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Mit der kleinen Kammer sucht er nun nach nur vier Monaten die
Total-Konfrontation. In der NZZ
fuhr er gröbstes Geschütz auf. Viele Ständeräte
reichten "Tubel-Vorschläge" ein, die nur dazu dienten, Subventionen
für ihre Kantone abzuholen. Das Stöckli sei "tiefrot", ein
"Streichelzoo", ein "Kindergarten".
In einem 30-minütigen Telefongespräch mit SonntagsBlick tobt
Minder weiter. Er ist in Rage, dass seiner Initiative wohl ein direkter -
"inklusive sozialistischer Bonisteuer" - und ein indirekter Gegenvorschlag
entgegengestellt wird. "Den Ständeräten gehts nicht ums Wohl
der Schweiz" "Das hats in der Geschichte der Schweiz noch nie gegeben. Den
Ständeräten gehts nicht ums Wohl der Schweiz. Die wollen einzig
den Minder bekämpfen." Bern
brütet seit bald vier Jahren über der Abzocker-Initiative.
Minder ist parteilos, hat sich aber der SVP-Fraktion angeschlossen. Nun
muss er bei der "SVP-Gruppe Ständerat" antraben. "Wir werden mit ihm
das Gespräch suchen", sagt sein Schaffhauser Kollege Hannes Germann.
"Wir müssen ihn disziplinieren - sofern er überhaupt
therapierbar ist", ergänzt der Glarner Ständerat This Jenny.
Auch die politische Konkurrenz reagierte heftig: "Minder ist halt
so ein Typ, der schwatzt, bevor er denkt", sagt Anita Fetz.
Solche beleidigende Aussagen habe sie in ihrer
Ständeratskarriere noch nie gehört. Anita Fetz: Minder
tut mir leid. Wenn sich einer wie ein "Kindergärtler" benehme,
dann Minder, so Fetz. "Der Ständerat ist für ihn offensichtlich
nicht der richtige Ort." Minder tue ihr leid. Er manövriere sich
selber ins Abseits.
"Ihm ist es spürbar unwohl im Stöckli. Er hat Mühe,
sich an die Gepflogenheiten zu halten", sagt der Solothurner
CVP-Neo-Ständerat Pirmin Bischof. Nicht nur der neuste Rundumschlag
Minders zeige dies - sondern sein Verhalten im Rat generell. "Minder
ist ein Individualist und origineller Kopf, der sich aber schlecht
integrieren kann."
(...)
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