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www.rhetorik.ch aktuell: (25. Oktober, 2004)

Ankes letzte Late-Night Show







Am 21. Oktober strahlte SAT 1 das letzte mal die Late-Night-Show mit Anke Engelke aus. Die Show hatte im Mai dieses Jahres begonnen: (Siehe Engelkes Einstand).

Das drohende Aus zeichnete sich schon länger ab: SAT 1-Chef Roger Schawinski:

"Wir haben viel Stehvermögen bewiesen. Sollten wir allerdings irgendwann gemeinsam mit Anke feststellen, dass wir auf der Stelle treten, müssen wir uns entscheiden."




Auch der Chef der gesamten Sendergruppe, ProSiebenSat.1-Vorstandschef Guillaume de Posch, sah keinen "Lichtblick" mehr für die Sendung. Noch im Juli hatte er öffentlich einen raschen Erfolg der "Anke Late Night" gefordert und wünschte sich einen zweistelligen Marktanteil bis zum Herbst.

Anke Engelke war im Mai 2004 als Nachfolgerin von Harald Schmidt angetreten und musste seither gegen schlechte Kritiken und sinkende Quoten kämpfen. "Anke Late Night" hatte am 17. Mai Premiere und 3,53 Millionen Zuschauer, doch die Quote sank rapide ab. Der tiefste Punkt wurde mit 600'000 Zuschauern im Juli erreicht. Die Show hatte Sat1 durchschnittlich 860'000 Zuschauer und einen durchschnittlichen Marktanteil von 7.7 Prozent.


Roger Schawinski am Anfang:

"Die Show braucht eine Anlaufzeit und einen Sender mit einem breiten Kreuz. Beides hat sie."


Einen Tag vor der Premiere setzte Schawinski 20.000 Euro auf den Erfolg von "Anke Late Night". Show-Veteran Rudi Carrell hatte seinerseits 10'000 Euro darauf gewettet, dass die Sendung ein Flop wird. Engelke sei ein sensationelles Talent und eine tolle Sketch-Schauspielerin, aber mit einer täglichen Late-Night-Show überfordert. Sie stehe da "wie ein Streichholz in der Olympia-Halle, Riesendekoration, kleine Frau".

Wolfgang Höbel schrieb im "Spiegel" unter dem Titel "Bye, bye Hampelmuse"

Wer ist schuld an Anke Engelkes Abschied als Late-Night-Talkerin? Sie selber? Roger Schawinski? Der weibliche Humor im Allgemeinen und Elke Heidenreich ganz speziell? Alles Quatsch. Wir sind's: Wir haben ihr Genie verkannt.

... Am 21. Oktober ist Schluss. Danach gilt: Nie wieder stottert und haspelt sich Darling Anke mit Turbocharme durch vorfabrizierte Stand-up-Rohrkrepierer. Nie wieder erklärt sie die Pkw-Maut den deutschen Männern als "Straßenstrich ohne Sex". Nie wieder schmeißt sie sich mit Kumpelinnen-Schmalz der Marke Elke Heidenreich ran an die Frauen unter ihren Zuguckern. Und nie wieder holt sie sprechende Mülleimer der Berliner Stadtreinigung zu sich ins Studio und preist sie als derart wahnsinnig lustig, dass wir in eine grausige Depression verfallen und anfangen, mit dem heimischen Mülleimer zu sprechen. Anke Engelke hat Großes vollbracht. Wir waren nicht reif für sie. Spaß ist aufgebraucht. Es war eine unlockere Zeit.




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