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www.rhetorik.ch aktuell: (1. Juli, 2001)


Recht auf Privatsphäre


Juerg Kachelmann Im Samstagabendprogramm (BW) verfolgten wir ein Gespäch zwischen Frank Elstner und dem bekannten "Wetterfrosch" Jürg Kachelmann.
Frank Elstner Obschon Elsner wusste, dass Kachelmann nicht gerne über Privates redet, wollte er dazu vor laufender Kamera trotzdem etwas erfahren. Kachelmann blockte das Spiel sofort ab:
"Ich habe gesagt, an den Medien spreche ich nicht über Privates!"

Selbstverständlich akzeptierte der Journalist die Antwort nicht und er versuchte nun mit allen Mitteln, doch noch zu den erhofften Informationen zu kommen: Elsner nutzte dabei folgenden Explorationstaktiken:
  • Sie haben doch nichts zu verstecken? (Recht auf Privatsphäre=Versteckspiel)
  • Ein so bekannter Mann darf - ja müsste doch - offener sein (Jeder Promi muss...!)
  • Die Zuschauer interessieren sich für Sie! (Bitte sagen Sie es den Zuschauern zuliebe!)
  • Weshalb so zugeknöpft? (Wer Privates preisgibt, ist flexibel)
  • usw.
Erstaunlicherweise verstand es Kachelmann; mit Humor, Gegenfragen und witzigen Einlagen konsequent zu bleiben. Jedenfalls liess er sich nicht weichklopfen.
Viele Seminarteilnehmer glauben, im Fernsehstudio sei man verpflichtet, alles zu beantworten. Für sie ist der Grundsatz unbekannt:
Du hast ein Recht auf Deine Privatsphäre
Leider stellen wir immer wieder fest: Intelligente Leute werden vor laufender Kamera plötzlich "schwach" und werfen alle Vorsätze über Bord.
Wir kennen einen Fall einer bekannten Persönlichkeit, die uns sagte:
"Privates gebe ich nie preis! Ich lasse mich von den Medien nie unter Druck setzten. Bei mir kommt beispielsweise keine Kameraequipe ins eigene Wohnhaus!"
Doch als die Medien die Person wohlwollend ins Rampenlicht gestellt hatten, wurde der Vorsatz fallen gelassen. Vielleicht war die "Mediengeilheit" dominanter als die gefasste Grundsatzeinstellung.
Jedenfalls wurde die erwähnte Person in einem TV- Portrait doch im eigenen Haus gezeigt. Es kam sogar dabei zu einem recht vertraulichen Interview im Schlafzimmer.
Nachträglich fand jedoch die nämliche Person, das Fernsehen sei nun eindeutig zu weit gegangen. Wir mussten dann leider darauf hinweisen, dass in diesem Fall der Fehler nicht auf der Medienseite gesucht werden darf.
Denn:
Wir alle haben ein Recht auf eine Privatsphäre
Fazit: Wir sind immer selbst verantwortlich, dass auf unsere Privatsphäre Rücksicht genommen wird. Journalisten dürfen immer versuchen, auf Umwegen zum Ziel zu kommen. Journalisten lernen in ihrer Ausbildung alle Explorationstechniken kennen. (Das sind Techniken mit denen den Interviewpartnern die "Würmer aus der Nase heraus gezogen" werden können). In unseren Medienseminaren können wir Ihnen diese Explorationstechniken bewusst machen.


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