Medienschelte
Am 6. Oktober äusserte sich Bundesrat Schmid über die Medien.
Wie er in der Sendung "Galerie des Alpes" von SF DRS sagte, spielen die
Medien eine nicht unwesentliche Rolle im Zusammenhang mit den Problemen
im Bundesrat. Die Medien neigten dazu, alles zu personifizieren. Dadurch
werde es im Bundesrat schwierig, zu "kollegialisieren". Die Stimmung
im Rat sei aber nicht so schlecht, wie immer wieder behauptet werde.
Weiter wollte der SVP-Bundesrat die Diskussion um seinen Partei und
Bundesratskollegen Blocher nicht kommentieren. Er verwies auf seine
eigene Praxis in Sachen Kollegialität und die Äusserungen von
Bundespräsident Deiss.
Es ist tatsächlich so, dass in der heutigen Medienlandschaft die
Personifizierung von Managern und Politikern diese dazu zwingt,
damit umgehen zu lernen.
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Personifizierungsbeispiel
Der "Blick" personifizierte übrigens am gleichen Tag, dem 6. Oktober
jeden einzelnen Magistraten. Er veranschaulichte damit, wie Politiker
willkürlich typisiert werden können:
- Christoph Blocher wird als "der Aussenseiter"
dargestellt. Sein Einfluss werde zunehmend sichtbarer. Er bleibe sich treu.
- Pascal Couchepin ist für Blick
"der Solist". Er liebe die Geige und
wolle immer die erste Geige spielen. Er greife ohne Rückendeckung an.
- Micheline Calmy-Rey ist
"die Heimatlose". Obschon sie Couchpins Attacke
unterschreiben könnte, sind sich die beiden Walliser Dickköpfe
angeblich spinnefeind. Als Quereinsteigerin habe sie im Bundesrat keine
Wurzeln. Sie sei dafür in der Bevölkerung beliebt.
- Samuel Schmid ist
"der Zerrissene". Er sei zwischen "Blocher" und
Amboss. Er wolle nicht mit seinem Parteikollegen im Bundesrat marschieren, wolle
anderseits keinen Konflikt riskieren.
- Josef Deiss ist
"der Aussitzer". Auch er werde hin und her gerissen. Er habe
die SVP kritisiert und als Bundespräsident gleichzeitig Couchepin
gerüffelt, weil er die interne Meinungsdifferenz öffentlich
ausgetragen habe. Deiss wolle den Deckel über die Konflikte halten.
- Moritz Leuenberger ist
"der Provokateur". Er wird als Schlüsselfigur
bezeichnet. Er leide unter dem rüden Umgangston. Mit geistreichen
Sticheleien verstehe er es immer wieder, zu provozieren.
- Hans-Rudolf Merz schliesslich ist
"der Unsichtbare". Er könne
sich nicht profilieren. Er sei zu wenig präsent. Doch sei er auf Erfolg
bedacht und könne er sich deshalb mit Blocher nicht anlegen.
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