|
Thomas Minder setzt das Schwergewicht auf Nachhaltigkeit bei den Themen
Umweltschutz, KMU's, Migration, Banken und erneuerbare Energie.
Der Vater der "Abzockerinitiative" spricht mediengerecht, anschaulich und ausdruckstark.
Ein Beispiel: "Es darf nicht so weiter gehen wie in Stetten, dass
Häuser wie Nistkästen bis an den Waldrand gebaut werden."
Der parteilose Kandidat moblilisiert mit eigenen Mitteln und grossen
Inseraten. Er hat keine engen Verbindungen zu Parteien und Verbänden.
Thematisch tangiert er zum Teil die Thematik der SVP und der Grünen.
Er kann mobliliseren, wirkt als Person engagiert und ist von seiner Botschaft
überzeugt. Wer an die Sache glaubt, kann auch rhetorische Fehler machen.
So spricht Minder vor Mikrofon und Kamera oft, laut, schroff, zu pausenlos.
Minder profitiert vom Bonus "Neu, frisch, unverbraucht, parteilos".
Viele Bürger zeigen grossen Parteien
gegenüber Verdrossenheit, Unbehagen bis hin zu Misstrauen.
Sie ärgern sich auch, dass die Minder-Initiative auf
die lange Bank geschoben wird und hoffen, dass der neue Ständerat
in Bern Druck ausüben könnte. Thomas Minder ist so besessen von
seiner Mission, dass die "Bilanz" ihn einmal mit "heiligen Eifer" betitelte.
Er muss daher aufpassen, dass er mit seinem ausgesprochenen Sendungsbewusstsein
nicht zu missionarisch wirkt und er im Wahlkampf keine Schlammschlacht
führt. So stört zum Beispiel, dass Minder in seinen Inseraten
für sich selbst Mitleid erweckt hatte. Wenn er den Sitz ins
"chambre de réflexion" schaffen will, muss er die Balance
zwischen Härte und Flexibilität finden.
|
|
Matthias Freivogel hat ein Herz für Minderheiten.
Er verspricht Lösungen zu finden und ist Atomgegner.
Die SP Botschaften "Abschaffung der Armee", "Ueberwindung
des Kapitalismus" klammerte er aus. Er unterstreicht vor allem
die jüngste SP Message "Für Alle statt für Wenige".
Freivogel hat das beste Plakat im Wahlkampf.
Sein Gesicht ist gross und bildfüllend was seine
vertrauenserweckenden Augen zum Ausdruck bringt.
Es unterscheidet sich wohltuend von der Schwemme dilletantischer Plakate, die
meist zu viele Informationen enthalten. Auch die Worte der SP Botschaft
weckt bei den Lesern das richtige Bild. Freivogel spricht
mediengewandter als beim letzten Wahlkampf. Er nutzt
Bilder, sieht sich sich als Brückenbauer und will hier zuerst das
Fundament bauen. Bei den jüngsten Auftritten spricht er zudem
narrativer und schildert in diesem Wahlkampf
auch konkrete Details. Ferner ist er ausdruckstärker als
früher. Doch stört vielfach seine belehrende Art mit Blick
Stimme und Zeigefinger. Freivogel ist ein ernst zu nehmender Kandidat.
Falls er die Stimmen Bühls erhält und die Schaffhauserinnen
und Schaffhauser die Finanzierung der Wünsche über die
Steuerzahler akzeptieren, könnte er zusätzlich punkten.
|
|
Christian Heydecker setzt sich für weniger Vorschriften ein. Er will einen
gesunden Haushalt und eine funktionierende Energieversorgung,
die günstig und sicher ist, ohne Abhängigkeit vom Ausland.
Vor allem weil die FDP durch Themen wie "Banken, Villiger,
Bosse, Boni, Swissair, Honegger, Spörri und Kopp" angeschlagen ist,
können bei der FDP nur überzeugende Persönlichkeiten
Erfolg haben. Doris Fiala zeigt, dass das möglich ist.
Auch Heydecker müsste auf das Image seiner eigenen Person setzen.
Obwohl Parteichef Pelli auf eidgenössischer Ebene auf Koalitionen verzichtet,
ist das in Schaffhausen nicht der Fall. Ohne das Netzwerk mit SVP,
Gewerbetreibender, und bürgerlich denkenden Gruppierungen hätte
Heydecker hier kaum Chancen, Minder zu schlagen.
Die Unterstützung der SVP ist vor allem wichtig für ihn.
Er hat beim Visualisieren seiner Botschaften noch ein Defizit.
Bei allfälligen Schlammschlachten in der zweiten Phase darf Heydecker
auf keinen Fall die Nerven verlieren. Ein Detail: bei seinen Auftritten bei Podiumsgesprächen
zeigt er ein anderes Blickverhalten als bei persönlichen Dialogen und
Interviews. Bei Podiumsveranstaltungen fehlt zu oft der Blickkontakt als "Brücke zum Du".
Bei Interviews hingegen ist er natürlich, Gestik, Blick und Stimme stimmten überein.
Wenn Heydecker gewinnen will, muss er jetzt alle bürgerlichen Kräfte
überzeugen und moblilisieren. In Small-Talk Situation muss er
locker und unverkrampft seine Botschaften bildhaft vermitteln können um als Person
zu überzeugen.
|