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www.rhetorik.ch aktuell: (20. Dezember, 2001)


Ospels Machtkampf


Marcel Ospel Kaum war Ospels Image (UBS) nach der heftigen Kritik im Zusammenhang mit seinem fragwürdigen Verhalten rund um das Swissair Grounding etwas aufpoliert, (siehe UBS auf Tauchstation) setzte es sich erneut in die Nesseln.
Knall auf Fall entliess er am 18. Dezember seinen Konzernchef Luqman Arnold mit der Begründung, dass massive Meinungsverschiedenheiten bestanden hätten. Mehr war leider nicht zu erfahren. Vor den Medien blieben alle Betroffenen kurz angebunden. Es sei gegenseitiges Stillschweigen vereinbart worden, hiess es lediglich. Arnold wurde vom ehemaligen McKinsey Mitarbeiter Peter Wuffli ersetzt.
Nach Weltwoche sind Medienauftritte für Wuffli ein Gräuel. (Eigentlich sollten für alle Mitglieder des Top Kaders eines Unternehmens der Umgang mit Medien eine Selbsverstänlichkeit sein. Entscheide oder ungewöhnliche Vorkommnisse müssen für die Öffentlichkeit verständlich und glaubwürdig kommuniziert werden können und es muss unter Umständen auch erklärt werden können, weshalb etwas nicht gesagt werden kann.)
Luqman Arnold Peter Wuffli
Im Herbst 2000 lobte Marcel Ospel den neuen Chef Arnold noch in den höchsten Tönen. Eine interne Rivalität führte wahrscheinlich zu dem überraschenden öffentlichen Eclat.
Offenbar duldete Ospel keinen starken Mann unter sich. Denn Arnold war als Mann mit eigenen Meinung bekannt. Mit dem Hinauswurf ist der Machtkampf entschieden. Ospel hat sich damit vorläufig durchgesetzt.
Ob dieser Schachzug auch im Sinn der UBS Aktionäre gut war? Nach der unerwarteten Entlassung reagierte jedenfalls die Börse bereits mit einem Einbruch der UBS Aktien von fast 4%.
Uns interessiert vor allem Ospels Kommunikationsverhalten:
Wenn Topmanager von ihren Mitarbeitern verlangen, dass sie stress- und streittauglich sein sollten, wenn in der internen Ausbildung der UBS Kommunikation und Kooperationsfähigkeit gross geschrieben wird, und Wert auf gute Zusammenarbeit gelegt wird, so kann doch etwas nicht stimmen, wenn Topmanager sich selbst über diese wichtigen Grundsätze hinwegsetzen. Wo bleibt denn in diesem jüngsten Fall die sogenannte Vorbildfunktion?
Mit dem fragwürdigen Kommunkationsverhalten auf oberster Ebene hat Ospel bewiesen, dass er selbst nicht gelernt hat, wie unter erschwerten Bedingungen dialogisch kommuniziert werden könnte. Aus unserer Sicht müsste deshalb Ospel mindestens der Jahresbonus gestrichen werden.
Wir kennen zahlreiche Mitarbeiter bei der UBS, die menschenorientiert führen. Es gibt auch zahlreiche Mitarbeiter, die sehr wohl wissen, was Teamfähigkeit ist. Sie alle sollten sich nicht von dem ungefreuten Verhalten ihres Verwaltungsratspräsidenten irritieren lassen. Mögen alle UBS Mitarbeitenden, die guten Willens sind, die Buchstaben UBS positiv nutzen:
U wie -- Umgang mit Mitarbeitenden. (Ist keine Nebensache!)
B wie -- Beispielhaftes Verhalten. (Es gibt zahlreiche gute Beispiele)
S wie -- Soziale Kompetenz. (Gehört mit zu den Kernkompetenzen)
Bereits früher hat sich gezeigt, dass Ospel mit seiner eigenwilligen und harten Art stets aus allen Stürmen als Sieger hervorgegangen ist. Die "Ellbogenmentalität" hatte sich scheinbar für ihn bis heute gelohnt. Interessant wäre festzustellen, ob sich dieses Rezept auch längerfristig bezahlt macht. Als Vertreter einer dialogischen Unternehmenskommunikation würden wir uns nicht wundern, wenn es hier noch zu einer Fortsetzungsgeschichte kommen würde.

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