Schon Hitler und Stalin nutzten Tiervergleiche in ihren Reden. Deshalb war sie
lange verpönt. Während der Finanzkrise wurde die "animalische
Rhetorik" plötzlich wieder salonfähig. Auch in der Politik
treffen wir sie immer wieder an.
Aus "TAGI online":
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Geier, welche sich über den Leib jener
Gesellschaften hermachen, von denen aus sie in alle Welt geschickt
wurden."
Die Angriffe von Spekulanten auf den Euro glichen dem "Verhalten von
Wolfsrudeln". Das hat Schwedens Finanzminister gerade gesagt . Schon
wieder ein Tiervergleich - die Finanzkrise bewirkt ein Comeback der
politischen Zoologie.
Belege dafür gibt es aus den letzten Monaten und Jahren
viele: ArboniaForster-Chef Edgar Oehler nennt fremde Finanzinvestoren
"Heuschrecken". Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann beruhigt, niemand wolle
einen "Raubtierkapitalismus". Und in der linken deutschen Zeitung "Junge
Welt" steht zu lesen: "Die Geier des Kapitals sind zurückgekehrt
und machen sich über den Leib jener Gesellschaften her, von denen
aus sie in alle Welt geschickt wurden."
Dabei waren Tieranspielungen in der öffentlichen Rede lange
verpönt. Zu eng sind sie verknüpft mit totalitären
Ideologien. Der Kommunist Lenin bezeichnete alles und jeden ausserhalb
der Arbeiterklasse als "Parasiten". Und der Faschist Hitler schimpfte
die Juden eine "Rotte von Ratten"; das Echo dieser Barbarei erklang,
als 1978 der bayrische Rechtspolitiker Franz Josef Strauss Intellektuelle
als "Ratten und Schmeissfliegen" diffamierte.
Die Linke protestierte jeweils laut, ihr Programm war schliesslich die
Humanisierung der Welt. Sie war noch vor wenigen Jahren empört,
als die SVP Sozialdemokraten als Ratten abbildete und für ihre
Ausschaffungsinitiative mit dem Sujet des schwarzen Schafs warb; das
sei erniedrigend und rassistisch. Neuerdings, da es um überforsche
Kapitalisten geht, ist dieselbe Linke unzimperlich. Tabubrecher war
Franz Müntefering; vor fünf Jahren trat er als Chef der SPD
die "Heuschreckendebatte" los, indem er über Investoren sagte,
sie "fallen über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter".
Die animalische Rhetorik hat inzwischen die politische Mitte erobert -
und die Regierungen: "Wenn wir diese Rudel nicht stoppen, werden sie
die schwächeren Länder zerreissen", hat der schwedische
Finanzminister nachgeschoben. Das ist so überaus dramatisch
formuliert, als folge gleich der Abschussbefehl. Doch vergessen wir
nicht: Die gesichtslosen, die anonymen Kapitalisten sind letztlich eben
keine Wölfe, sondern - Menschen.
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Der Vergleich mit der Tierwelt ist nicht neu. In Fabeln und in der
Karikatur haben Vergleiche mit de Tierwelt Tradition. Selbst für
Führungsseminare finden wir in jeder Buchhandlung ein Fülle von
Strategien und Prinzipien, die sich am Verhalten von Tieren orientieren.
Quellen:
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