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Ein NZZ Zeitungsartikel vom 27. März 2009 hat die Krise der traditionellen Presse
zum Thema. Anlass sind Hiobsbotschaften aus der amerikanischen Zeitungsbranche,
sowie eine wissenschaftliche Studie, die befindet, dass sich die Branche im
freien Fall
befindet. Das "Project for Excellence in Journalism" hat 70'0000 Beiträge, 2200 Stunden Fernsehnachrichten, 7350 Zeitungsartikel und 48 Nachrichteanbieter analisiert: |
23 Prozent der Werbe-Ertrags ist in den letzten 2 Jahren verloren gegangen.
20 Prozent der Journalisten, die 2001 noch in einer Redaktion
gearbeitet haben, sind verschwunden.
Das Publikum wandert ins Internet ab, um sich mit Nachrichten einzudecken.
Obohwl der Verkehr der 50 wichtigsten Newswebsites zunimmt,
doch werden News-Websites zumeist aus Print-Erlösen querfinanziert.
Fast 90% vom Einkommen stammt von Printmedien.
Die Hoffnung, mit Werbeeinnahmen profitabel zu werden, sei eine
Fata Morgana. Der drastische Schrumpfungsprozess bei den Redaktionen wirke sich auf die journalistische Qualität aus. Die Krise der Tagespresse verengt das Informationsangebot. Immer weniger Themen gewinnen die Medienaufmerksamkeit. Ein Beispiel für die "Verengung" der Berichterstattungsagenda wird angegeben, dass im Jahre 2008 die Hälfte der Nachrichten den Präsidentschaftswahlkampf und die "metastasierenden Wirtschaftskrise" zum Thema gehabt haben. Der Irak zum Beispiel komme in den US Medien kaum noch vor. Aus Kontroversen getriebene Talk-Kultur im Kabelfernsehen führe dazu, dass jeweils ein oder zwei Themen aufgeplustert würden. Die Medienkultur ist von Tempo getrieben, in der nachhaltige Berichterstattung mehr und mehr unterbleibe. Doch die alten Medien bleiben relevant: auch im US-Wahlkampf seien die traditionelle Presse wie Zeitung, Fernsehen und Radio "alles andere als irrelevant" gewesen. Die Finanzierungsprobleme der Presse fürth auch zu Rufen nach Staatshilfe. In Deutschland wurden Forderungen zur Abschaffung der Mehrwertsstuer für Pressetitel laut. Für eine indirekte staatliche Unterstützung hat auch Norbert Neininger von der "Schaffhauser Nachrichten" plädiert. |
Dass Information mehr und mehr individualisiert bezogen wird, nennt Nicholas Negroponte vom MIT schon seit Jahrzehnten das "tägliche Ich": Wir sind unsere eigenen Editoren und Zensoren geworden. Wir lesen, was wir lesen wollen, und ignorieren den Rest. Wir lieben die Resonanz und Berichte, die unsere eigene Meinung verstärken. Bill Bishop spricht von einer Segregation in Kommunen von Gleichdenkenden. Das führt zu Intoleranz und Polarisierung (Kristof). Kristof sagt voraus, dass der Zerfall der traditionellen Medien das Phenomen des "tägliche Ich's" noch verstärken wird. |
Nachtrag vom 5. April, 2009: Ein Spiegel Artikel vom 5. April berichtet, dass auch dem Boston Blobe, einer renommierten Zeitung in den USA das Messer an den Hals gesetzt wurde. Der Eigentümer, die New-York-Times-Gruppe, droht das Blatt dichtzumachen - sollten sich die Gewerkschaften nicht dazu durchringen, 20 Millionen Dollar einzusparen. Die New-York-Times-Gruppe, die unter anderem die "New York Times" herausgibt, hat nach Angaben des "Globe" im Jahr 2008 einen Verlust von 57, 8 Millionen Dollar hinnehmen müssen. |
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