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www.rhetorik.ch aktuell: (4. Oct. 2002)

Adaptiert und animiert von einer Zeichnung von Norman Rockwell 1948

"Plauderecken" stossen auf Gehör



Eine Marketingfirma will zusammen mit der FDP Zürich im Frühjahr 2003 an hundert Orten in der Limmatstadt gekennzeichnete Plauderecken einrichten. Man will damit Begegnungen fördern.


Im Zeitalter
  • der Massenmedien mit Einwegkommunikation
  • der Email flut
  • der virtuellen Chatrooms
  • der Handy gesellschaft
  • der SMS Botschaften
  • oder Plauderlinien am Telefon
wächst das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Kommunikation ohne elektronische Brücken. Die "Plauderecken" kommen deshalb einem wachsenden Bedürfnis nach ungezwungenem Plaudern entgegen.

In Zürich sollen Bänke mit dem Logo "Plauderecke" beschriftet werden. Eine Tafel mit einer Kurzgeschichte soll die Leute zu den Gesprächen animieren.

Hintergrund der Geschichte:
Die 78-jährige Belgierin Lily Szénasi reist seit vielen Jahren mit dieser Idee durch Europa und möchte in verschiedensten Metropolen für die einsamen Städter "Schwatz-Zonen" einrichten. Im Spätsommer dieses Jahres kam der FDP dieses Projekt zu Ohren und sie brachte in Zürich den Stein ins Rollen.



Angeblich ist die Resonanz von allen Seiten positiv. Was für die Organisatoren noch fehlt, ist die entsprechende Genehmigung. Unbeschwertes Plaudereien soll übrigens auch gesundheitsfördernd sein. Wissenschafter haben bei der Untersuchungen der gesunden mediterranen Kost festgestellt, dass in Italien die Menschen nicht nur aufgrund ihrer Ernährung älter werden. Es soll sich angeblich auch gezeigt haben, dass im Süden die Esskultur mit einer "Schwatzkultur" verbunden ist und dies eine gesundheitsfördernde Wirkung haben soll. Dass Reden bei Problemen als Therapie oder in Selbsthilfegruppen helfen kann, ist eine altbekannte Tatsache.



Nachtrag vom 24. Oktober

Christine Keiser-Okle, Geschäftsleiterin der Pro Senectute vom Kanton Zürich machte bei einer Medienorientierung bewusst, dass regelmässige Besuche und persönliche Kontakte das Wohlbefinden positiv beeinflussen. Am Psychologischen Institut der Universität Zürich belegt zudem ein wissenschaftliches Team:
Christine Keiser-Okle Der zwischenmenschliche Austausch verbessert die Lebensqualität. Wenn Betagte wöchentlich nur eine Stunde mit einer Person reden können, sind sie aktiver, selbständiger und fühlen sich bedeutend wohler.


Erstaunlich ist die Feststellung, dass nicht nur die Besuchten, sondern auch die Besucher von den Sozialkontakten profitieren. Auf beiden Seiten wuchs die Sozialkompetenz, die Toleranz und das Durchsetzungsvermögen. Fehlten die Kontakte, komme es hingegen zum Rückzug und zur Vereinsamung, es mehrten sich Suchtprobleme, Depressionen und auffälligeres Verhalten. Die Geschichte zeigt:

Soziale Kontakte und zwischenmenschliche Kommunikation sind gesundheitsfördernd.


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