Die Rebberge des Lavaux, heisst es, profitierten von einer dreifachen
Wärmestrahlung: der direkten durch die Sonne, jener durch die
Spiegelung des Genfersees und jener der gespeicherten Wärme in den
Steinmauern. Kein Wunder, sind die Waadtländer Winzer besonders
stolz auf das über 800 Hektaren umfassende Weinanbaugebiet, das
seit 2007 zum Unesco-Welterbe zählt.
Umso mehr bringt die ansässigen Weinbauern die aktuelle
Aldi-Werbebroschüre in Rage. Auf Seite 7 findet sich ein
Bild der saftig grünen Weinberg-Terrassen zwischen Lausanne
und Vevey. Allerdings wirbt der Detailhändler damit nicht
etwa für einen spritzigen Waadtländer Chasselas, sondern
für italienischen Discount-Wein. "Meine Eltern und ich waren sehr
verärgert", sagt Winzer Alexandre Fischer aus Cully VD.
(...)
Aldi räumt ein, dass die Bildauswahl des Lavaux in Verbindung mit
den beiden italienischen Weinen "etwas unglücklich gewählt"
sei. "Das Bild war als Symbolbild gedacht", schreibt Sprecher Philippe
Vetterli auf Anfrage von 20 Minuten - und gelobt: "Wir werden diesen
Aspekt künftig besser berücksichtigen." Es sei nicht
die Absicht von Aldi gewesen, seine Kundschaft oder gar Winzer zu
verärgern. "Falls dies dennoch geschehen ist, so bedauern wir dies
natürlich", so Vetterli. Die Beschwerde der Fischers werde man
rasch beantworten.
Das abgedruckte Foto der Weinbaugebietes stamme von einem Fotoshooting
aus dem Jahr 2018. Aldi verfüge über die Rechte für die
unbegrenzte Verwendung, erklärt der Mediensprecher weiter.
Vetterli lässt nicht unerwähnt, dass ein erheblicher Anteil
der dauerhaft erhältlichen Weine bei Aldi aus der Schweiz stammt -
"bei Weisswein ist es sogar jeder zweite Artikel".