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"Wer nicht hören will, muss sehen"
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findet EU - Kommissar
David Burne. Er glaubt an die positive Wirkung
von brutalen Bildern. Es gibt jedoch Stimmen, die finden, dass
sich ein Gewohnheitsraucher mit Schockbildern nicht mehr
von der Sucht abgehalten lässt.
EU-Kommissar Byrne will trotz solcher Bedenken nicht ruhen, bis auch
die letzte Zigarette für immer verglimmt ist.
Die heilsame Schockwirkung soll von
Bildern mit Kinder mit Atemmasken, deformierte Embryos,
von Teer verfärbte Lungenflügel und eklige Wucherungen am
Kehlkopf kommen. Byrne gehen die Warnhinweise auf den Packungen
nicht weit genug:
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"Ich entschuldige mich nicht für die Bilder, die wir einsetzen. Das
wahre Gesicht des Rauchens sind Krankheit, Tod und Schrecken - nicht Glanz
und grosse weite Welt, wie die Werbung der Tabakindustrie uns weismachen
will".
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Die Kampagne kostet 110 Millionen Franken.
Laut Byrne können die EU-Staaten selbst entscheiden,
ob sie die Fotos nutzen wollen oder nicht.
Die Kommission verweist auf positive Erfahrungen in Kanada hin. Dort
werden solch drastische Warnhinweise in Bildformseite einigen Jahren
eingesetzt. In Kanada habe sich gezeigt, dass
schockierende Motive tatsächlich im Kampf gegen das Rauchen helfen
könnten.
Wir vertraten immer die Meinung, dass Bilder nachhaltiger wirken als
Worte. So gesehen wäre der Versuch mit Horrorbildchen gewiss
lohnend. Anderseits zeigt sich in der Praxis, dass die übelsten Bilder von
Süchtigen gleichsam ausgeblendet werden. Sie wollen den Tatsachen
nicht mehr ins Auge schauen. Es soll auch schon schachtelähnliche
Behälter geben, mit denen die Raucher die üblen Bilder
überdecken können. Die Zigarettenschachtel wird einfach in
die Maske geschoben.
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Übrigens: Es wurde auch versucht, mit Unfall-Horrorbildern
am Armaturenbrett das Fahrverhalten von Autofahrern positiv zu beeinflussen.
Es zeigte sich jedoch, dass die Wirkung ähnlich war wie beim
Betrachten einer echten Unfallstelle. Die Bilder wirken
nur kurzfristig. Nach wenigen Stunden kehrte das alte Fahrverhalten
zurück. Es müssten ständig neue Bilder gezeigt werden
und dies könnte vom Fahren ablenken.
Ich lernte einen Chefarzt kennen, der ebenfalls an die Wirkung von
Horrorbildern zweifelte. Er erzählte von seinen Kollegen, die starke
Raucher waren:
"Wenn einer dieser Ärzte im Operationssaal ein Raucherbein
abgesägt hatte, so war dies gewiss eindrücklich, denn die Bilder
wirkten dreidimensional. Dieses Erlebnis - so sollte man meinen -
müsste nachhaltiger wirken als ein farbiges Dia. Doch erlebte ich
immer wieder, wie der rauchsüchtige Kollege nach der Operation
hinaus ging ... und sofort ein Zigarette rauchte! Wenn ein Raucher
sich trotz der scheusslichen Bilder (schwarze Raucherlunge, Zungenkrebs
usw.) nicht von seiner Sucht abhalten lässt, was nützen dann
kostspielige Schockaktionen?"
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Der Arzt vertrat hierauf die Meinung, es lohne sich schon, etwas
zu tun, vor allem dann, bevor jemand süchtig geworden ist. Nachher
sei es zu spät. Diese Geschichte müsste eigentlich
Eltern, Lehrkräften und sonstigen Erziehungsverantwortlichen
zu denken geben.
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