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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Nov, 2007)

Hype oder Schweigen?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Hype ist das englische Wort für Medienrummel. Bei jedem Ereignis stürzen sich meist alle Medien auf das gleiche Thema. Es kommt dann zwangsläufig zu einem Medienrummel oder eben Hype. So beim Sexskandal des FC Thun, bei der Koksaffaire von Martina Hingis oder dem Jungfraudrama.

Ein Soziologieprofessor (Kurt Imhof?) vertrat angeblich die Meinung, gewisse Themen würden zu stark aufgebauscht, skandaliert, moralisch aufgeladen und es komme dann zwangsläufig zu einem gewaltigen Medienrummel. Dies gefährde letztlich die Meinungsfindung in unserem Land. So würden wir ständig diese "verfluchten" Medienhypes erleben.

Der NZZ Redaktor Mathias Ninck beleuchtet in seinem Kommentar in der letzten NZZ am Sonntag am 18. November diese These und kommt zum Schluss:

Wenn alle immer über dasselbe schreiben, so sei dies wahrhaftig eine Schwäche des Systems. Journalisten könnten sich gewiss auch zurücknehmen und zum Schluss kommen, dass künftig ein Tod des Papstes keine Geschichte mehr wert sei und beim Tod von sechs Soldaten an der Jungfrau auf eine Schlagzeile verzichtet werden könne. Der Autor leitete daraus den pointierten Schluss ab: Wenn sich dann der Journalismus künftig vor allem darauf konzentriert, nicht zu schreiben, würden dann gewiss diese nicht geschriebenen Texte zum neuen Forschungsfeld der Zürcher Mediensoziologie werden.


Kommentar:

Beim Journalismus geht es stets darum, die Balance zu finden, zwischen Hype und dem "Nichtinformieren".


Medien sollten gewiss Themen weder ausklammern noch dramatisieren. Es wird aber künftig weiter so bleiben, dass sich die Bevölkerung vor allem für aussergewöhnliche Ereignisse interessiert. Das Besondere, das Neue, auch das Schlimme faszinierte die Konsumenten . Die Bevölkerung will keine Medienpriester, die ihnen vorschreiben, was sie zu lesen hat oder nicht. Sachgerechtes Informieren setzt stets Professionalität voraus und bleibt eine Kunst, die erlernt werden kann. Auch in diesem Bereich geht wieder einmal - nicht um eine "Entweder -oder" Haltung , sondern um eine "Sowohl als auch" Mentalität. Es ist in der Praxis durchaus möglich, diese Balance zu finden, zwischen Hype und dem Schweigen (Verschweigen von Ereignissen).



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