Rhetorik.ch


Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (26. Mai 2002)


Viktor Giacobbo und Christoph Blocher


rtsp://www.sfdrs.ch/viktors/viktors20020522.rm Als "Blochers Spätprogramm" bezeichntete Gerda Wurzenberger in der NZZ am Sonntag die Satire Arena "Vicors Spätprogramm" vom 22. Mai.
Tatsächlich hatte Christoph Blocher als Gast ein leichtes Spiel und konnte die besseren Pointen für sich buchen. Wir verfolgten seit längerer Zeit das Verhalten Giacobbos bei seinen angeblich bissigen Befragungen. Uns fiel dabei auf, dass er recht unterschiedlich angreift.
Es trifft aber nicht zu, dass Giacobbo je nach politischem Couleur, einmal mit dem Zweihänder oder dann nur mit dem Florett kämpft.
Früher wurde Giacobbo einmal als linker Künstler hingestellt, und ihm unterstellt, er habe Frau Dreifuss bewusst geschont.
Nach unserem Dafürhalten agiert Giacobbo nicht in erster Linie politisch, sondern er unterliegt wie viele Moderatoren vor allem der Einschaltquote.
Belebt ein Gast die Sendung, so freut er sich mit ihm und lässt das Spiel gewähren (z.B. Giezendanner). Giacobbo als neuer Theatermanager im Casino Winterthur darf auch das Schweizer Fernsehen DRS nicht zu sehr vor den Kopf stossen. Es hat sich gezeigt, dass Schnelldenker Giacobbo trotz seiner grossen Schlagfertigkeit mit starken Rhetorikern eher Mühe hat.
So auch bei im Spätprogramm mit Christoph Blocher. Da Blocher jeden Auftritt als Chance sieht, und jede Medienpäsenz für seine politischen Missionen zu nutzen versteht, so wusste der Vollblutpolitiker auch auf dem "heissen Stuhl" in einer Satiresendung seine Kernbotschaften los zu werden. Für Blocher ist alles Abstimmungskampf.

  • Er liess den Interviewer kaum zu Wort kommen,
  • wusste mit Unterbrechungen umzugehen.
  • Blocher zeigte auch Humor,
  • konterte schnell und
  • Giacobbo wurde oft mit Gegenfragen unter Druck gebracht.
  • Blocher zog Pfeile aus dem Köcher, auf die Giacobbo unvorbereitet war.
So schien es für Giacobbo recht peinlich, dass ihn Christoph Blocher mit seinem Aktienangebot für das jüngste Casino Projekt in Winterthur an einer Weichstelle traf.
Giacobbo reagierte plötzlich unsicher und eigenartig hilflos. Die Zuschauer wussten lange nicht, ob dies eine Satire Sendung, ein humoristischer Polit Talk oder eine Late Night Show für Blocher Fans war.
Aus unserer Sicht hat Blocher seine Sache recht gut gemacht. Er demonstrierte, dass man sich dank rhetorischem Geschick an einer Satiresendung nicht einfach abschlachten lassen muss.


Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com