Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (16b. Jun, 2011)

Geklontes Dorf

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Spiegel berichtet über einen ungewöhlichen Plagiatsfall, der jedoch erst geplant ist. Ein Chinesisches Projekt will das österreichische Hallstatt am Hallstätter See nachbauen.

Die Meinungen darüber gehen auseinander. Sicher ist, dass die Geschichte dem Dorf Publizität gibt und damit mehr Touristen anzieht. Auch ein "Plagiat" in Asien könnte dem Ruf des Dorfes kaum schaden. Eher wahrscheinlich, dass Leute das Original ansehen wollen.



Ein asiatisches Unternehmen will offenbar eine detailgetreue Kopie der romantischen Gemeinde in der südchinesischen Provinz Guangdong nachbauen. Daneben soll es künftig auch eine Kopie des Hallstätter Sees in kleinerem Format geben, berichten österreichische Medien.

(...)

Wenig erfreut zeigten sich auch Vertreter der Kirche. Das Kopieren eines Gotteshauses als Attraktion sei bedenklich, sagte der katholische Pfarrer Richard Czurylo laut der Zeitung "Die Presse". Es müsse dann zumindest als Ort des Gebetes erklärt werden.

(...)

Bürgermeister Scheutz kann dem chinesischen Vorhaben aber auch Positives abgewinnen. "Ich glaube, dass es ein Tourismusmotor werden könnte", sagte er. Verstehen könne er jedoch das Unbehagen der betroffenen Einwohner, deren Häuser kopiert werden sollen.

Auch Tourismus-Experten sehen mögliche Vorteile für Hallstatt: Das Projekt der Chinesen sei ein "Geschenk", sagte die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Dachstein-Salzkammergut, Pamela Binder. Es handle sich um eine "tolle Werbung" auf dem chinesischen Markt. Asiatische Gäste kämen häufig im Rahmen von grösseren Europa-Reisen in den Welterbe-Ort und seien für Hallstatt sehr wichtig.

(...) Doch ist die originalgetreue Kopie einer Stadt überhaupt zulässig? "Die rechtliche Lage muss noch überprüft werden", sagt Hans-Jörg Kaiser von Icomos Austria, dem nationalen Rat für Denkmalpflege, einer Unterorganisation der Unesco. Gebäude zu fotografieren und dementsprechend nachzubilden, sei prinzipiell aber legal: "Alles, was aussen ist, ist öffentlich zugänglich. Nur für eine Vermessung braucht es das Einverständnis des Eigentümers."
Nachtrag vom 30. Juni: Lugano in Israel 20 Minuten berichtet über eine geplanter Clone von Teilen von Lugano in Israel.

Rhetorik.ch 1998-2011 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com