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Am 21. Oktober strahlte SAT 1 das letzte mal die
Late-Night-Show mit Anke Engelke aus. Die
Show hatte im Mai dieses Jahres begonnen:
(Siehe
Engelkes Einstand).
Das drohende Aus zeichnete sich schon länger ab:
SAT 1-Chef Roger Schawinski:
"Wir haben viel Stehvermögen bewiesen. Sollten wir allerdings
irgendwann gemeinsam mit Anke feststellen, dass wir auf der Stelle treten,
müssen wir uns entscheiden."
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Auch der Chef der gesamten Sendergruppe,
ProSiebenSat.1-Vorstandschef Guillaume de Posch, sah keinen "Lichtblick"
mehr für die Sendung. Noch im Juli hatte er öffentlich einen
raschen Erfolg der "Anke Late Night" gefordert und wünschte sich
einen zweistelligen Marktanteil bis zum Herbst.
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Anke Engelke war im Mai 2004 als Nachfolgerin von Harald Schmidt
angetreten und musste seither gegen schlechte Kritiken und sinkende
Quoten kämpfen. "Anke Late Night" hatte am 17. Mai Premiere
und 3,53 Millionen Zuschauer, doch die Quote sank rapide ab.
Der tiefste Punkt wurde mit 600'000 Zuschauern im Juli erreicht.
Die Show hatte Sat1 durchschnittlich 860'000 Zuschauer und
einen durchschnittlichen Marktanteil von 7.7 Prozent.
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Roger Schawinski am Anfang:
"Die Show braucht eine Anlaufzeit und einen Sender mit einem
breiten Kreuz. Beides hat sie."
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Einen Tag vor der Premiere setzte Schawinski 20.000 Euro auf den Erfolg
von "Anke Late Night". Show-Veteran Rudi Carrell hatte
seinerseits 10'000 Euro darauf gewettet, dass die Sendung ein Flop wird.
Engelke sei ein sensationelles Talent und eine tolle Sketch-Schauspielerin,
aber mit einer täglichen Late-Night-Show überfordert. Sie
stehe da "wie ein Streichholz in der Olympia-Halle, Riesendekoration,
kleine Frau".
Wolfgang Höbel schrieb im "Spiegel" unter dem Titel
"Bye, bye Hampelmuse"
Wer ist schuld an Anke Engelkes Abschied als Late-Night-Talkerin? Sie
selber? Roger Schawinski? Der weibliche Humor im Allgemeinen und Elke
Heidenreich ganz speziell? Alles Quatsch. Wir sind's: Wir haben ihr
Genie verkannt.
... Am 21. Oktober ist Schluss.
Danach gilt: Nie wieder stottert und haspelt sich Darling Anke
mit Turbocharme durch vorfabrizierte Stand-up-Rohrkrepierer. Nie
wieder erklärt sie die Pkw-Maut den deutschen Männern als
"Straßenstrich ohne Sex". Nie wieder schmeißt sie sich mit
Kumpelinnen-Schmalz der Marke Elke Heidenreich ran an die Frauen unter
ihren Zuguckern. Und nie wieder holt sie sprechende Mülleimer der
Berliner Stadtreinigung zu sich ins Studio und preist sie als derart
wahnsinnig lustig, dass wir in eine grausige Depression verfallen und
anfangen, mit dem heimischen Mülleimer zu sprechen.
Anke Engelke hat Großes vollbracht. Wir waren nicht reif für
sie. Spaß ist aufgebraucht. Es war eine unlockere Zeit.
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