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www.rhetorik.ch aktuell: (22. November, 2001)


Mit Kommentaren Aussagen verzerren?


Angela Merkel im ARD Morgenmagazin Im ARD "Morgenmagazin" vom Dienstag, den 20. November behauptete die Kommentatorin, Angela Merkel habe in ihrer Rede die Schwulen, Lesben und Prostituierte angeprangert.

"(...) Angela Merkel kommt an, bei der Parteibasis im Ruhrgebiet. (...) Das Motto des Abends: freie Menschen - starkes Land. Angela Merkel ergänzt das dann noch durch starke Worte: für die Familie und gegen Schwule, Lesben und Prostituierte.
Doch der Originalausschnitt ergab ein völlig anderes Bild: Angela Merkel fragte lediglich, was die rotgrüne Regierung für die eigentlichen Familien getan habe d.h. für deren Väter, Mütter und Kinder. Sie kam zum Schluss: Für die Familien tat sie nichts. Dafür habe sich die heutige Regierung vor allem für die Rechte der gleichgeschlechtlichen Paare und die Prostituierten stark gemacht:
"(...) Doch sollen wir uns nach vier Jahren mal angucken, was diese Bundesregierung für Familien gemacht hat. Sie hat die gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften gefordert. Und zum Schluss wird herauskommen, dass sie für die Mütter und Väter, die Kinder erziehen und Eltern pflegen, nacher nichts gemacht haben (...)"
Der Unterschied zwischen der Aussage des Kommentators und der Aussage der Politikerin war eindeutig. Merkel sagte persönlich nichts gegen die Schwulen und Lesben. Sie beschrieb lediglich die Politik der rotgrünen Regierung.
Bestimmt haben nur wenige der Zuhörer die unzulässige Manipulation des Kommentators beachtet.
Journalisten lernen bereits in der Ausbildung Kommentar und Information sauber zu trennen. Sie wissen deshalb ganz genau, wo die eigene Meinung des Kommentators Platz haben kann und wo nicht. Jeder Profi-Journalist kennt den Grundsatz:
Ein Kommentator darf in seiner Moderation Sachverhalte nicht eigenmächtig verfälschen.
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