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Im Herbst letzten Jahres landete Dieter Bohlen mit seinem ersten Buch
"Nichts als die Wahrheit" auf Anhieb einen Megaseller.
Dieter Bohlen hat es wieder geschafft:
Er steht erneut in den Schlagzeilen.
Bohlens neues Buch "Hinter den Kulissen" stösst seinen
Showbizz-Kameraden so sauer auf, dass sie den Vertrieb des
Werkes gerichtlich haben stoppen lassen.
Rädelsführer beim "Angriff" auf Dieters literarische
Ergüsse waren Eva Herman (ARD-Tagesschausprecherin),
Jenny Elvers (Moderatorin und Schauspielerin) und Jens Riewa
(ARD-Tagesschausprecher). "Extrawurst" Thomas Anders hat immerhin eine
eigene einstweilige Verfügung in Berlin erwirkt.
Bohlens Verlag "Random House" muss sich nun den richterlichen Entscheiden
aus Hamburg und Berlin fügen und hat alle Vertriebsmassnahmen sofort
stoppen lassen. Pech für die erbosten Promis: Die erste Auflage in
Höhe von mehr als 200'000 Exemplaren ist bereits ausgeliefert worden. Der
Wirbel ist damit nur noch weitere Reklame für das Buch.
Es ist unklar, ob die Verfügung auch den Verkauf untersagt. Auf
jeden Fall plant der Verlag nun selbst vor Gericht zu gehen und die
einstweilige Verfügung anzugreifen. Die Gerichtsverhandlung findet
vermutlich nächste Woche statt.
Wenn man Bohlen im Interview (siehe Kasten) zuhört könnte
man vermuten, dass die Provokation bewusst war und ihm die
"Bücherverbrennung" als Reklame nur recht ist.
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Tagesschau-Sprecherin Eva Herman beanstandet
einen Dialog mit ihrem Ex-Mann Horst-Wolfgang Bremke:
"Mein Bärchen, mein Schnautzi-Pautzi-Hasilein, wärst du mal
so lieb, mir das Salz zu reichen?"
"Oh, kein Problem. Da, du süßes Mäuschen du! Du kleines
Schatzi-Watzi-Knuffel-Wuffel!
Bohlen: So ging das in einer Tour, ich hatte das Gefühl,
ich bin im Zoo.
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Jenny Elvers-Elbertzhagen stößt folgende Passage auf:
Als Jenny Elvers vor drei Jahren schwanger und verlassen durch Hamburg rannte,
hatte sie trotz ihrer ganzen PR-Aktivitäten keine müde Mark mehr auf
der Naht. Michael Ammer... erzählte mir, dass sie nicht gewusst
hätte, wovon sie den Kühlschrank voll machen solle.
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Tagesschau-Sprecher Jens Riewa gefällt nicht, was Bohlen über
den Hubschrauberflug von Sylt nach Hamburg schreibt, bei dem sich
plötzlich in der Luft die Tür öffnete: "Eben noch
sass Jens genau neben mir. Jetzt hing er halb aus der
Helikopter-Tür, das Gesicht total verzerrt, die Augen weit
aufgerissen, schlug wild mit den Armen um sich und schrie irgendetwas."
Bohlen muss darüber lachen: Okay, vielleicht ist er nicht blass
geworden, sondern violett aber ich bin ja kein Farbdesigner.
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"Bild": Muss nach den Beschwerden von Eva Herman, Jenny Elvers,
Thomas Anders und Jens Riewa Ihr Buch eingestampft werden?
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"Bohlen": Wer sicher gehen will, dass er noch eines bekommt, sollte heute
zugreifen. Die Erstauflage von 200'000 Exemplaren ist seit Mittwoch in
den Buchläden, die ist auch heute noch überall zu haben.
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"Bild": Darf man das Buch denn jetzt überhaupt noch kaufen?
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"Bohlen": Ja, solange der Vorrat reicht. Und die unzensierte Erstauflage ist
doch jetzt schon eine tolle Geldanlage. Bei e-bay werden bereits über
200 Euro dafür geboten. Und ich denke, die Gerichtsentscheidung
ist da noch mal tolle Werbung.
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"Bild": Muss man es nicht zurückgeben nach den vielen einstweiligen
Verfügungen?
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"Bohlen": Nein, man muss es anlegen wie eine Aktie. Die Erstausgabe wird
bestimmt mal ein echtes Sammlerstück.
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"Bild": Müssen Sie denn jetzt alles umschreiben und behaupten, dass
Thomas Anders total fleißig, ehrlich und rücksichtsvoll ist?
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"Bohlen": Nein, ich stehe zu jedem Wort, zu jedem Punkt und Komma und
werde da keinen Millimeter abweichen. Ich kann vor Gericht alles
beweisen. Deutschland wird erfahren, wer hier die Wahrheit sagt und
wer nicht. Wenn ich juristisch gezwungen werde, einige Stellen zu
schwärzen, heißt das ja noch lange nicht, dass ich Unrecht
habe. Dann gibt es diesmal eben mehrere Bohlen-Editionen. Auch schön.
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Nachtrag vom 4. Oktober, 2003:
Gottschalk hatte Dieter Bohlenals Gast bei "Wetten dass...".
Der ehemalige Popstar musste sich unerwartet harten Fragen
über sein Skandalbuch "Hinter den Kulissen" stellen.
Gottschalk plauderte erst locker mit dem Pop-Titan und seiner Freundin
Estefania, fragte dann aber ungewohnt kritisch:
"Musste man die Sache mit Thomas Anders eigentlich öffentlich machen?
Ich fürchte, du reisst mit dem Arsch gerade
ein, was du mühsam mit den Händen aufgebaut hast."
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Stefan Schabenberger, der als Bild-Gewinner auf dem Sofa Platz nehmen
durfte, nannte das Buch "belanglos" - und bekam donnernden Applaus.
Bohlen wehrte sich mit der Erklärung:
"Ich verdien halt gerne Geld."
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Vor der Sendung hatte Gottschalk schon im "Bild am Sonntag" gesagt,
dass er nicht viel vom neuen Bohlen-Buch hält.
Die Leute, die Bohlen im ersten Buch vorgeführt habe, seien
ein bisschen selber schuld. (Gottschalk hatte im November 2002 aus
dem ersten Buch von Bohlen vorlesen müsssen, um eine verlorene
Wette einzulösen). Der Showmaster:
"Für mich ist es ein Gesetz der Fairness, dass man nach
zwölf gemeinsamen Jahren bei 'Modern Talking' sagt: Wir haben Tolles
zusammen erlebt, wir haben Mist zusammen erlebt - aber Schwamm drüber.
Aber damit verkauft man wohl keine Bücher."
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Nachtrag vom 11. Oktober:
Verbale Entgleisungen könnten teuer werden
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Bohlen machte sich nicht nur einen Namen mit seiner Exekutionsrhetorik.
Im neuen Buch entwickelte Bohlen eine Vermarktungstrategie, die ihm viel
Geld kosten kann. Als Diplomkaufmann ist er ein Meister der Kalkulation.
Es spricht viel von "mega" und von "Kohle". Sein Input beim Buchprojekt
ist "Spott und Häme" Gepaart mit einer verletzenden Dosis an Verrat
und Schonungslosigkeit. Das bringt Umsatz. Er erwartet dafür als
Output. Aufmerksamkeit und Medienpräsenz.
Bohlens Devise ist, die Leute aufschrecken. Nur dann steigt der Umsatz.
Jedes Mittel ist gut. Wenn nur die Kasse klingelt.
Bohlens Ex-Frau Erika sagte einmal. "Dieter liebt niemanden - ausser
sich selbst." Diesmal könnte es teuer werden. Denn nach den
verschiedenen Gerichtsurteilen ist es dankbar, dass sich die Summe an
Schmerzensgelder letztlich auf eine sechstellige Zahl beläuft.
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Dann würde es nicht nur heissen. Reden ist Gold. Bohlen könnte
erkennen, dass "Schreiben Geld kosten kann". Einige Muster, die
veranschaulichen, dass Dieter ubers eigene Maul stolpern könnte:
Über Anders:
"Mit seinen kleine Graggelfingern erwischte ich ihn in der Haushaltkasse,
wie er sich auf meine kosten fleissig bediente."
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Über Elvers:
"Sie trinkt ohne zu saufen. Diszipliniert bis
einskommazwei Promille. Und der grosste Vorteil ... Sie darf ganz
offiziell kein Auto mehr fahren. "
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Moderatorin Hermann sagt:
"Dieter Bohlen hat seine Freunde verraten und die Unwahrheit
gesagt. Er verstösst sowohl gegen Persönlichkeitsrechte
als auch gegen Moral und Ethik."
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Auch das Hamburger Landgericht beschäftigt sich mit Bohlen-Buch
"Hinter den Kulissen". Es geht um die Frage, ob Bohlen die Wahrheit
über Eva Herman,Jens Riewa und Jenny Elvers-Elbertzhagen sagt
und wenn ja, ob er das überhaupt darf.
Alle Kontrahenten waren durch Anwälte vertreten,
dem Gericht Eidesstattliche Versicherungen vorlegen.
Bohlen hatte in seinem Buch geschrieben, dass Michael Bischoff,
der Lebensgefährte von TV-Moderatorin Eva Herman, seine Estefania
belästigt hätte.
Ein weiterer Augenzeuge bestätigte das per Eidesstattlicher Versicherung.
Plötzlich gibt es eine Popo-Affäre um den Freund von Eva Herman!
Der Hotelier bestreitet den Vorfall. Die Verhandlung dauerte eineinhalb
Stunden. Das Gericht bestätigete alle einstweiligen Verfügungen.
Die umstrittenen Passagen in Bohlens Bestseller, der
über 200'000 mal verkauft wurde, seien zum Teil als Eingriffe in
die Privatsphäre und als ehrenrührige Tatsachenbehauptungen
zu bewerten.
Trotz allem erschien ein lachender Dieter Bohlen auf der
Frankfurter Buchmesse. Er hat sein Ziel erreicht: Alle Kameras waren
auf ihn gerichtet. Bohlen: "Nur weil ein Landgericht so urteilt und ich
ein paar Passagen streichen muss, heißt das ja nicht, dass ich
die Unwahrheit gesagt habe."
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Nachtrag vom 25. Oktober: Neuauflage von Bohlens
Skandalbuch "Hinter den Kulissen"
Der Hamburger Anwalt Matthias Prinz hat auch gegen die zweite,
entschärfte Ausgabe der Biografie fünf neue einstweilige
Verfügungen erwirkt. Wie der "Spiegel" berichtet, habe das
Landgericht Hamburg die Verfügungen bewilligt.
Doch die Auslieferung der zweiten Auflage wird
anscheinend nicht gestoppt. Justiziar Rainer Dresen vom Verlag Random
House meinte zu "Bild" : "Diese Verfügungen sind wirkungslos. Denn die
betreffenden Stellen existieren in der kritisierten Form nicht mehr."
Der Verlag schwärzte nicht nur die bereits angemahnten Stellen,
gegen die Thomas Anders, Eva Herrman und Jenny Elvers,
sondern entfernte vorsorglich auch weitere Passagen
"um einen neuen juristischen Streit vermeiden".
Dresen: "Außer den gerichtlich bereits beanstandeten Passagen
haben wir 15 weitere Stellen verändert oder ganz herausgenommen."
So wurde zum Beispiel eine Passage über Dieter Thomas Heck und
dessen Frau "Hildchen" vorbeugend abgemildert.
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Nachtrag vom 19. Februar 2004:
Vergleich Chris von Rohr und Dieter Bohlen.
Arabella Kiesbauer meinte, Chris von Rohr sei gleich
hart wie Dieter Bohlen im Kritisieren. Wir sind anderer
Meinung. Chris von Rohr ist kein Fertigmacher-Rhetoriker.
Er kann kritisieren, ohne zu verletzen.
Positive Kritik hat nichts mit
Exekutionsrhetorik
zu tun. Wir könnten uns die mangelnde Fähigkeit Kiesbauers,
Kommunikationsprozesse zu analysieren, nur damit erklären,
dass sie sich nicht mit Dieter Bohlen anlegen will.
Möglicherweise hat Arabella Kiesbauer auch durch
jahrlange Moderation mit Jugendlichen im Sumpf
übelster Auseinandersetzung die Killerkommunikation Bohlens
bereits als normal empfunden.
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