Es gibt viele Ursachen, die eine Rede zum Horrortrip
werden lassen können. Meist ist
mangelhafte Vorbereitung der Grund,
obwohl in Rhetoriklehrbüchen seit je betont wird,
dass Vorbereitung etwas vom Wichtigsten ist und der
"Anfang ist die Hälfte des Ganzen" ist.
Hier ein Erlebnis, bei dem ein Referat vor 300 Lehrkräften
trotz eingehender Vorbereitung zu einem Horrorauftritt verkam.
Während ich ungezählte Male mit verschiedensten Überraschungen
konfrontiert worden war, kamen so viele Unzulänglichkeiten zusammen,
dass der Vortrag zu einem Alptraum wurde.
Ich wurde Monate vor dem Anlass gefragt, ob ich an einem zentralen
Fortbildungstag zu Thema Kommunikation ein Grundsatzreferat über
Das Wort, das Bild und Missverständnisse halten würde.
Die Thematik interessierte mich, ich sagte zu und bereitete mich eingehend vor.
An der Grossveranstaltung waren auch noch Behördenmitglieder und
die Presse anwesend.
Vorbereitung:
Die Absprache mit dem Organisator klappte reibungslos und
war vorbildlich. Details wurden in einer gemeinsamen Besprechung
geklärt. Die Infrastruktur wurden wie empfohlen direkt
mit den zuständigen Stellen koordiniert. In diesem Fall war es
der Hauswart ein Techniker, sowie eine Person, die die Internetprojektion
einrichten und bedienen sollte. Am Morgen der Weiterbildungsveranstaltung
war um 0630 Uhr der Detailcheck geplant. Ich traf rechtzeitig ein, die
Techniker und der Hauswart waren ebenfalls pünktlich dort.
0700 Uhr erschien dann das Paar, das mit einer Kabaretteinlage das Publikum
vor meinem Referat humorvoll einzustimmen hatte. Bei seiner Darbietung ging es
ebenfalls um die Thematik Kommunikation.
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Der Absturz:
Eine Häufung von Unzulänglichkeiten zwangen zu
Konzeptänderungen.
Seit Jahren empfehlen wir, die Technik mit
konkreten Kontrolle zu testen und sich für diese Vorbereitung
genügend Zeit zu nehmen. Was passierte in diesem Fall?
Wegen der telefonischer Zusicherung, dass Bild und Ton verhanden sein
werden und die Einspielung von Videos von hinten reibungslos möglich sei,
akzeptierte ich den Einsatz der beiden Techniker.
Ich verzichtete auf einen eigenen Techniker.
Die anspruchsvolle und komplizierte Umstellung, der Wechsel von Beleuchtung,
Ton, Video und Internet hätte ein Techniker alleine nicht
schaffen können. Trotz Absprachen und eines kurzen Checks
am Morgen brachten überraschenden Pannen das Konzept aus den Fugen.
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Ton
Der Ton der Verstärkeranlage stimmte trotz Vorbereitung kurz nach
dem Start nicht mehr.
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Mikrophon
Weil ein professionelles Anhängemikrofon fehlte, musste
ich mich mit einem Bastelmodell d.h. einem Drahtgestell um den
Hals begnügen. Die Einrichtung war jedoch nicht
brauchbar: die Aussteuerung schwankte während
des Redens. Nachdem das Drahtgestell kurz nach dem Start brach,
fehlte ein Ersatzanhängemikrofon. Es blieb
nichts anderes übrig, als ein ferngesteuertes grosses Mikrofon in
der Hand zu halten. Es musste immer wieder ausgeschaltet
werden, weil es angeblich nur 30 Minuten funktionstüchtig
sei. Dieses Mikrofon wäre für die
Gesprächsgruppe im zweiten Teil - bei der Diskussion - nötig
gewesen.
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Roter Faden
Die vom Mikrophon blockierte Hand machte es unmöglich,
während des Sprechens die vorbereiteten Blätter
gemäss "rotem Faden" zu ordnen. Auf das Mikrofon konnte nicht
verzichtet werden, denn ohne Verstärkung müsste man
schreien. Es blieb nur noch das improvisierte Stegreifsprechen
mit willkürlichen Fallbeispielen. Die Zuhörer hatten
mitbekommen, dass etwas nicht stimmen konnte. Es gab
aber kein Zurück mehr. Ich musste mit den gegebenen
Unzulänglichkeiten über die Runden kommen.
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Lichtregie
Die Lichtregie und das Abspielen von Videobeispielen wurde zum
Flop. Die Koordination Licht, Ton und Video funktionierte aus
unerfindlichen Gründen nicht mehr, obwohl es beim Check
geklappt hatte.
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Internet
Die Verbindung zum Internet funktionierte nicht wie besprochen.
Bild und Ton waren nicht gleichzeitig hör- und sichtbar.
Auf vorbereitete Beispiele mussten verzichtet werden, obwohl
diese beim Referat und bei der Diskussion wichtig gewesen wären.
Obwohl mir am Telefon versprochen worden war,
während des Referates würde
das Internet bedient, entfernte sich die Bedienungsperson (aus angeblich
wichtigen Gründen) vor dem Referat und ich stand alleine im Regen.
Der Spezialist hätte immerhin ein paar Seiten - auch
ohne Ton - zeigen können. So musste auf Internetbeispiele verzichtet
werden. Da ich eine Internetpanne antizipiert hatte, konnte ich noch
Hellraumprojektor Folien auflegen.
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Koordination
Das Einrichten der Technik für eine Kabaretteinlage führte am
frühen Morgen ebenfalls zu unerwarteten Reibungsflächen. Als das
Kabarett-Duo um 07:00 Uhr erschien, kam es zu Diskussionen. Umstellungen
und Anpassungen drängten sich auf. Es war klar, dass
durch die gleichzeitigen Tests mit Tonproben fürs Referat und Kabarett
die Internetbelange nicht mehr bereinigt werden konnten. Die Kabarettisten
mussten gleichzeitig mit mir Ihre Anlage testen. Sie handelten insoweit
geschickt, als sie ihre eigene Technik mitbrachten und so wenigstens keine
technischen Probleme hatten.
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Klimaanlage
Dass an diesem heissen Tag die Klimaanlage auch nicht funktionierte,
sei nur noch am Rande erwähnt.
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Selbstverständlich gelang es dank Improvisation über die Runden zu
kommen. Doch das Publikum hat die inhaltlichen Unzulänglichkeiten
wahrgenommen. Es war ein kleiner Trost, dass einige der
Lehrkräfte die Kernbotschaft bei
Wort - Bild und Missverständnis trotz der
Fülle von Pannen erkannt haben, wie ich in abschliessenden
Einzelgesprächen erfuhr.
Unsere Leserinnen und Leser können von der Geschichte
vielleicht für ihre eigene Referententätigkeit profitieren.
Was lernen Sie aus dieser Geschichte? Schreiben Sie uns Ihre Folgerung,
Ihren Tipp oder Ratschlag für technische Pannen bei Präsentationen
vor grossem Publikum.
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