"Was tun, wenn der Tod einbricht in unser Leben und uns wegreisst,
was uns lieb war."
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fragte der Verteidigungsminister. Die Frage nach
dem Warum begleite die Menschen in solchen Momenten. Auch er könne
diese Frage letztlich nicht beantworten.
Und vielleicht sei die Frage auch falsch gestellt.
"Müssen wir nicht
weniger fragen als bitten, bitten um die Erkenntnis, was Leben und Tod
uns bedeuten?"
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Jean Cocteau
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An Stelle einer Antwort zitierte Schmid den Dichter
Jean Cocteau:
"Die wahre Grabstätte der Toten ist das Herz der Lebenden."
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Bundesrat Schmid bei der Trauerfeier
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Bundesrat Samuel Schmid erinnerte aber auch daran, dass die sechs Opfer
des Bergdramas vom vergangenen Donnerstag aus dem Kreis ihrer Liebsten
gerissen wurden, als sie ihre Pflicht als Bürger, als Milizsoldaten
erfüllten.
Dieser Umstand nehme alle in die Verantwortung und in die Pflicht des
Andenkens, des Respekts, des Vertrauens und der Wahrheit. Dann sprach er
in dem Zusammenhang von der "Notwendigkeit, das Geschehene seriös,
unabhängig, aber auch rasch zu untersuchen" und wenn nötig
juristisch aufzuarbeiten.
Es gelte, alles daran zu setzen, künftig ein solches Unglück
zu vermeiden. Schmid warnte aber davor, "zu richten, bevor wir wissen".
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Kommentar:
Wir finden: Bundesrat Samuel Schmid fand den richtigen Ton und die
passenden Worte. Seine Rede enthielt alles, was eine Trauerrede
nach einem Unglück enthalten soll: Betroffenheit, Anteilnahme
zeigen. Darauf hinweisen, dass alles gründlich untersucht werde,
die Abklärungen jedoch abgewartet werden müssen und zudem alles
getan wird, damit so ein Unglück künftig vermieden werden kann.
Auch Korpskommandant Luc Fellay, Kommandant Heer überzeugte uns. Er
nannte den Tod der jungen Männer schmerzlich, unverständlich
und ungerecht. "Unsere sechs Kameraden haben den Pfad des Lebens
gesucht. Gefunden haben sie jenen des Todes", sagte er. Für jeden
der Verunglückten wurde an der Trauerfeier eine Kerze entzündet.
Nach Katastrophen und Unglücksfällen muss sich ein Redner in
die Situation der Betroffenen versetzen können. Gespielte Trauer
wird rasch entlarvt. Die hohe Kunst der Trauerrede liegt darin, die
Balance zu finden zwischen Betroffenheit und Sachlichkeit.
Wenn Bundesrat Schmid empfiehlt, nicht zu richten, bevor alle
abgeklärt ist, so sagt er genau das, was wir bei Christophe Keckeis
beanstandet hatten. Wir dürfen tatsächlich nie urteilen,
bevor die Sachverhalte geklärt sind. Das hat der Chef Armee leider
vorschnell getan. Er gab den Bergführern
einen Blankocheck.
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