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www.rhetorik.ch aktuell: (14. Sep, 2008)

Patrouille Suisse vor dem Aus?

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Die Patrouille Suisse konnte sich wettershalber an der Militärausstellung Comm 08 in Frauenfeld nicht präsentieren. Die Fans hätten die atemberaubenden Kunststücke nochmals am Thurgauer Himmel sehen können. Vielleicht als eines der letzten male, denn: Doch dem 1964 gegründeten Aushängeschild der Schweizer Luftwaffe droht das Aus: die F-5 Tiger werden altershalber bald verschrottet und durch teurere Kampfflugzeuge ersetzt. Für die Hoffnungen des Kommandanten Daniel Hösli, trotzdem noch eine Weile mit den Tigern rumfliegen zu können sieht es nicht gut aus: der Unterhalt und Betrieb der nur noch von der Kunstflugstaffel genutzten Tiger wäre dann viel zu teuer.

Die Mannschaft der Patrouille Suisse besteht aus 30 Personen. Pro Anlass sind 20 Personen im Einsatz - davon sechs Piloten und zwei Speaker, die am Boden den Zuschauern erzählen, was sie sehen und sehen werden. Die sechs Berufspiloten absolvieren jeweils Anfang Jahr einen zweiwöchigen Trainingskurs und trainieren in der Kunstflugstaffel während der Saison einmal pro Woche. Pro Jahr hat die Staffel 13 Einsätzen im In- und Ausland.


Als das Überwachungsgeschwader in Dübendorf stationiert war, durfte ich diese Piloten jahrelang medienrhetorisch schulen. Es ging um die Vermittlung der Grundsteine im Umgang mit Medien. Auch das Team der Patrouille Suisse durfte ich jahrelang im Mediensimulator den Stresssituationen vor Mikrofon und Kamera aussetzen. Bei diesen Ausbildungsmodulen erkannte ich schnell, wie wichtig die Selbstkritikfähigkeit ist, wenn es um Lernprozesse geht. Für die Piloten ist es eine Selbstverständlichkeit, sich nach jedem Einsatz einem Debriefing zu unterziehen. Diese Fähigkeit, Kritik zu akzeptieren, erlebte ich nur noch so vorbildlich an der Klosterschule in Baldegg. Dort mussten alle Studentinnen zuerst lernen, sich selbst zu beurteilen. Leider müssen heute viele Vorgesetzte diese Fähigkeit erst einmal mühsam erwerben. Bei Lehrererfortbildungkursen stellte ich fest, dass in diesem Beruf die Selbstkritikfähigkeit neu erworben werden muss. Sie wäre jedoch im Lehrerberuf besonders wichtig. Lehrpersonen müssen dich nicht nach jeder Unterrichtseinheit einem Debriefing stellen. Sie werden zwar von Schülern, Eltern und vom Schulleiter ständig kritisiert und kommen so zwangsläufig in eine Selbstverteidigungshaltung. Das hat aber wenig mit Selbstkritikfähigkeit zu tun.

Bei der Patrouille Suisse dominierte noch ein andere Fähigkeit: Die Teamfähigkeit. Selten erlebte ich die wichtige Kompetenz - im Team gut zu arbeiten - so hautnah wie bei dieser Staffel. Einige Erkentnisse im Buch "Team und Kommunikation" basieren weitgehend auf diesen einmaligen Erlebnissen mit Piloten.

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