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www.rhetorik.ch aktuell: (07. Jan, 2015)

Anschlag auf Charlie Hebdo

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
In Paris wurde ein Attentat auf das Magazin Charlie Hebdo verübt. 12 Menschen starben, darunter 4 Karikaturisten: Cabu, Tignous, Charb und Wolinski. Quelle. Der Anschlag ist schrecklich und unverständlich: denn die Reaktion ist zumeist nicht Einschüchterung, sondern Trotz. Die Bilder des Magazins verbreiten sich noch mehr.

20 Min:

In der heute veröffentlichten Ausgabe widmete sich das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" dem neuen Roman des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq, der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt. Mit seinen provokanten Mohammed-Karikaturen hat das Satiremagazin in der Vergangenheit schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Aus Angst vor einem Anschlag überwachte die Gendarmerie das Charlie-Hebdo-Gebäude in der Folge des Nachrucks der dänischen Karikaturen schon 2006. Nicht ganz unbegründet. Nach der Veröffentlichung der Sonderausgabe mit dem Titel "Scharia Hebdo" wurde am 2. November 2011 auf die Redaktion des Magazins am Boulevard Davout in Paris ein Brandanschlag verübt. Der Stein des Anstosses: Diverse Karikaturen, die den Propheten Mohammed zeigen. Die Karikaturen lösten immer wieder wütende Reaktionen von Muslimen aus, die Abbildungen des Religionsgründers ablehnen. Im Januar 2013 kam dann ein Comicheft mit dem Titel "Das Leben Mohammeds" in die Kioske. Religionen stehen immer wieder im Visier der Satirezeitung. Dabei werden nicht nur Muslime auf die Schippe genommen. Auch vor dem Beschuss des Korans wird nicht zurückgeschreckt.
  • Im Jahr 2006 machte "Charlie Hebdo" von sich reden, als es Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" nachdruckte, die zuvor weltweit zu blutigen Protesten erzürnter Muslime geführt hatten. Zudem wurden eigene Karikaturen beigefügt. Die Auflage war innert Stunden ausverkauft. In einem daraufhin vom Verband islamischer Organisationen in Frankreich (UOIF) und der Grossen Moschee von Paris angestrengten Prozess wurde das Magazin vom Vorwurf der "öffentlichen Beleidigung einer Personengruppe wegen ihrer Religion" freigesprochen.
  • Im November 2011 veröffentlichte das Magazin eine Sonderausgabe mit dem Titel "Scharia Hebdo". Darin waren mehrere Mohammed-Karikaturen enthalten. Aktivisten steckten daraufhin aus Protest die Redaktionsräume der Zeitschrift in Brand und hackten die Website des Magazins. Gegen den "Charlie Hebdo"-Chef und Zeichner Charb wurden Morddrohungen ausgesprochen, worauf er unter Polizeischutz gestellt wurde.
  • Im September 2012 provozierte "Charlie Hebdo" mit der Veröffentlichung teils derber Mohammed-Karikaturen wütende Reaktionen von Muslimen, die Abbildungen des Religionsgründers ablehnen. Erneut gab es Morddrohungen gegen Charb, ebenso wurde die Website für Stunden lahmgelegt. Gedruckt wurden die Karikaturen, als es in zahlreichen muslimischen Ländern blutige Proteste gegen den in den USA produzierten islamkritischen Film "Die Unschuld der Muslime" gab. Aus Angst vor gewaltsamen Protesten verstärkte die Regierung in Paris damals die Sicherheitsvorkehrungen für französische Einrichtungen in muslimischen Staaten.
  • Im Januar 2013 kam dann ein Comic-Heft mit dem Titel "Das Leben Mohammeds" in die Kioske. Das Heft war nach Darstellung der Macher weder Karikatur noch Satire, sondern ein auf einer genauen Quellenlage basierender detaillierter Bericht. Charb sagte dazu, es handle sich um eine "vom Islam autorisierte Biografie, da sie von Muslimen redigiert wurde".


Das Journal hat alle Religionen auf die Schippe genommen: zwei Beispiele:



Die Reaktion der Medienschaffenden ist enorm: Nachtrag vom 8. Januar, 2014: Der Blick:
Das Massaker in Paris hat einige Medien auch eingeschüchtert. "CNN" zeigt die Mohammed-Cartoons nur von Weitem, andere Zeitungen verpixeln die Karikaturen gar.
Die Suche nach den Attentätern ist in vollem Gange: Blick.
Eine Google Suche zeigt, wie sehr die Karikaturisten an die Grenze gehen.

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