Die Patrouille Suisse konnte sich wettershalber
an der Militärausstellung Comm 08 in Frauenfeld
nicht präsentieren. Die Fans hätten die atemberaubenden
Kunststücke nochmals am Thurgauer Himmel sehen können.
Vielleicht als eines der letzten male, denn:
Doch dem 1964 gegründeten Aushängeschild der Schweizer Luftwaffe
droht das Aus: die F-5 Tiger werden altershalber bald verschrottet und durch
teurere Kampfflugzeuge ersetzt. Für die Hoffnungen des Kommandanten Daniel Hösli,
trotzdem noch eine Weile mit den Tigern rumfliegen zu können
sieht es nicht gut aus: der Unterhalt und Betrieb der nur noch von
der Kunstflugstaffel genutzten Tiger wäre dann viel zu teuer.
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Die Mannschaft der Patrouille Suisse besteht aus 30
Personen. Pro Anlass sind 20 Personen im Einsatz - davon sechs Piloten
und zwei Speaker, die am Boden den Zuschauern erzählen, was sie
sehen und sehen werden.
Die sechs Berufspiloten absolvieren jeweils Anfang Jahr einen
zweiwöchigen Trainingskurs und trainieren in der
Kunstflugstaffel während der Saison einmal pro Woche.
Pro Jahr hat die Staffel 13 Einsätzen im In- und Ausland.
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Als das Überwachungsgeschwader in Dübendorf
stationiert war, durfte ich diese Piloten jahrelang medienrhetorisch
schulen. Es ging um die Vermittlung der Grundsteine im Umgang mit
Medien. Auch das Team der Patrouille Suisse durfte ich jahrelang
im Mediensimulator den Stresssituationen vor Mikrofon und Kamera
aussetzen. Bei diesen Ausbildungsmodulen erkannte ich schnell, wie
wichtig die Selbstkritikfähigkeit ist, wenn es um Lernprozesse
geht. Für die Piloten ist es eine Selbstverständlichkeit, sich
nach jedem Einsatz einem Debriefing zu unterziehen. Diese Fähigkeit,
Kritik zu akzeptieren, erlebte ich nur noch so vorbildlich an der
Klosterschule in Baldegg. Dort mussten alle Studentinnen zuerst
lernen, sich selbst zu beurteilen. Leider müssen heute viele
Vorgesetzte diese Fähigkeit erst einmal mühsam erwerben. Bei
Lehrererfortbildungkursen stellte ich fest, dass in diesem Beruf die
Selbstkritikfähigkeit neu erworben werden muss. Sie wäre jedoch
im Lehrerberuf besonders wichtig. Lehrpersonen müssen dich nicht
nach jeder Unterrichtseinheit einem Debriefing stellen. Sie werden zwar
von Schülern, Eltern und vom Schulleiter ständig kritisiert
und kommen so zwangsläufig in eine Selbstverteidigungshaltung. Das
hat aber wenig mit Selbstkritikfähigkeit zu tun.
Bei der Patrouille Suisse dominierte noch ein andere Fähigkeit:
Die Teamfähigkeit. Selten erlebte ich die wichtige Kompetenz -
im Team gut zu arbeiten - so hautnah wie bei dieser Staffel.
Einige Erkentnisse im Buch "Team und Kommunikation" basieren weitgehend
auf diesen einmaligen Erlebnissen mit Piloten.
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