Nachtrag vom 23. Dezember: "Prognosen" von Martin Hüfner
im "20 Minuten
solle zehn Überraschungen, deren Eintreten unwahrscheinlich aber möglich ist:
- Präsident Obama scheitert im Herbst an einer Mehrheit der Republikaner, Amerika ist
führungslos. An den Krisenherden eskaliert die Gewalt.
- China verliert seine Position als Wachstumslokomotive.
- Es kommt zu einem Dollar-Crash. Der grosse Verlierer ist der Goldpreis.
- China kauft keine US-Staatsanleihen mehr. Die USA sind geschockt, die Zinsen für Staatspapiere steigen.
- Nach 10 Jahren Erfolg wird der Euro schwach.
- In Deutschland fällt die FDP unter 5 Prozent, die Steuerreform wird abgeblasen.
- Angela Merkel überlegt sich, als Europäische Präsidentin zu kandidieren.
- Ferdinand Piech gibt die Führung von Volkswagen ab.
- In Frankreich explodiert ein Atomkraftwerk.
- Der deutsche Finanzminister will mit einer Steueramnestie Gelder aus dem Ausland zurückholen.
Diese Art von "Wahrsagerei" ist raffiniert. Angenommen, jede der Aussagen
passieren mit nur 10 Prozent Wahrscheinlichkeit, dann ist die Wahrscheinlichkeit,
dass keine Fall eintritt, nur 100* 0.910 = 35 Prozent. Die "Wette" scheint schlecht
für Hüfner zu stehen, doch hat er gute Karten, wenn er nur daran
gemessen wird, dass eine der Überraschungen eintritt. Schon bei 7 Prozent
Trefferwahrscheinlichkeit für jeden der 10 Fälle sind seine Chancen
zu gewinnen grösser als zu verlieren. Raffiniert ist auch, einen unwahrscheinlichen
Fall wie das "explodierende Atomkraftwerk" hineinzubringen. Das bring den
Wahrsager auf die Schlagzeilen. Wage Prognoson wie "China verliert seine Position als Wachstumslokomotive"
ist Interpretationssache und so ziemlich wahrscheinlich, stellt aber sicher, dass er
doch die eine oder andere Prognose in einem Jahr für sich behaupten kann. (Jeder eintretende Fall wird
dann natürlich als Prognose verkauft).
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