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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Mar, 2015)

Weibels Buch "Simplicity"

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Benedikt Weibel plädiert mit dem Buch "Simplicity - die Kunst, die Komplexität zu reduzieren", wie wesentlich es ist, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können. Weibel war von 1993-2006 der Chef der SBB. Er hatte sich unter anderem auch als Krisenmanager bewären müssen, so beim Stromausfall vom Juni 2005, als in der ganzen Schweiz 2000 Züge still standen. Er kriegte im Jahre 2013, den Eruopäischen Railway Award.
Aus dem Bund:
Der Schlüsselbegriff darin ist Ockhams Rasiermesser. Der englische Philosoph Wilhelm von Ockham lebte von 1288 bis 1347. Von ihm stammt sinn-gemäss die Aussage: Suche das Wesentliche und schneide alles andere mit dem Rasiermesser ab. Der zweite Kronzeuge Weibels ist der italienische Ökonom Vilfredo Pareto, der von 1848 bis 1923 lebte. Er hat festgestellt, dass sowohl in sozialen System als auch in der Natur vieles im Verhältnis von 80 zu 20 verteilt ist. (...) Aber der Versuch, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren und den Rest mit Ockhams Rasiermesser wegzuschneiden, lohnt sich nach Meinung des Buchautors auf vielen Gebieten. Es ist häufig sogar notwendig, weil es nicht möglich ist, alle Einflüsse im Auge zu behalten. Ein Beispiel ist die Lawinenforschung: Es gibt unzählige Faktoren, welche eine Lawine auslösen können, aber mit der Konzentration auf die fünf wichtigsten kann der Grossteil der Unfälle vermieden werden. Oder die Medizin: Es gibt 13'000 klassifizierte Krankheiten, 6000 Medikamente und 4000 chirurgische Verfahren. Kein Arzt überblickt und beherrscht alles. Aber die vier Funktionen Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und Atmung geben ihm Aufschlüsse, ob eine Person krank oder gesund ist. Experten laufen Gefahr, sich in ihrem Wissen zu verstricken. Deshalb sind Bauchentscheide häufig besser als Experten-meinungen. Bauchentscheide sind allerdings nicht irrational, sondern sie beruhen auf Mustern, welche wir aufgrund unserer Erfahrung gespeichert haben. Wenn sich uns ein Problem stellt, vergleichen wir es mit unseren Mustern und fällen dann den Entscheid: "Intuition ist unbewusste Mustererkennung", schreibt Weibel. Das typischste Beispiel sind Schachspieler: Sie vergleichen die Stellung der Figuren mit jenen aus früheren Partien und entscheiden sich gestützt darauf für den nächsten Zug. Um Meister zu werden, muss man 10'000 Stunden üben - erst dann hat man genügend Muster gespeichert, die man im richtigen Moment abrufen kann. Diese Faustregel gilt auf allen Gebieten. Die Konzentration auf das Wesentliche und die 20/80-Prozent-Regel genügen aller-dings nicht in allen Situationen: Ein Lokomotivführer darf kein einziges auf Halt gestelltes Signal überfahren, und beim Start einer Weltraumrakete kann der kleinste Fehler verhängnisvoll sein. Um Fehler zu vermeiden, macht man laut Weibel am besten Checklisten: Diese sollen einfach und klar sein, und sie müssen konsequent umgesetzt werden. Das bringt er auch seinen Studierenden bei: "Die Essenz meiner Vorlesung sind 17 Check-listen", schreibt er. Und auch in "Simplicity" steht am Ende jedes Kapitels eine Checkliste mit den Punkten, auf welche es zu achten gilt.

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