aktiv agieren" besser machen können?

Er hätte schon in der Anfangsphase der Krise die Verantwortung auf sich nehmen können. In dem er nicht ausweicht, sondern eingesteht: Da ist ein gravierender Fehler geschehen. Das Mea culpa ist meist ein erlösender Schritt. Der Betroffene nimmt die Schuld nicht auf sich. Der Druck geht weg. Mir wurde erwidert: Wenn Schmid die Fehler zugegeben hätte, müsste er ja zurücktreten.
Ein Rücktritt muss nach einem Eingeständnis nicht sein. Der Verteidigungsminister hätte auch Massnahmen bekannt geben können, die eigen, dass er aus Fehlern gelernt hat und agiert. Beispielsweise: Es hat sich gezeigt, dass die Sicherheitsüberprüfungen neu geregelt werden müssen. Künftig werden wir ...

In Krisen muss gesagt worden, welche Massnahmen ergriffen werden. Was geändert und verbessert wird. Statt warten und aussitzen, müssen Vorgesetzte das Szepter an die Hand nehmen.


Ob Bundesrat Schmid seine letzte Chance ergreift und seinen Kurs in folgenden Bereichen ändern kann, ist offen: Fehler eingestehen, Agieren statt verteidigen Kommunikation ändern.
Samuel Schmid hat diese Chance noch, obwohl viele Fachleute sagen: Schmid bleibt Schmid. Er kann und wird sich nicht ändern.
Zum Vorschlag von Elisabeth Kopp, Samuel Schmid müsste sich vom Gesamtbundesrat beraten lassen.

Diese Meinung teilte ich im Club nicht. Für mich ist nämlich der jetzige Bundesrat ein schlechter Berater. Herr Schmid müsste sich unbedingt von unabhängiger, externer, kompetenter Stelle beraten lassen: Nach dem ellenlangen Wirbel rund um die Affaire Nef/Schmid hat der Bundesrat nämlich die Krisensituation ebenfalls hinuntergespielt. Bundespräsident Couchepin wollte nichts von einer Krise wissen. Für ihn war das ganze nur eine "virtuelle Krise". Für Pascale Couchepin ist die Sache abgeschlossen, denn Kollege Schmid habe ja die Fehler zugegeben. Die echte kommunikative Krise war für Couchepin lediglich ein Unfall, wie es in jedem Betrieb tagtäglich vorkommen kann. Zusammen mit Bundesrätin Calmy-Rey teilt er die Meinung, dass die Medien schuld am Wirbel sind. Für Bundesrätin Calmy-Rey, die derzeit auch im Gegenwind steht, ist diese Schuldzuweisung nachvollziehbar (Ihre Diplomatie wird von verschiedensten Seiten beanstandet, weil Sie den Dialog auch mit Terroristen führen will - am Freitag 12. Sept. gab es sogar über dieses Thema eine ARENA-Sendung im Schweizer Fernsehen). Jedenfalls schätzt es die Aussenministerin ganz und gar nicht, wenn Bundesräte kritisiert werden. Sie sagte noch vor wenigen Tagen, man solle aufhören mit der ständigen Kritik am Kollegen Schmid. Wenn ein Bundesrat kritisiert werde, so schade dies auch dem Gesamtbundesrat und beeinträchtige die Regierungstätigkeit.
Auch die neue Bundesrätin Widmer- Schlumpf verteidigte den angeschlagenen Chef VBS. So lange der heutige Bundesrat so wenig Selbstkritikfähigkeit hat - wie Samuel Schmid - bringt es nichts, wenn der Verteidigungsminister bei seinem Kollegium Hilfe holt. Er wird dort lediglich in der Haltung bestärkt: Alle anderen sind schuld - vor allem die Medien.

Bundesrat Schmid verpasste es mehrfach, seine Chancen rechtzeitig zu nutzen.
Für Samuel Schmid und den Gesamtbundesrat besteht auch die Gefahr,die gleichen Fehler zu wiederholen. Deshalb gilt es, sofort Gegensteuer zu halten. Für Samuel Schmid und für den Gesamtbundesrat gibt es für heute nur einen Weg:
Fehler, Fakten analysieren - Fehler unumwunden zugeben - Situation verbessern - Massnahmen treffen. Immer gilt es: Die Chance einer Krise nutzen. Krisen sind auch bei Krankheiten stets Chancen. Aerzte sehen bei einer Krisensituation am Krankenbett eine Chance - Krisen sind für sie ein Wendepunkt. Entweder beginnt der Weg der Genesung oder es eine Krankheit verschlechtert sich und kann letztlich zum Tode führen.


Selbstkritische Reflektion zum Club

Im Coaching stelle ich tagtäglich fest: Wir haben vielfach das theoretische Wissen, wie wir uns vor Mikrofon und Kamera verhalten sollten.In der Praxis zeigt sich dann, dass wir uns nicht mehr an die Erkenntnisse der Lehrbücher halten und die einfachsten rhetorischen Fehler machen. So wie ich es von meinen Klienten verlange, ging auch ich nach dem Club Auftritt über die Bücher und stellte nachträglich selbstkritisch fest, dass ich zahlreiche rhetorische Fehler machte, die ich bei meinen Clienten im Simulator immer beanstande:
  1. viele Satzbrüche
  2. pausenlose Statements
  3. zu viele Gedanken in einem Votum


Es lohnt sich, Medienauftritte nachträglich auszuwerten


Erstaunlicherweise gab es trotzt der zahlreichen rhetorischen Unzulänglichkeiten viele positive Echos - auch von Profis. Ich wurde sogar von den verschiedensten Seiten gelobt, ich sei glaubwürdig gewesen und engagiert. Ich sah damit ein Phänomen der Medienrhetorik bestätigt: Wer sich beim Auftritt nicht um rhetorische Kunstfertigkeit kümmert und lediglich das sagt, an das er glaubt, kommuniziert richtig, wenngleich die Aussage rhetorisch nicht perfekt ist. Dies entspricht dem bewährten Grundsatz, stets 100 prozentig präsent zu sein, (Und nie an die Stimme, die Gestik, de Blick usw zu denken). Es bestätigte sich für mich, dass man sich bei Medienauftritten viele rhetorische Fehler leisten kann, sofern man von der Botschaft überzeugt ist. Nach dem Motto: Ich kann bei den Zuhörern kein Feuer entzünden, wenn es in mir nicht brennt.


Kommunikation kann viel, aber nicht alles. Warum Bundesrat Schmid vor einem Scherbenhaufen steht.

Regula Stämpfli

In der politischen Kommunikation gibt es immer drei Regeln zu beachten:

  • Erstens müssen die Zielsetzungen und Mittel mit den wichtigsten Akteuren (Parteien, andere Bundesräte, eigene Leute) abgesprochen sein. Führen heisst auch kommunizierte Verantwortung.

  • Zweitens müssen bei Reputationskrisen sofort alle Fehler erkannt und transparent gemacht werden, um sofort daraus Lehren nicht nur zu ziehen, sondern diese auch durchzusetzen. Dazu gehört unbedingt, sämtliche Koalitionspartner mit in die Bewältigung der Krisen einzubeziehen. Nur Mächtige können es sich leisten, aus Fehlern nicht lernen zu müssen.

  • Drittens müssen Reputationskrisen auf ihre politischen Inhalte untersucht werden. Denn oft sind persönliche Medienangriffe nicht einfach eine Hetze auf eine Person, sondern es stecken gewichtige Politiken hinter Medienattacken. Auch hier gilt es wie vorher: Entscheidende politische Ziele und Mittel müssen von den entscheidenden Akteuren getragen sein. Nochmals: Führen heisst auch Verantwortung erkennen, teilen, kommunizieren und durchziehen.


Samuel Schmid hat wohl alle Fehler gemacht, die nur zu machen sind. Vor allem scheint er keine Lernfähigkeit zu zeigen. Seine Tage sind gezählt. Chancen hat der Verteidigungsminister nur, wenn er nun alle drei Schritte beherzigt und das tut, was Marcus Knill während dem Club mehrfach betont hat: Hinstehen, Führung und Verantwortung übernehmen. Dies aber nicht einfach allein, sondern ganz klar gestützt durch die Verbündeten, die ihn bisher getragen haben: Bundesratskollegen und FDP. Klar ist: Der politische Gegenwind wird nicht aufhören einen Hurrikan aufzubauen: Der Verteidigungsminister ist eben nicht nur persönlich, sondern vor allem auch politisch und inhaltlich schwer angeschlagen. Je länger er dies ohne irgendwelche Änderungen bleibt, umso schädlicher für das Gesamtansehen der Schweizer Regierung - ob dies den anderen Bundesräten passt oder nicht. Die nächsten Wochen sind nicht nur für Verteidigungsminister Schmid, sondern auch für das Schweizer Regierungssystem entscheidend. Es ist fast so, als schlage das politische Erdbeben, das am 12. Dezember 2007 mit der Abwahl von Christoph Blocher begonnen hat, erst seit Sommer 2008 so richtig hoch auf der politischen Richterskala.




Nachtrag vom 21. September, 2008: Verschiebung der F/A-18 Aufrüstung?: Nach Sonntagszeitung soll Samuel Schmid dafür lobbieren, die Aufrüstung der F/A-18 Kampfjets zu verschieben. Bisher hatte Schmid eine umgehende Aufrüstung der Flieger gefordert.

Schmid meinte, dies sei ohne "ohne Kostenfolgen möglich", doch gemäss "SonntagsZeitung" dementierte Boeing dies: "Alle Elemente müssten neu verhandelt werden, die Kosten würden sich erhöhen".

Quellen:


Nachtrag vom 25. November 2008

Der blick meint: "Diese Unterschrift beweist, Schmid wusste Bescheid"

Brisante Enthüllung der Fernsehsendung "10 vor 10": Bundesrat Samuel Schmid unterschrieb ein Dokument, wonach er von Ex- Armeechef Roland Nef "vollumfänglich" über die Nötigungsaffäre informiert worden war. Die Affäre um Roland Nef, der trotz eines laufenden Strafverfahrens wegen Nötigung seiner Ex-Partnerin von Bundesrat Samuel Schmid als Armeechef durchgedrückt worden war. Die Affäre war letztlich der Auslöser für Schmids Rücktritt als Bundesrat. Bisher stellte sich der Verteidigungsminister auf den Standpunkt: Er habe die Details der Nötigungsvorwürfe nicht gekannt. Er habe "nicht unter die Bettdecke schauen" wollen und habe Nef "möglicherweise" zu stark vertraut. "10 vor 10" präsentiert heute ein als "vertaulich" klassifiziertes Dokument mit dem Titel "Bestätigung der Sicherheitsbefragung". Es wurde von Nef formuliert und von ihm am 13. Dezember 2007 unterzeichnet. Einen Tag darauf setzte Schmid seine Unterschrift darunter. Und bestätigt damit, dass er von Nef "inhaltlich vollumfänglich" über das "eingestellte Verfahren" der Zürcher Staatsanwaltschaft aufgeklärt worden war. Schmid wurde von Nef entgegen bisherigen Angaben vollumfänglich informiert. Das heisst, Schmid kannte auch die wüsten Details der Nötigungsaffäre. Dann hätte er sofort die Notbremse ziehen müssen. Oder, was wahrscheinlicher scheint: Schmid wurde von Nef zwar nicht vollumfänglich informiert, bestätigte dies mit seiner Unterschrift aber trotzdem. Die "vollumfängliche Information" des Verteidigungsministers war eine Bedingung der Sicherheitsprüfer des Bundes. Ohne Schmids Unterschrift hätte Nef sein Amt als Armeechef am 1. Januar 2008 nicht antreten können. Was für beide, Nef und Schmid, ziemlich peinlich gewesen wäre. Bis Ende Monat will die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments einen Zwischenbericht über den Fall Nef vorlegen.



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