Die Sonntagszeitung
vom Tagi ein paar Tips für Redner zusammengestellt.
Man kann das vergleichen mit den
Goldenen Regeln, die wir vor 10 Jahren aufgestellt hatten. Hier sind die 8 Tagi Tips
von Tina Huber:
|
Wir fassen ziemlich frei zusammen:
- Vorbereiten und Proben!
- Der Inhalt ist wichtig.
- Nervosität ist gut: der Adrenalin Kick macht wach.
- Fehler akzeptieren. Lieber einen Lapsus als ohne Pfiff.
- Dramaturgie, Stilmittel und Humor verwenden.
- Kontakt: Augenkontakt machen
- Fragen stellen. Pausen machen.
- Selbstkritisch und authentisch sein.
|
For allem die Meinung, dass der Inhalt wichtig ist, wird oft vernachlässigt.
Ein interessanter Abschnitt aus dem Artikel
In vielen Büchern und Seminaren wird behauptet, der Inhalt
eines Vortrages sei unwichtig, hauptsächlich zähle die
Körpersprache. Gemäss einer vielverbreiteten These werden sogar
93 Prozent der Kommunikation nonverbal vermittelt. Sprachwissenschaftlerin
und Soziologin Sara Keel ist kritisch: "Es gibt meines Wissens keine
einzige wissenschaftliche Studie, die diese These belegt. Das würde
ja bedeuten, dass wir eine Rede fast vollständig verstehen, auch
wenn sie in einer fremden Sprache vorgetragen wird."
Die an der Universität Basel tätige Forscherin hat an der
soeben abgeschlossenen
Nationalfonds-Studie "Speaking in Public"
mitgewirkt. Es sei extrem wichtig, welche Worte man wähle -
und wie man sie verpacke. Dafür gibt es eine Wunderwaffe:
rhetorische Stilmittel. Zum Beispiel Dreier-figuren ("Ich kam, ich
sah, ich siegte"), Wiederholungen, Vergleiche oder Antithesen ("Mit
Plan A haben wir verloren, mit Plan B werden wir gewinnen"). Solche
Stilmittel machen Sätze erst lebendig und prägnant. Keel sagt:
"Studien zeigen, dass sie sehr wirksam sind, um die Aufmerksamkeit des
Publikums zu gewinnen und Applaus zu erzeugen. Das Gute ist: Jeder kann
sie lernen."
Im letzten Punkt wird die 2-2-96 Regel erklärt: Zitat
aus diesem Tagi Artikel:
Eine amerikanische Rhetorikregel besagt, dass nach einem Vortrag oder
einer Präsentation von 100 Zuhörern zwei begeistert sind. Sie
werden Ihnen gratulieren. Weitere zwei Personen aus dem Publikum
werden der Meinung sein, sie hätten noch nie etwas Schlechteres
gehört. Auch sie werden auf Sie zukommen. Konzentrieren Sie sich
auf die schweigende Mehrheit: Die restlichen 96 Personen haben Ihre
Darbietung ganz ansprechend gefunden, aber sie sagen nichts.
Diese Regel kennt man auch im Business und Verkauf: was auch immer man
produziert und verkauft, dann gibt es immer ein paar Fans, die begeistert
sind, dann die Nörgler und Stänkerer, die Fehler finden und das
ganze einen "Seich" finden. Diesen Extremen Gruppen, den Fans, oder den
Kritikern wird dann viel Wert beigemessen. Die grosse Mehrheit aber, die
schweigt, wird ignoriert. So kann es passieren, dass durch Druck einer kleinen
Gruppe ein gutes Produkt verschlechtert wird oder dass man durch das
Feedback von ein paar Fans das Produkt als gut befindet und nicht mehr
verbessert wird.
Auch in der Schule oder Lehre kennt man das Phänomen: Man verwendet viel
Energie für die Elite in der Klasse, macht für die etwas Spezielles.
Dann aber wird auch viel Zeit mit Studenten verbraucht,
die den Anschluss verpasst haben. Dabei kann man sehr leicht
den Rest der Klasse verlieren. Die Spitzenschüler und der Schwanz der Klasse
profitieren, die 96 Prozent, die grosse Mehrheit, wird vernachlässigt.