Präsenz in den Medien
Medienwissenschaftler stellten fest: Das Thema Fussball hat noch
nie eine so hohe Präsenz in den Medien gefunden wie bei der
jetzigen Weltmeisterschaft. In der der Schweiz dominiert die Thematik
in allen Ressorts der Medien. Wirtschaft, Mode, Inneneinrichtung,
Assessoires, Nahrungsmittel, Politik Ueberall treffen wir auf das Thema
"Fussballweltmeisterschaft". Der Grund könnte darin liegen,
weil das Ereignis in unserem nördlichen Nachbarland stattfindet
und die Schweiz ebenfalls mit einer Mannschaft mit dabei ist. Doch
ist auch in anderen Ländern der Fussball Thema Nummer Eins. Die
Beiträge über den Grossanlass haben in den Medien um 100 bis
200 Prozent zugenommen. Es ist bereits von einem Werbeoverkill die Rede:
- In der Berliner Zeitung haben wir gelesen:
"Sicherlich hat diese Weltmeisterschaft ernst zu nehmende Gesichtspunkte.
Beispielsweise wirtschaftliche, wenn das Geld der Gäste in den
Kassen klingelt und den Unternehmen neue Kräfte verleiht. Oder
politische, wenn sich das Land als guter Gastgeber präsentiert und
ausnahmsweise nicht andersfarbige Menschen hetzt. Auch könnte das
Turnier das Selbstwertgefühl der Nation bessern - etwa gegenüber
Dritte-Welt-Ländern, die den schlaffen Industriegiganten technisch
abhängen."
Das Phänomen "Expansion der Fussballthematik" veranschaulicht uns
im Grunde genommen, wie die Medien generell funktionieren. Dank dem
Dominoeffekt übernehmen viele Journalisten die Thematik. Überall
wird von der WM gesprochen. Nun sind die Medien erst recht gezwungen,
diese Thematik erneut zu aktualisieren. Damit kommt es gleichsam zu einer
Eigendynamik. Der Fussball besetzt alle Bereiche. Niemand kann sich mehr
dem Thema entziehen. Ob Politiker, Werber oder "Otto Normalverbraucher":
Das Thema ist überall präsent. Das Thema ist zementiert und kann
weder überhört noch übersehen werden. Es kommt zu einem
Synergieeffekt Medien - Thema Was uns interessiert: Wann könnte es
einem Overkill kommen? Wann wird die Ueberfütterung kontraproduktiv?
Unsere Prognose: Spätestens dann, wenn die eigenen Mannschaft
versagt, werden die kritische Töne einsetzen. Noch lassen sich die
Masse von den emotional besetzten Wogen tragen.
- Die "Frankfurter Presse" skizziert das Mega
Medienereignis wie folgt:
"Mit einem noch nie dagewesenen Aufwand an Technik, Personal und Sendezeit
wollen die Fernseh-Rechteinhaber ARD, ZDF, RTL und Premiere den deutschen
Fussball-Fans über die 64 WM-Spiele hinaus möglichst viele
Facetten des Megaspektakels präsentieren. Am fussballerischen
Ausnahmezustand auf dem Bildschirm ob Free- oder Pay-TV lässt
WM-Direktor Nikolaus Brender vom ZDF keinen Zweifel: Vier Wochen
Fussball das ist Hardcore. Damit den Zuschauern nichts aus den Lagern
der deutschen Nationalelf und der übrigen 31 WM-Teilnehmer sowie
von der Atmosphäre im Land entgeht, haben die vier WM-Sender ausser
den Kosten für die TV-Rechte in Höhe von insgesamt rund 280
Millionen Euro auch keine Mühen gescheut. ARD/ZDF setzen bis zu 350
Mitarbeiter in Redaktionen und Technik ein, um ihre Zuschauer fortlaufend
auf dem neuesten Stand zu halten, bei RTL soll sich der personelle Aufwand
an seinen drei Super-Sonntagen auf 150 bis 200 Mitarbeiter belaufen.
Jeweils 25 Kameras des TV-Produzenten HBS fangen das WM-Geschehen in
den zwölf Stadien ein insgesamt also 300 Kameras. Bei der ersten
WM in Deutschland vor 32 Jahren standen gerade einmal acht Kameras in
den Arenen. Der Rechtevermarkter Infront rechnet für den gesamten
WM-Zeitraum weltweit mit einer Gesamt-Zuschauer-Zahl von 32 Milliarden
gut das Fünffache der momentanen Erdbevölkerung.
Eine Rundumversorgung mit Informationen ist für das TV-Ereignis
des Jahrzehnts das erklärte Ziel aller. Bei den 64 Spielen soll
der Zuschauer ausser durch die moderne HDTV-Technik und das 16:9-Format
besonders bei ZDF und RTL mittels innovativer Darstellungsformen in den
Analysen den Durchblick behalten.
Dabei soll die Nutzung von Computer-Animationen bei allem Reiz nicht
übertrieben werden. Wir wollen keinen technischen Overkill,
kündigte RTL-Sportchef Manfred Loppe einen massvollen Einsatz der
modernen Hilfsmittel an und darüber hinaus auch Nähe zu den
Fans an: Wir sind mit denen auf Augenhöhe, die die WM feiern werden.
Sendeausfälle sind übrigens kaum zu befürchten. Für
den Fall von Beschädigungen des Leitungsnetzes für
die Übertragung der Bilder, das kreuz und quer unter der
Republik verläuft, existieren zur Absicherung der notwendigen
Datenübermittlung Parallel-Leitungen mit anderen Verläufen.
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