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www.rhetorik.ch aktuell: (14. Apr, 2012)

Ständerat Minder rastet aus

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Schaffhauser Ständerat Thomas Minder ist erst seit kurzem in Bern und hat schon ein Politisches Erdbeben verursacht. Er meinte, das Stöckli sei ein Kindergarten, ein Streichelzoo und mache Tubel-Vorschläge.

Der parteilose Minder war auf ungewöhnliche Weise in den Ständerat gewählt worden. Seine Wahl war der Grund, dass die FDP Schaffhausen nach 80 Jahren aus dem Stöckli geflogen ist. Aus dem Blick:

Mit der kleinen Kammer sucht er nun nach nur vier Monaten die Total-Konfrontation. In der NZZ fuhr er gröbstes Geschütz auf. Viele Ständeräte reichten "Tubel-Vorschläge" ein, die nur dazu dienten, Subventionen für ihre Kantone abzuholen. Das Stöckli sei "tiefrot", ein "Streichelzoo", ein "Kindergarten". In einem 30-minütigen Telefongespräch mit SonntagsBlick tobt Minder weiter. Er ist in Rage, dass seiner Initiative wohl ein direkter - "inklusive sozialistischer Bonisteuer" - und ein indirekter Gegenvorschlag entgegengestellt wird. "Den Ständeräten gehts nicht ums Wohl der Schweiz" "Das hats in der Geschichte der Schweiz noch nie gegeben. Den Ständeräten gehts nicht ums Wohl der Schweiz. Die wollen einzig den Minder bekämpfen." Bern brütet seit bald vier Jahren über der Abzocker-Initiative. Minder ist parteilos, hat sich aber der SVP-Fraktion angeschlossen. Nun muss er bei der "SVP-Gruppe Ständerat" antraben. "Wir werden mit ihm das Gespräch suchen", sagt sein Schaffhauser Kollege Hannes Germann. "Wir müssen ihn disziplinieren - sofern er überhaupt therapierbar ist", ergänzt der Glarner Ständerat This Jenny. Auch die politische Konkurrenz reagierte heftig: "Minder ist halt so ein Typ, der schwatzt, bevor er denkt", sagt Anita Fetz. Solche beleidigende Aussagen habe sie in ihrer Ständeratskarriere noch nie gehört. Anita Fetz: Minder tut mir leid. Wenn sich einer wie ein "Kindergärtler" benehme, dann Minder, so Fetz. "Der Ständerat ist für ihn offensichtlich nicht der richtige Ort." Minder tue ihr leid. Er manövriere sich selber ins Abseits. "Ihm ist es spürbar unwohl im Stöckli. Er hat Mühe, sich an die Gepflogenheiten zu halten", sagt der Solothurner CVP-Neo-Ständerat Pirmin Bischof. Nicht nur der neuste Rundumschlag Minders zeige dies - sondern sein Verhalten im Rat generell. "Minder ist ein Individualist und origineller Kopf, der sich aber schlecht integrieren kann." (...)
Bei dieser Mediengeschichte zeigt sich wieder, dass die Form, das "Wie" und die Wortwahl eines Parlamentariers wichtig ist. Auch wenn in Thomas Minder's Aussagen ein Funke Wahrheit vorhanden wäre, so dürfte der Kritiker die Nerven nicht auf diese Art verlieren. Das Ausrasten wurde für den neugewählten, unverbrauchten Schaffhauser Politiker zum Eigencoal. Thomas Minder müsste sich sofort für sein unkontrolliertes Verhalten entschuldigen. Sonst hätte der engagierte und vorerst noch populäre Einzelkämpfer wenig Überlebenschancen in der Politik.

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