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Reissverschluss-Prinzip bei Verhandlungsprozessen


von Marcus Knill

Beim Reissverschluss-Prinzip geht es um das Suchen von Gemeinsamkeiten bei heiklen Gesprächen oder Verhandlungen. Vor allem dann, wenn aller Voraussicht nach konträre Meinungen vertreten werden.
In der Vorbereitungsphase des Prozesses lohnt es sich, folgende Anleitung zu bedenken:
  1. Als Ausgangspunkt wird eine gemeinsame Basis gesucht. Wir bringen diese Aspekte zuerst ins Gespräch, sodass der Partner auch problemlos zustimmen kann. Dank diesem Start wird Konsens demonstriert. Der Partner merkt, dass wir ihm gewogen sind. In der Praxis entstehen oft fachbezogenen Differenzen. Jeder Partner kann eine andere Sicht haben. Die Meinungsdifferenzen können oft beseitigt werden, wenn mit der Gesamtsicht begonnen wird. Dort sind Gemeinsamkeiten leichter zu finden.
  2. Es werden zuerst nur die einfacheren Problembestandteile zusammengefügt. Das ist in der Regel ohne grossen Aufwand möglich. Dabei wird Schritt für Schritt oder eben Zahn um Zahn vorgegangen. Es braucht bei diesem Vorgehen eine grosse Disziplin. Es gilt immer zu beachten, dass zuerst immer die einfacheren Punkte zusammengefügt werden.
  3. Dann folgt das Zusammenfügen von entfernteren Standpunkten soweit dies möglich ist. Hier liegt die Hauptarbeit. Sie wird durch die Vorarbeit erleichtert. Wie beim Zupacken eines vollen Rucksacks, wo es am Anfang unmöglich erscheint, dass alles hineinpasst, kann der schon halbgeschlossene Reissverschluss das völige Zuschliessen doch noch möglich machen.
  4. Erst am Schluss gehen wir die konträrsten Positionen an. Die schon erreichten Verhandlungserfolge erleichtern auch heiklere Verhandlungspunkte anzufassen. Eventuell kann man sich auch einfach nur einig sein, bei welchen Punkten man nicht miteinander einverstanden ist.


Weil bei diesem Prinzip in der Praxis die Gefahr besteht, dass der eigene Standpunkt dominiert und der andere Standpunkt zu wenig miteinbezogen wird, verlangt das Reissverschluss-Prinzip bei Verhandlungsprozessen einen hohen Diskussions - und Darstellungsaufwand. Jeder Zahn muss einzeln zusammengefügt werden. Da muss geübt werden. Kommunikative Kompetenz ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Sie können bei K+K im Kommunikationssimulator diese Technik trainieren. Wir helfen ihnen gerne dabei.


23. August, 2008




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