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www.rhetorik.ch aktuell: (31. Mai, 2015)

Zum Tod von Norbert Neininger

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Schweizer Journalist und Verleger Norbert Neininger ist tot. Er war seit 1977 Redaktor der Schaffhauser Nachrichten und seit 1994 Chefredaktor bei der SN. Er hat 1983 das Radio Munot aufgebaut. Im Jahre 2013 wurde er vom Magazin Schweizer Journalist zum Verleger des Jahres gekürt. Neininger ist am 30. Mai verstorben. Verschiedene Nachrufe sind schon online:


Aus der NZZ:
Norbert Neininger sei "eine echte Bereicherung für den Journalismus" gewesen, sagte Matthias Ackeret, Chefredaktor von persoenlich.com, am Samstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. "Er hatte immer sehr unkonventionelle Ideen und war dem Zeitgeist jeweils einen Schritt voraus." Neininger habe bis am Schluss immer auf die neuen Medien gesetzt, sagte Ackeret über seinen alten Weggefährten und ersten journalistischen Förderer. "Er hatte eine sehr progressive Haltung." Vor allem hervorzuheben sei aber der unermüdliche Kampf Neiningers für die Unabhängigkeit der "Schaffhauser Nachrichten". Der Präsident der Schweizer Verleger, Hanspeter Lebrument, sprach auf Anfrage von einem "schweren Verlust". Neininger sei ein wichtiges Mitglied des Verlegerverbandes gewesen. Er habe intensive Gespräche mit ihm geführt. "Als einer der Ersten in der Schweiz hat er die Chancen des Internets erkannt", sagte Lebrument. Gleichzeitig sei der Schaffhauser aber auch ein Traditioneller mit sehr föderalistischen Ansichten gewesen. "Es war ihm stets wichtig, dass Schaffhausen seinen eigenen Weg geht." Norbert Neininger hinterlasse eine grosse Lücke im Kanton, sagte der Schaffhauser Regierungspräsident Ernst Landolt am Samstagabend. Er habe einen guten Freund und Schaffhausen eine prägende Figur verloren. Neininger sei für die Meinungsbildung sehr wichtig gewesen. "Er hat grosse Verdienste geleistet." Landolt betonte, Neininger habe in seinen Medien immer die unterschiedlichsten Meinungen zu Wort kommen lassen. "Die Meinungsvielfalt war ihm ein grosses Anliegen." Bewundernswert sei auch Neiningers Kampf für die Unabhängigkeit der "Schaffhauser Nachrichten" gewesen, sagte der Regierungspräsident.
Aus Persoenlich:
Ab 1983 baute er mit Radio Munot eine der ersten Schweizer Privatradiostationen auf. Anschliessend wurde er Chefredaktor und später Verleger der "Schaffhauser Nachrichten". Bis zu seinem Tod kommentierte er in den "Schaffhauser Nachrichten" in der Rubrik "Vordergässli" wöchentlich das regionale, aber auch das nationale und internationale Geschehen. Diese Rubrik fiel während 21 Jahren kein einziges Mal aus. Norbert Neininger gehörte zu profiliertesten und engagiertesten Vertretern der Schweizer Medienbranche. Mit grossem Engagement setzte er sich während seines ganzen Berufslebens für die Unabhängigkeit der "Schaffhauser Nachrichten" ein und vermied damit erfolgreich, dass das Verlagshaus an einen Zürcher Grossverlag verkauft wurde. Dies brachte ihm viel Anerkennung und auch Bewunderung ein. Daneben profilierte sich Neininger immer wieder mit originellen und überraschenden Ideen, die ihrer Zeit oftmals voraus waren: So waren die "Schaffhauser Nachrichten" die erste Schweizer Zeitung überhaupt, die über eine eigene Internetseite verfügte. 2007 sorgte er zudem landesweit und über die Landesgrenzen hinaus für Furore, als er mit "Teleblocher" das erste Internetfernsehprojekt der Schweiz initiierte. Auf Beachtung stiessen bis zuletzt seine Livekommentare über die aktuellen "Tatort"-Sendungen auf Twitter.
Aus Schweiz am Sonntag:
Mit ihm verstummt eine journalistische Stimme, die weit über den Kanton Schaffhausen hinaus gehört wurde, wo Neininger Verleger der wichtigsten Medien war: Der "Schaffhauser Nachrichten" (die er auch als Chefredaktor leitete), des Radios Munot und des Schaffhauser Fernsehens. Neininger, verheiratet und Vater einer Tochter, machte im Jahr 1992 im Abstimmungskampf um den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) landesweit auf sich aufmerksam. Seine "Schaffhauser Nachrichten" empfahlen den EWR-Beitritt zur Ablehnung, während sich sonst fast die gesamte Presse für ein Ja einsetzte. Neininger schrieb schon von Unabhängigkeit und Souveränität, als Roger Köppel und Markus Somm noch das machten, was sie heute als "linken Mainstream-Journalismus" bezeichnen. Dem Schaffhauser wurde oft unterstellt, er sei ein "Vasall Blochers". Darüber lachte Neininger bloss und betonte, er und seine Zeitung seien unabhängig von Blocher, anders etwa als die "Basler Zeitung", an welcher der SVP-Politiker beteiligt ist. Dennoch, Neininger war fasziniert von Blocher, dessen Vater Pfarrer in der Gemeinde Dachsen am Rheinfall war. 2007 erfand der Verleger "Teleblocher", das "erste Internet-Fernsehen der Schweiz", wie er es nannte. Dieses wöchentliche TV-Format, bei dem der Schaffhauser Matthias Ackeret den SVP-Tribun interviewt, war typisch für Neiningers Experimentierlust. Er war politisch konservativ, unternehmerisch aber immer veränderungsfreudig. Als ich ihn einst zu einer Blattkritik der "Schweiz am Sonntag" einlud, hatte er ein iPad dabei - das war zu einem Zeitpunkt, als dieses in der Schweiz noch gar nicht erhältlich war. Er war einer der ersten Journalisten, die Twitter entdeckten; jeden Sonntagabend kommentierte er bissig und witzig den TV-Krimi "Tatort". Seine letzte Kurzkritik schrieb er am 3. Mai: "Kinder als Opfer/Täter mag ich nicht. Durchgedrehte Ermittler auch nicht. Einer von zehn Punkten." Unabhängigkeit prägte auch Neiningers Wirken als Verleger. Er widerstand allen Kaufofferten der grossen Verlage. Ex-Tamedia-Chef Martin Kall sagte einmal: "Im Namen Neininger steckt halt das Wort Nein." Bis heute sind die "Schaffhauser Nachrichten", auch dank der Organisation als Stiftung, unabhängig, während reihum Regionalzeitungen starben oder fusionierten. In erster Linie verstand sich Neininger immer als Journalist. In der Kolumne "Vordergässli" kommentierte er Woche für Woche die Aktualität - oft auch internationale Themen. Neininger reiste viel und engagierte sich für Israel. Seine Kolumne fiel in 21 Jahren niemals aus. In den Journalismus kam Neininger über den Sport. Als leidenschaftlicher Töfffahrer begann er, über Motorradrennen zu schreiben und reiste dafür bald rund um die Welt. Er gehörte zu den ersten Absolventen der Ringier-Journalistenschule. Wegen des Schreibens brach er sein Mathematik-Studium ab, was er im Nachhinein bereute. Darum zwang er als Chefredaktor Redaktoren, die nebenbei studierten, konsequent zum Abschluss. Es kam sogar vor, dass er sie dabei finanziell unterstützte. Neininger war ein unkonventioneller Kopf, in jeder Hinsicht. Er wird dem Schweizer Journalismus fehlen.
Aus dem Tagi:
Kurz nachdem das Branchenportal persoenlich.com über den Tod des Verlegers informiert hatte, bekundeten mehrere Personen aus seinem näheren beruflichen Umfeld via Twitter ihr Beileid. Sie würdigten den "Verleger des Jahres 2013" als originellen und eigenständigen Journalisten. Norbert Neininger sei "eine echte Bereicherung für den Journalismus" gewesen, sagte Matthias Ackeret, Chefredaktor von persoenlich.com, am Samstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. "Er hatte immer sehr unkonventionelle Ideen und war dem Zeitgeist jeweils einen Schritt voraus." Neininger habe bis am Schluss immer auf die neuen Medien gesetzt, sagte Ackeret über seinen alten Weggefährten und ersten journalistischen Förderer. "Er hatte eine sehr progressive Haltung." Vor allem hervorzuheben sei aber der unermüdlichen Kampf Neiningers für die Unabhängigkeit der Schaffhauser Nachrichten. Der Präsident der Schweizer Verleger, Hanspeter Lebrument, sprach auf Anfrage von einem "schweren Verlust". Neininger sei ein wichtiges Mitglied des Verlegerverbandes gewesen. Er habe intensive Gespräche mit ihm geführt. "Als einer der ersten in der Schweiz hat er die Chancen des Internets erkannt", sagte Lebrument. Gleichzeitig sei der Schaffhauser aber auch ein Traditioneller mit sehr föderalistischen Ansichten gewesen. "Es war ihm stets wichtig, dass Schaffhausen seinen eigenen Weg geht." Norbert Neininger hinterlasse eine grosse Lücke im Kanton, sagte der Schaffhauser Regierungspräsident Ernst Landolt (SVP) am Samstagabend. Er habe einen guten Freund, und Schaffhausen habe eine prägende Figur verloren. Neininger sei für die Meinungsbildung sehr wichtig gewesen. "Er hat grosse Verdienste geleistet." Landolt betonte, Neininger habe in seinen Medien immer die unterschiedlichsten Meinungen zu Wort kommen lassen. "Die Meinungsvielfalt war ihm ein grosses Anliegen." Bewundernswert sei auch Neiningers Kampf für die Unabhängigkeit der Schaffhauser Nachrichten gewesen, sagte der Regierungspräsident. Seine journalistische Karriere startete Neininger nach mathematischen Studien mit dem Besuch der Ringier-Journalistenschule. Danach wurde er Redaktor bei den Schaffhauser Nachrichten. Ab 1983 baute Neininger mit Radio Munot eine der ersten Schweizer Privatradiostationen auf. Anschliessend wurde er Chefredaktor und später Verleger der Schaffhauser Nachrichten. Bis zu seinem Tod kommentierte er in der Zeitung unter der Rubrik "Vordergässli" wöchentlich das regionale, aber auch das nationale und internationale Geschehen. Diese Rubrik fiel während 21 Jahren kein einziges Mal aus. 2001 wurde Neininger Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizer Medien. 2007 sorgte er zudem landesweit und über die Landesgrenzen hinaus für Furore, als er mit "Teleblocher" das erste Internetfernsehprojekt der Schweiz initiierte. Auf Beachtung stiessen bis zuletzt seine Livekommentare über die aktuellen "Tatort"-Sendungen auf Twitter.
20 Min:
2001 wurde Neininger Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizer Medien. 2013 wurde er vom Branchenmagazin Schweizer Journalist zum Verleger des Jahres gewählt. Seine journalistische Karriere startete nach mathematischen Studien mit dem Besuch der Ringier-Journalistenschule. Danach wurde er Redaktor bei den Schaffhauser Nachrichten. Ab 1983 baute Neininger mit Radio Munot eine der ersten Schweizer Privatradiostationen auf. Anschliessend wurde er Chefredaktor und später Verleger der Schaffhauser Nachrichten. Bis zu seinem Tod kommentierte er in der Zeitung unter der Rubrik "Vordergässli" wöchentlich das regionale, aber auch das nationale und internationale Geschehen. Diese Rubrik fiel während 21 Jahren kein einziges Mal aus.
SRF:
Kaum einer hat die Schaffhauser Medienlandschaft so geprägt wie er: Norbert Neininger startete seine journalistische Karriere nach mathematischen Studien mit dem Besuch der Ringier-Journalistenschule. Danach wurde er Redaktor bei den Schaffhauser Nachrichten. Ab 1983 baute Neininger mit Radio Munot eine der ersten Schweizer Privatradiostationen auf. Anschliessend wurde er Chefredaktor und später Verleger der Schaffhauser Nachrichten. Bis zu seinem Tod kommentierte er in der Zeitung unter der Rubrik "Vordergässli" wöchentlich das regionale, aber auch das nationale und internationale Geschehen. Diese Rubrik fiel während 21 Jahren kein einziges Mal aus. 2001 wurde Neininger Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizer Medien. 2013 wurde er vom Branchenmagazin Schweizer Journalist zum Verleger des Jahres gewählt. Am Samstagmorgen, kurz vor seinem 65. Geburtstag, ist Norbert Neininger nach kurzer Krankheit verstorben.

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