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Beim Reissverschluss-Prinzip geht es um das Suchen von
Gemeinsamkeiten bei heiklen Gesprächen oder Verhandlungen. Vor
allem dann, wenn aller Voraussicht nach konträre Meinungen
vertreten werden.
In der Vorbereitungsphase des Prozesses lohnt es sich, folgende Anleitung
zu bedenken:
- Als Ausgangspunkt wird eine gemeinsame Basis gesucht. Wir bringen
diese Aspekte zuerst ins Gespräch, sodass der Partner auch
problemlos zustimmen kann. Dank diesem Start wird Konsens demonstriert.
Der Partner merkt, dass wir ihm gewogen sind.
In der Praxis entstehen oft fachbezogenen Differenzen. Jeder Partner
kann eine andere Sicht haben.
Die Meinungsdifferenzen können oft beseitigt werden, wenn
mit der Gesamtsicht begonnen wird. Dort sind Gemeinsamkeiten leichter
zu finden.
- Es werden zuerst nur die einfacheren Problembestandteile
zusammengefügt. Das ist in der Regel ohne grossen Aufwand
möglich. Dabei wird Schritt für Schritt oder eben Zahn um
Zahn vorgegangen.
Es braucht bei diesem Vorgehen eine grosse Disziplin. Es gilt immer zu
beachten, dass zuerst immer die einfacheren Punkte zusammengefügt
werden.
- Dann folgt das Zusammenfügen von entfernteren Standpunkten
soweit dies möglich ist. Hier liegt die Hauptarbeit. Sie wird
durch die Vorarbeit erleichtert. Wie beim Zupacken eines vollen Rucksacks,
wo es am Anfang unmöglich erscheint, dass alles hineinpasst, kann
der schon halbgeschlossene Reissverschluss das völige Zuschliessen doch noch
möglich machen.
- Erst am Schluss gehen wir die konträrsten Positionen an.
Die schon erreichten Verhandlungserfolge erleichtern auch heiklere
Verhandlungspunkte anzufassen.
Eventuell kann man sich auch einfach nur einig sein, bei welchen
Punkten man nicht miteinander einverstanden ist.
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