Nachtrag vom 22. Februar 2005:
Wir haben in unserem Beitrag das Verhalten Franz Fischlins gelobt. Er
hatte mit seiner Partnerin Susanne Wille, einer ebenfalls prominenten
Fernsehfrau, eine klare Trennungslinie zwischen Job und Privatleben
gezogen. Dass diese Haltung der Regenbogenpresse nicht passt, liegt auf
der Hand. Sie möchte doch eine Homestory, die "Einschaltquoten"
verspricht. Die konsequente Einstellung von Franz Fischlin scheint nun doch
etwas provoziert zu haben. Wir lasen im Sonntagsblick; 20.02.2005:
Versteckspiel
So stressig kann Liebe sein: Seit fast zwei Jahren sind "10 vor
10"-Frontlady Susanne Wille (30) und "Tagesschau"-Frontmann Franz
Fischlin(42, Bild) ein Paar. Doch in der Öffentlichkeit tun die
beiden alles, um ihre Gefühle geheim zuhalten. Die Tarnung geht
so weit, dass sie beim gemeinsamen Training im Zürcher Fitnessklub
"Holmes Place" nur dann miteinander sprechen, wenn keiner zusieht.
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Dieser Beitrag veranschaulicht, wie Prominente mit allen Mitteln
zur Preisgabe des Privatlebens gebracht werden sollten. In diesem Fall
scheint die Taktik der Ringierpresse offensichtlich:
Die Betroffenen werden des Versteckspiels bezichtigt. Mit dem
Militärvokabular "geheim halten", "Tarnung" wird suggeriert:
Die beiden haben etwas zu verbergen. Sie sind nicht offen. Weshalb
verstecken sie sich?
Dieser banalen Druckversuch ist zu plump, denn beide, sowohl Susanne
Wille und Franz Fischlin haben in Einzel-Interviews offen, wenn auch kurz
und bündig zu ihrer Beziehung Stellung bezogen. Von Versteckspiel
kann also keine Rede sein. Aber es gab bisher keine gemeinsamen Fotos
und Interviews.
Unter Kindern ist die Taktik üblich. Um einen Kollegen zum Sprung über
den Zaun zu bewegen wird gesagt: "Du hast nicht den Mut, über den Zaun
zu spingen!"
Normalerweise will eine unerfahrene Person der Öffentlichkeit nach
einem derartigen Artikel das Gegenteil beweisen, und erlaubt den
Journalisten den Zutritt in die Privatsphäre. Nach dem Motto:
Ich bin nicht zugeknöpft und beweise schon, dass ich offen bin.
Was können wir daraus lernen?
Wir haben es selbst in der Hand, die Trennungslinie zwischen Privatheit
und Oeffentlichkeit zu ziehen. Viele Medienopfer sind selbstverschuldet
Opfer geworden, weil sie nicht Nein zu sagen lernten. Wir sehen einmal mehr:
Es ist oft nicht einfach, konsequent zu sein.
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