Tele Blocher feiert das Jubiläum der 201. Folge am Rheinfall.
Nach der Geburt bereits totgesagt, unerwünscht, sogar als
unrechtmässige Plattform in Frage gestellt, behauptete sich Tele-
Blocher über Jahre. Bundesrat Couchepin - einer der grössten
Gegner der Blocher Sendung - gibt heute seine Gedanken regelmässig im Radio
zum Besten. Moritz Leuenberger nutzte nach Blocher auch das Internet
mit einem privaten Blog, der grosse Beachtung findet. Erstaunlich,
dass Christoph Blocher als Fernsehabstinent, die elektronischen Medien
zu nutzen versteht. 200 Mal war er bereit, seine Gedanken zum politischen
Zeitgeschehen vor Mikrofon und Kamera zum Besten zu geben. Der Erfolg der
Sendung ist eng verbunden mit dem Moderator Matthias Ackeret. Er hatte
die Idee, das Buch Blocher- Prinzip in Interviewform zu schreiben.
Das Buch ist heute ein Bestseller.
Es kam zu diesem Erfolg, weil Matthias Ackeret Moderation richtig
versteht: Er bringt das Gegenüber zum Reden und rückt nicht
sich selbst ins Zentrum. Matthias Ackeret hat eine riesige Erfahrung
mit Spontaninterviews. Im Gegensatz zu anderen Interviews wird nichts
vorbesprochen, nichts geschnitten. Alle Sendungen werden 1:1 durchgezogen
und mussten nie wiederholt werden. Das Konzept hat mich bereits
anlässlich der letzten Jubiläumsveranstaltung überzeugt
Tele Blocher wird als spannendes Experiment in die Mediengeschichte
eingehen und wird nachträglich von allen Fachleuten und Medienspezialisten
ernst genommen, sogar bewundert
und von Kritikern ernst genommen. An der Jubiläumsendung bei der
Aufzeichnung und der anschliessenden Diskussion waren überraschend
viele Journalisten mit Rang und Namen dabei. Erstaunlich viele
Chefredaktoren und Promis. Das Experiment (von Verleger und Chefredaktor
Norbert Neininger "als grösste Medienkonferenz der Schweiz"
bezeichnet) ist so nachhaltig geworden, wie es niemand erwarten konnte.
Was gesagt werden darf: Tele Blocher hält sich an die wichtigsten
Kommunikationprinzipien: Verständlichkeit, Aktualität. Auch
wenn Blochers politische Einstellung nicht geteilt wird, so muss gesagt
werden: Medienrhetorisch überzeugt Blocher. Nicht weil er fehlerfrei
auftritt, sondern weil er selbst davon überzeugt ist, was er sagt.
Aus meiner Erfahrung gilt das Prinzip. Nur wer von dem überzeugt ist,
das er sagt, kann überzeugen. Oder: Nur, wer das glaubt, was er sagt,
ist glaubwürdig.