Trump ist immer gut für eine Geschichte. Auch unwesentliche Details werden bemerkt, wie
etwa die Rechtschreibung. Dazu muss man sagen, dass das Bemerken von Rechtschreibefehlern
schon immer eine ziemlich kleinliche Angelegenheit gewesen. Es ist eine Schulmeister Krankheit.
Wichtiger als das
Wie ist der Inhalt des Gesagten das
Was und noch viel wichtiger,
das
Tun. Das sind Grössenordnungen, die oft vergessen werden. Leider wird auch beim Bewerten
einer Person oft zuerst das Aussehen und die Kleider bewertet, dann der Inhalt des Gesagten,
und erst dann die Handlungen. Vor allem bei Politikern,
sollte vor allem das Erreichte bewertet werden, nicht was versprochen wird.
Bei Trump sieht die Bilanz bei der Rechtschreibung zwar mies aus, es ist aber Drittsache.
Viel schlimmer ist die bisherige politische Bilanz: der Aufbau des Regierungsteams ist noch
unvollständig. Trump hat die Medien, die Richter und die Geheimdienste gegen sich gebracht
und auch begonnen, weltweit Partner zu vergraulen. Das hat sich schon gerächt: sein Sicherheitsberater
Michael Flynn musste zurücktreten, weil Gespräche mit Russland an die Öffentlichkeit
gelangt sind. Mit einem guten Verhältnis zu den Sicherheitsagenturen wäre das vermutlich
nicht passiert.
20 Min:
Die Tweets und Nachrichten
von US-Präsident Trump haben auffallend viele Fehler. Die Patzer
können jedoch ein echtes Problem darstellen. Bildstrecke im
Grossformat " 1|4 Rechtschreibung ist nicht seine Stärke:
US-Präsident Trump setzt seine Unterschrift auf ein Dokument
im Oval Office. (14. Februar 2017) Bild: Keystone/Olivier Douliery
Rechtschreibung ist nicht seine Stärke: US-Präsident Trump setzt
seine Unterschrift auf ein Dokument im Oval Office. (14. Februar 2017)
"Time to make spellcheck great again": Die gelb markierten Fehler in
einer Medienmitteilung des Weissen Hauses. (15. Februar 2017) Die Fehler
in den Tweets verschwinden jeweils schnell wieder: Donald Trump im Weissen
Haus in Washington. (9. Februar 2017) 140 Zeichen mit grosser Reichweite:
Der US-Präsident hat auf Twitter 25 Millionen Follower.
Es ist Zeit, Rechtschreibung wieder grossartig zu machen - angepasst an
US-Präsident Donald Trumps Motto "Make America Great Again". Trump
hatte schon im Wahlkampf ständig falsch geschriebene Wörter
verbreitet - und diese mehren sich nun auch im Weissen Haus. An seinem
ersten vollen Tag im Amt schrieb er bei Twitter, er fühle sich
geehrt, dem Land als 45. Präsident dienen zu dürfen - doch
schrieb er "honered" statt des korrekten englischen Worts "honored".
Video Mit Mode gegen Trump protestieren
Der Begriff hatte ihm schon Wahlkampf Probleme bereitet. Damals postete
er, es sei eine "honer" (Ehre, richtig: honor), die Umfragen nach
den Fernsehdebatten gewonnen zu haben. Die fehlerhaften Tweets von
Donald Trump sowie dem Weissen Haus sind mittlerweile jedoch entweder
gelöscht oder korrigiert worden.
Der Twitter-Account des englischen Wörterbuchs Merriam-Webster
nimmt sich regelmässig der Fehler von Trump-Tweets an, wie hier am
Beispiel von "honer".
Aber auch auf weitaus ernsthafterem Gebiet sind schon Fehler passiert:
Als ersten offiziellen ausländischen Staatsgast empfing Trump
im Januar Theresa May. Im Terminkalender des Weissen Hauses wurde
zwei Mal auf die britische Premierministerin mit dem Namen Teresa May
verwiesen. Ihr Vorname aber schreibt sich mit h. Peinlich: Eine Teresa
May ist britisches Oben-ohne-Model und Pornostar. Noch peinlicher: Dem
Büro von US-Vizepräsident Mike Pence unterlief der gleiche
Fehler.
Um fair zu bleiben: es gelang selbst der britischen Botschaft in
Washington einen Monat zuvor nicht, den Namen ihrer Premierministerin
korrekt aufzuschreiben. Und auch die Nachrichtenagentur AP hat sich bei
May schon solchen Pfusch geleistet.
Eine ganze Serie von Rechtschreibpatzern hat das Weisse Haus
auch in diesem Monat geliefert, etwa als es eine Liste mit 78
Terroranschlägen veröffentlichte, über die die Medien
angeblich nicht ausreichend berichtet hätten. Alleine das Wort
Angreifer - attacker - wurde 27 Mal falsch geschrieben: "attaker". Der
Ort eines Anschlags, San Bernardino, wurde als "San Bernadino" ohne r
bezeichnet. Und Dänemark hiess plötzlich "Denmakr".
Auch beim Land Kolumbien trat das Weisse Haus ins Fettnäpfchen.
Statt Colombia wurde in einer Pressemitteilung am Montag von "Columbia"
gesprochen. Und am Wochenende hatte der US-Präsident getwittert,
er habe Golf mit dem japanischen Ministerpräsident gespielt. Auch
hier wieder ein Fehler - "playef golf" statt "played golf" - was wohl
daran liegt, dass d und f auf der Tastatur nebeneinander stehen. Der
Tweet wurde schnell gelöscht und mit korrekter Rechtschreibung
erneut herausgegeben.
"Das betrifft wirklich das Herz der Glaubwürdigkeit", sagt
Sue Burzynski Bullard, eine Professorin für Journalismus an
der Universität Nebraska-Lincoln. "Wenn man die Grundlagen von
Rechtschreibung und Grammatik nicht beherrscht, fragen sich die Leute,
was man sonst noch alles falsch macht."
Kleine Details zählten, sagt sie, und bezieht sich dabei
auf den Bindestrich, den Trump in einem Tweet vom Mittwoch falsch
benutzte. Das englische Wort für Unsinn, nonsense, wurde bei ihm zu
"non-sense". Dem Weissen Haus erteilt Burzynski Bullard den Ratschlag,
das Tempo zu reduzieren und sich selbst zu korrigieren. "Oder Lektoren
anzustellen."
Ein in den USA durch einen Buchstaben-Wettbewerb für
Schüler bekannter Professor sieht das Ganze weniger
problematisch. "Rechtschreibung ist nicht unwichtig, aber es gibt
Wichtigeres, etwa die Nutzung von Wörtern und deren Inhalt", sagt
Jacques Bailly von der Universität von Vermont, fügt aber hinzu:
"Ich kann es nicht sehr ernst nehmen, dass jemand nicht weiss, wie man
etwas schreibt." Er rät zur automatischen Rechtschreibprüfung:
"Diese Wörter unterliegen keiner hohen Wissenschaft."
Das Weisse Haus betont, ständig daran zu arbeiten, dass die Agenda
des Präsidenten so deutlich und wortgewandt übermittelt
werde wie möglich. Es seien bereits rund 400 Pressemitteilungen,
Erklärungen und Merkblätter herausgegeben worden.
Auch wenn das Weisse Haus unter US-Präsident Barack Obama weniger
Fehler gemacht hat - auch dessen Mitarbeiter hatten ihre Schwierigkeiten:
Auf Presse-Zeitplänen im Jahr 2015 erschien beispielsweise das Wort
Februar wiederholt mit einem Buchstabendreher: "Feburary" statt February.
Den wohl denkwürdigsten Fehler beging Obama gleich selbst bei einer
Lobrede auf die "Queen of Soul", Aretha Franklin. Im Jahr 2014 sprach er
über ihr grösstes Markenzeichen, einen Song und erklärte,
Franklin "zeigte uns, was R-S-P-E-C-T für sie meinte". Ein E ging
ihm beim Buchstabieren verloren.
Dennoch hängen Trump die Rechtschreibfehler besonders
nach. Vermutlich, weil sie ihm schon vielfach im Wahlkampf und in der
Übergangszeit zur Präsidentschaft unterliefen. Bei Bemerkungen
über eine Unterwasserdrohne, die China im Dezember aus dem Wasser
holte und untersuchte, schrieb er, diese Tat sei "unpresidented"
gewesen. Dies sollte ursprünglich so etwas wie "beispiellos"
bedeuten. Doch durch zwei falsche Buchstaben entstand ein verkehrtes
Wort und das Ganze wurde schliesslich zu etwas wie einer "Tat ohne
Vorsitz". Auch dieser Tweet wurde später korrigiert.
Für diesen Tweet erntete er Spott von J. K. Rowling, der Autorin
von Harry Potter.
Noch im Wahlkampf änderte er den Vornamen des damals noch amtierenden
US-Präsidenten in "Barrack". Die Stadt Phoenix wurde zu "Phoneix".
Vermutlich kann man Trump nur raten, sich mit dem nächsten Gewinner
des landesweiten Buchstabier-Wettbewerbes für Schüler zu
treffen. So haben es auch sieben seiner Vorgänger getan, Obama
eingeschlossen.