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Es ist ein einzigartiger Fall für die Schweiz: der Rentner Peter Hans Kneubühl
ist immer noch auf der Flucht. Der ehemalige Berufsschulllehrer gilt als ausgebuffter Planer, der die "Verteidigung" seines Hauses genau geplant hat. Am 8. September wäre das Elternhaus des Rentners zwangsversteigert worden. Ihm selbst drohte eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Er hat sich mit Checklisten perfekt auf die mögliche Konfrontation mit den Behörden und Polizei vorbereitet. In der Nacht soll er jeweils sein Haus umgebaut haben, Verteidigungsmassnahmen eingebaut und die Umgebung rekognosziert. Im einem "Tagesanzeiger" Artikel vom 11. September liest man von Spekulationen, dass der Mann die Medienberichte über sein Verschwinden mit Interesse verfolge. Die Polizei kommt immer stärker unter Druck, denn je länger der ältere Mann nicht gefunden wird, um so älter sieht die Polizei aus. Interessanterweise findet man in Leserbriefen auch viel Verständnis für den Mann, der sich gegen die Staatsorgane wehrt. Es ist ein Vorfall, den man sich nur im Film realisiert denken könnte. |
Notfall-Psychologe kritisiert Polizei Herbert Wyss ist Notfall-Psychologe und berät Gemeinden und Schulen bei Gewaltvorfällen und Amokdrohungen. Noch vor einem halben Jahr trat er im Kanton Bern an einer kantonalen Fachtagung auf und hatte darauf hingewiesen, wie wichtig von Beginn an eine Unterstützung durch psychologische Fachrkräfte ist, wie der "Sonntag" berichtet. Wyss sagt: "Einen psychisch kranken Menschen holt man aber mit Fachleuten in einem geschützten Rahmen ab - nicht mit einer Interventionseinheit. Das ist in einer solchen Situation das falsche Mittel." Zur Eskalation sei es erst mit der massiven Polizeipräsenz gekommen: "Es war eine zusätzliche Provokation. Er wurde nur noch mehr in die Enge getrieben. Das löste die Gewalthandlungen letztlich aus. Da hat er sich einen Fluchtweg freigeschossen." Man müsse zu einem solchen Menschen "zuerst wieder den Zugang finden und ihm zeigen, dass man ihn versteht", so Wyss, der auch Polizisten ausgebildet hat. Das Haus des Schützen in Biel sei "der letzte zentrale Bezugsort gewesen". Mit der bevorstehenden Zwangsräumung sei dieser Teil weggebrochen: "Er fühlt sich vermutlich von der Gesellschaft nicht gerecht behandelt". Die psychische Situation des Mannes sei "offensichtlich zu wenig berücksichtigt worden." Zu diesem Schluss werde die Polizei selber auch kommen müssen. Als Notfallpsychologe sei für ihr erkennbar, "dass dieser Fall eine jahrelange Vorgeschichte hat". Man hätte die vielen Symptome erkennen und dem psychisch kranken Mann notfallpsychologische Unterstützung zusichern können: "So hätte die Gewalteskalation im Vorfeld verhindert werden können. Leider wird das oft unterlassen." |
Was soll das, Herr Blättler? Amok-Schütze von Biel: Was soll das, Herr Blättler? Seit Mittwoch führt Peter Hans Kneubühl (67) Hunderte Elitepolizisten in Biel an der Nase herum. Gestern Abend durchsuchten schwerbewaffnete Beamte erneut die Gebüsche beim Quartierschulhaus Linde. Erfolglos. Auch das Kneubühl-Haus stellten sie wieder einmal auf den Kopf. Erfolglos. Und den Garten dahinter durchkämmten sie auch noch mal. Erfolglos. Die Polizei attestierte dem Mann, einem Mathematiker, eine hohe Intelligenz. Doch sie hat ihn unterschätzt. "Wir nahmen an, dass es sich um einen Routine-Einsatz handelt", meinte der Berner Kantonspolizeikommandant Stefan Blättler gestern zu SonntagsBlick. Doch jetzt sei nicht der geeignete Moment, den Einsatz der Polizei zu hinterfragen. "Was schieflief, analysieren wir später." Da gibt es viel zu tun. Zweimal schoss Kneubühl und verletzte einen Polizisten schwer. Zweimal liess ihn die Polizei entkommen. Wie konnte das passieren? Warum stürmte die Polizei das Haus nicht schon am Mittwoch, als die Nachbarn evakuiert waren? Warum -leuchtete die Polizei das Haus nicht taghell aus, so dass Kneubühl unmöglich im Schutz der Dunkelheit abhauen konnte? Warum schoss keiner der Polizisten zurück, als einer ihrer Kollegen zusammenbrach? |
Nachtrag vom 13. September, 2010: Noch ist Kneubühl nicht gefunden worden. Man weiss von einem Erdloch im Gebüsch, wo Kneubühl als Bub gern gespielt hatte. Nachbarn sollen in einem Wald Schüsse gehört haben. Beamte sollen sich in evakuierten Häusern im Quartier in Stellung gebracht haben. Man erwartet, dass Kneubühl zurückkommt. Es wird immer noch darüber debattiert, ob die Schule den Betrieb wieder aufnimmt. Es ist damit zu rechnen, dass das Katz- und Mausspiel noch länger dauert und der clevere Rentner sich so verhält, dass er sich am Schluss nicht einmal selbst umbringen muss, sondern als Opfer von der Polizei niedergeschossen wird. Ein solches Ende wäre eine PR Katastrophe für die Behörden. Schon jetzt sind viele Sympathien beim gejagten Renter. Der Bilck hat eine Traumgeschichte: |
Nachtrag vom 14. September, 2010 Was passierte, wenn die teure Polizeiaktion reduziert würde? Kneubühl wird nur gefährlich, wenn er provoziert wird. Das wärre billiger und vielleicht auch erfolgreicher. Ohne die massive Polizeipräsenz wären die die Chancen grösser, dass der Mann wieder auftaucht und dann friedlich in Gewahrsam genommen werden kann. Doch haben die Behörden keine Wahl: ohne sichtbare Polizeipräsenz würde man der Polizei den Vorwurf machen, dass sie nichts, oder zu wenig unternehmen. Diesen Vorwurf kann man ihr jetzt nicht machen. Manchmal ist es aus PR Gründen nötig, Dinge zu unternehmen, die nicht immer Sinn machen. Man hatte das auch beim BP Ölunglück gesehen. Man hat Chemikalien verspüht, um etwas gegen die Öpest zu unternehmen. Diese Chemikalien waren dann aber eine zusätzliche Belastung. |
Nachtrag vom 15. September: Fortsetzung der Pannenserie im Fall Kneubühl Der Polizei ist ein Fehler unterlaufen: Das erste Fahndungsbild zeigt den Vater von Peter Hans Kneubühl. Nach Blick hatte die Schwester aus Frankreich der örtlichen Polizei ein Foto zukommen lassen, auf dem Kneubühl senior, junior und die Mutter abgebildet waren. Es sei dann die falsche Person aus der Aufnahme geschnitten worden und der Kantonspolizei weitergegeben worden. Quelle: 20 Minuten |
Peter aus Biel hielt sich in Pieterlen.
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Nachtrag vom 17. September, 2010:
Nach 9 Tagen ist Peter Kneubühl endlich gefunden worden. Die Polizei war
einem Hinweis aus Pieterlen nachgegagen. Die Kapo konnte ihn mit Hilfe von Hunden
in einer Schrebergartensiedlung finden. Die Siedlung befindet sich in der Nähe
eines Altersheims, wo die Tante von K. wohnte. Der Rentner soll sich zeitweise in der
Taubenlochschlucht
zwischen Frinvilier und Boezingen versteckt gehalten haben. |
Nachtrag vom 18. September, 2010: War Kneubühl ein Fremdenlegionär? Der Blick:
Der Blick gibt auch eine Presseshow:
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Diensthund Faro. | Nachtrag vom 19. September, 2010 20 Min berichtet, dass die Suche hat laut "Sonntag mindestens 4.3 Millionen Franken gekostet, nur schon aus den Personalkosten. Allerdings sind solche Rechnungen mit Vorbehalt zu betrachten: Die ganze Übung war lehrreiches Training für die Polizei. Die Behörden würden in einer nächsten Krise weniger Fehler machen. Zusätzlich bekamen die Schweizer Medien durch diese Geschichte ein riesen Geschenk. Die Flucht hat gross zur Unterhaltung beigetragen. Es war fast eine Reality Show. Was noch gefehlt hat, sind live Kamera Berichte mit Kameras auf den Helmen der Polizei, von den Helikoptern, oder am Halsband des Dienshundes "Faro", der den Flüchtigen am Ende gefasst hat. |
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