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Rhetorisches Judo bei verbalen Angriffen


von Marcus Knill

Rhetorisches Judo: Selbstverteidigung durch überraschendes Verhalten und geschicktes, intelligentes, flexibles Kontern.
Wer bei unverhofften verbalen Attacken gewinnen will ohne zu kämpfen, der muss ein paar wichtige Grundprinzipien kennen.
Wir müssen die Spiele erkennen, die gespielt werden. Erste Priorität hat dabei stets die Wahrnehmung.
Wir dürfen das unfaire Spiel nicht mitspielen, sonst werden wir zum Spielball. Es gilt die Situation sofort zu klären.


Wir müssen:

  • das Spiel stoppen. Harnäckig sein in diesem Punkt.
  • Nach dem Stopp: Sofort zum eigenen roten Faden zurückkehren
  • Verteidigungsbereitschaft signalisieren.
  • Stärke zeigen. Keine geknickte Haltung, kein eingezogender Kopf, auf Abschwächungen verzichten wie; zögerndes, druckloses Reden, verkrampftes Auftreten, mangelnder Blickkontakt, Konjunktivformulierung, verlegenes Lächeln, mangelnde Standfestigkeit mit den Füssen.
  • Verbal dürfen wir kein Machtvacuum aufkommen lassen mit Gedanken oder Aussagen: "Wahrscheinlich langweile ich Sie", "Vielleicht könnte man eventuell, ..."
  • Sich nicht klein machen. Diese Einstellung reizt nur die bissigen Wölfe. Wir wollen kein Opferlamm sein.
  • Gegner umarmen - dies macht ihn bewegungslos (Nachgeben, mitunter übertrieben, zustimmen, bewundern, loben, Komplimente machen). Gegner verblüffen, irritieren, destabilisieren.
  • Attacken vor allem mit überraschenden Verhaltensweisen kontern. Überraschungen irritieren immer.
  • Gegner leer laufen lassen oder elegant lahm legen.
  • Situation entgiften
  • sich nicht anstecken lassen vom unfairen Verhalten
  • sich sogar antizyklisch verhalten. Das Gegenteil tun von dem, was erwartet wird.
  • Beachten: Gefühle springen rasch hinüber und infizieren uns. Deshalb: Wenn Gefühle dominieren, bewusst die Distanz vergrössern, sich nicht anstecken lassen. Balance suchen.
  • Kühlen Kopf bewahren. Distanz gewinnen - Kontrolle via Kopf.


Keinenfalls:

  • unterhalb der Gürtellinie zurückschlagen
  • zurückpöbeln
  • noch härter zurückschlagen
  • sich provozieren lassen.
  • Techniken der Kampfrhetorik gebrauchen.


Rhetorisches Judo gegen Störer (aus dem Rhetorik newsletter)

Der Schweizer Kommunikationsberater Marcus Knill meint zur Frage, wie man sich gegen Störattacken zur Wehr setzen kann:

  • Grundsätzlich: Nehmen Sie jeden Gegner ernst. Gehen Sie nicht auf dessen aggressiven Ton ein. Und klären Sie sofort die Situation!
  • Stoppen Sie die Attacke, indem Sie sehr bestimmt das Wort ergreifen. Kehren Sie direkt zu Ihrem Rede-Thema zurück.
  • Signalisieren Sie mit Ihrer Körpersprache Verteidigungsbereitschaft: aufrechte Haltung, erhobener Kopf, entspannte Miene. Halten Sie Blickkontakt!
  • Machen Sie sich nicht klein durch relativierende Äusserungen. Lassen Sie Ihrem Gegner auch keinen Spielraum für weitere Attacken.
  • Loben Sie Ihren Gegner: "Ich schätze Ihren kritischen Verstand und Ihre Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen, aber ...". Der verblüffte Angreifer hält inne. Das gibt Ihnen Zeit zu erläutern, wieso die Attacke falsch war.
  • Lassen Sie sich nicht von der Emotionalität Ihres Gegners anstecken. Mit fairen Äusserungen und Humor punkten Sie beim neutralen Publikum.








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