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Der Lernweg beim Medientraining führt in die Richtung: Sich besser akzeptieren können und sich selber bleiben - auch in schwierigen Situationen. Unter Umständen ist eine unverbildete, nicht rezeptorientierte Person im Medienauftritt besser als jemand, der angstvoll oder mit zu hohen Ansprüchen vor dem Mikrofon oder vor der Kamera steht. |
Mulmiges Gefühl |
Wenn in einem Spital das Telefon klingelt und ein Journalist oder eine
Journalistin eine heikle Frage stellt oder Auskunft verlangt, so stellt
sich bereits bei vielen ein mulmiges Gefühl ein.
Chefärzte, Verwaltungskader ebenso wie Pflegepersonen wissen
nicht schlüssig, welches Verhalten bei
überraschenden Anfragen angebracht oder richtig ist.
Die Frage muss in einer solchen Situation lauten:
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Umgang mit den Medien - 10 Tipps |
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1. Journalistinnen und Journalisten sind Ihre Partner, nicht Ihre Feinde. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihre Freunde sind! |
2. Medienleute wissen nicht alles, das wissen sie selber. Deshalb stellen sie Fragen. Das soll Sie nicht nerven, sondern zeigen, dass (in den meisten Fällen) ein echtes Interesse hinter den Fragen steckt. Medienleute haben die Aufgabe zu informieren. |
3. Medienleute stehen ständig unter Zeitdruck. Sie sind nicht immer schlechte Organisatoren, wenn sie die Antworten am liebsten schon vorgestern hätten. Versuchen Sie zu kooperieren, zu helfen. |
4. Medienleute wollen Aktualität, nicht kalten Kaffee. Die Suche nach Aktualität gehört zu ihren Aufgaben. Liefern Sie die Informationen, die Sie haben und herausgeben können, möglichst schnell. |
5. Medienleute sind - von Ausnahmen abgesehen - nicht käuflich. Versuchen Sie deshalb nicht zu verhandeln oder über Geld zu sprechen. |
6. Die meisten Medienleute wollen die Wahrheit erfahren. Sprechen Sie also eine klare, unmissverständliche Sprache. Seien Sie ehrlich und offen. |
7. Medienleute sind eigenständig, eigenwillig. Auch das gehört zu ihren Aufgaben. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, ihnen Ihren Standpunkt zu erklären, sie zu überzeugen. Argumentieren Sie! |
8. Versuchen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem lokalen Medium aufzubauen. Rufen Sie auf der Redaktion an, sprechen Sie mit den Medienleuten über Ihre Anliegen, Vorhaben usw. Auch Medienleute sind an Gesprächen interessiert, die nicht am nächsten Tag abgedruckt oder gesendet werden. |
9. Ein schwarzes Schaf ist nicht repräsentativ für einen ganzen Berufsstand. Weisen Sie Medienleute nicht aus einer schlechten Laune oder aufgrund schlechter Erfahrungen zurück. Sagen Sie vielmehr, was Ihr Problem ist, wo die Schwierigkeiten liegen usw. Die meisten Medienleute können zuhören und verstehen. |
10. Laden Sie für Medienkonferenzen, Tagungen usw. nur jene Medienleute ein, die Ihr Zielpublikum mit Informationen bedienen. Deshalb ist der Kontakt zu den lokalen Medien so wichtig. |
Sie müssen präsent sein! |
Wenn bei einem Medienauftritt nur eine Pflichtübung absolviert wird und
![]() Wir sind uns dessen meistens kaum bewusst. Durch fachgerechtes Coaching lässt sich erwiesenermassen viel mehr korrigieren und optimieren als wir annehmen. |
Balance zwischen Kürze und Ausführlichkeit |
Im "Hamburgermodell" (Verständlichkeitspyramide) werden
als wichtigste Verständlichkeitshelfer genannt:
Einfachheit, Struktur, Kürze, Stimulanz,
das heisst Bilder, Vergleiche, Erzählungen, Geschichten, Details.
Bei Medienauftritten zeigt sich recht häufig wie sehr viele Leute
Mühe mit Kürze und Ausführlichkeit haben.
Diese paradoxe Forderung (Kürze und Ausführlichkeit) lässt sich
bewältigen, indem wir pro Votum nur ein Argument konkretisieren.
Dieses Argument, nämlich nur das wichtigste, kann mit einem Beispiel,
![]() Es ist deshalb immer gut, Worte mit einem hohen Anteil an Konkretheit oder Bildhaftigkeit zu wählen, welche beim Empfänger eine Vorstellung möglich machen. Wenn wir aber einem Eskimokind das Leben auf dem Mond erklären möchten, so macht es vermutlich wenig Sinn, den Mond mit dem Leben in der Wüste zu erklären. Die Erfahrungswelt der Wüste fehlt den Eskimokindern. Menschen, die einfach und kurz reden und trotzdem farbige und konkrete Details schildern, werden nicht nur besser verstanden, sie sind auch bei Medienleuten aus verständlichen Gründen beliebter. |
Situationen klären |
Vor jedem Beitrag müssen wichtige Fragen mit der Journalistin,
dem Journalisten geklärt werden.
Beachten Sie folgende Punkte vor Ihrem Interview:
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Start ritualisieren |
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Richtig einsitzen vor dem Interview: "Sitze ich bequem und stabil?" |
Hände nicht blockieren oder verkrampfen. Lockere, offene Startposition einnehmen. |
Blickkontakt mit dem Gegenüber schon vor dem Reden aufnehmen, nicht erst während des Sprechens. |
Atmen Sie voll durch (das Zwerchfell nicht vergessen!) |
Mentale Präsenz, positive Einstimmung auf das Interview |
So wie ein Skifahrer wahrend seiner Fahrt voll konzentriert ist, müssen auch Sie alle Nebengedanken vermeiden. Hören Sie zu, denken Sie mit, Überlegen Sie ruhig vor Ihrer Antwort. Ihr Gegenüber braucht jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit. |
Reden Sie Umgangssprache |
Allein das Lesen dieses Beitrages hilft Ihnen noch nicht über alle Hindernisse hinweg. Wertvolle Hinweise, auch aus Medienratgebern, sind gut, wichtiger und besser ist jedoch die Übung, die Erfahrung, die Sie im Training machen können. Dennoch gibt es bezüglich der Sprache noch einige wissenswerte Hinweise: |
Reden Sie unkompliziert und benutzen Sie Umgangssprache. Vergessen Sie, wenn möglich jeden Fachjargon. Gerade für Mediziner ist das oft ein Problem. |
Wenn Sie sich schriftlich auf ein Interview vorbereiten, notieren Sie nur Stichworte, nie ganze Sätze oder Redewendungen. |
Versuchen Sie, mehr Verben als Substantive zu verwenden. Verben werden besser verstanden als Substantive, die Sätze sind natürlicher, flockiger. Zum Beispiel: Sagen Sie nicht: "Die Überprüfung vom Gemeinderat führt zur Erkenntnis, dass..." Sondern: "Der Gmeinderat hat die Vorlage kontrolliert und gesehen, dass... |
Verständliche Gedankenkonstruktionen sind einfach und kurz, beinhalten rund 13 Worte. Leider wollen viele besonders gescheit reden. Die Folge davon sind Bandwurmsätze und Schachtelsätze, auch "Nebelsätze" genannt. Nach einem eintägigen Medienseminar sagte mir eine Teilnehmerin: "Erst heute ist mir bewusst geworden, dass ich ganz normal reden kann. Ich wollte meist mit meinem Fachjargon beweisen, dass ich kompetent bin. Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, verständlich zu reden. Wir wollen es nur zu gut machen." Wer nicht verbissen gut sein will, ist letztlich im Medienauftritt gut. |
Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen |
All diese wertvollen Ratschläge können dazu verleiten, dass wir uns auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Keine Angst! Die Erfahrungen eines welschen Radio- und Fernsehjournalisten sind hier sehr hilfreich. Focussieren Sie nur drei Punkte! |
Hören: Immer präsent sein- Fragen ganz zu Ende hören, überdenken, nachfragen, Gehörtes klären. |
Denken, dann reden: Was ist meine Kernaussage? Welche Botschaft muss ich transportieren? Was darf ich sagen? Was sage ich nicht? Was ich sage ist wahr - aber ich muss nicht alles sagen, was wahr ist. |
Bleiben Sie sich selbst: Echt, natürlich und offen kommunizieren. Keine Zurückhaltung mit Gestik, Ausdruck und Emotionen. Das heisst, nicht gebremst kommunizieren. |
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Literaturhinweise |
Marcus Knill, | "Informieren -aber wie?" | Verlag Huber, | 1984. |
Marcus Knill, | "Reden - Lehrbuch für Angewandte Rhetorik" | Verlag SVHS, | 1991. |
Jürg Häusermann, Heiner Käppeli, | "Rhetorik für Radio und Fernsehen", | Verlag Sauerländer, | 1994. |
Heinrich Casdorff, | "Medienpraxis für Manager", | Verlag Econ, | 1991. |
Karsten Bredemeier, | "Medienpower", | Verlag Econ, | 1993. |
Alfred Fetscherin, | "Mit den Medien arbeiten", | Verlag Econ, | 1990. |
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Beispiel eines Studios eines Medienunternehmens mit erfahrenen Medientrainern. |
Das ist eine HTML-Umsetzung eines Artikels, der im SPITAL MANAGEMENT erschienen ist. |
Wertvolles Feedback eines Lesers zum Artikel Umgang mit Medien.
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