Nachdem ein 12 Jahre alter Junge aus Los Angeles seinem
Psychotherapeuten
anvertraut hatte, vom Popstar sexuell missbraucht worden zu sein, hatte
der
Therapeut die Behörden alarmiert.
Jackson hatte im Februar schon für Aufruhr gesorgt, als er in einer
britischen TV-Dokumentation von BBC verraten hatte, sein Schlafzimmer
gelegentlich mit Jungs zu teilen.
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Nun werden ihm "unzüchtige und laszive Handlungen" mit einem Kind
vorgeworfen. Bei einem Schuldspruch würde ihm in jedem Anklagepunkt
eine Haftstrafe von drei bis acht Jahren drohen. |
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Am Dienstag wurde die weitläufige Neverland Ranch von Jackson von
70
Polizisten während 13 Stunden durchsucht.
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Auf dem Anwesen Jacksons beschlagnahmte die Polizei nach Angaben von
CNN,
Videobänder, Computer sowie private Briefe. |
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Jackson hielt sich während dieser Zeit in Las Vegas beim Filmen
eines Videos auf.
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Der Sheriff von Santa Barbara County erliess am Mittwoch
einen Haftbefehl. Der Staatsanwalt von Santa Barbara, Tom Sneddon
kündigte formell Anklage an. Mit dem Haftbefehl kam die Aussage,
dass
Jackson sich innerhalb einer bestimmten Frist stellen könne und
gegen eine Kaution von 3 Millionen Dollar zunächst auf freien Fuss
gesetzt werden würde. Jackson müsse dabei aber seinen
Reisepass abgeben und
jederzeit für die Behörden erreichbar sein. |
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Brian Oxman, Anwalt der Jackson Familie meinte
"Die Hysterie und Aufregung ist die selbe wie vor 10 Jahren".
Jackson selbst erklärte nach Angaben seines Sprechers
Stuart Backerman, es werde immer dann "eine schreckliche Behauptung"
gegen
ihn gestreut, wenn er gerade ein neues Album oder Video vorbereite.
Vor 10 Jahren war eine ähnliche Anklage gegen Jackson gemacht
worden,
die jedoch aussergerichtlich geregelt worden ist.
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Jackson flog am Donnerstag von Las Vegas nach Santa Barbara, wo er kurz
ins Hauptgefängis gebraucht wurde. Dort wurde er in Handschellen
durch
einen Hintereingang in das Polizeigebäude geführt. Der
Höhepunkt
war die Abführung in Handschellen. |
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Eine Fahrzeugkolonne verliess den Hangar des Flughafens von Santa
Barbara
wenige Minuten nach der Ankunft von Jacksons Privatmaschine. Der Popstar
hatte
die geforderte Kaution gezahlt.
Eine knappe Stunde nachdem "Jacko" sich gestellt hatte, verliess er das
Justizgebäude in einem abgedunkelten Fahrzeug. Ein Sprecher
Jacksons meinte,
die Anschuldigungen gegen den Sänger seien falsch. Jackson habe sie
als
eine "grosse Lüge" bezeichnet.
Jackson flog daraufhin wieder zurück nach Las Vegas.
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Was bedeutet die Geschichte für Jackson? Kurzfristig sieht
es nicht so gut aus: Eine für nächste Woche geplanter CBS
Beitrag
wurde vorläufig gestrichen.
Längerfristig könnte sich der Skandal aber auch lohnen. Es
wurde
spekuliert, dass falls Jackson andersartig auftreten würde, heute
ein Millionenpublikum sicher wäre. Im Februar hatten die Sender
ABC,NBC und Fox riesige Zuschauerraten mit einem "Exposé" von
Jackson.
Nach New York Times wurde Jackson 6 Millionen Dollar alleine für
ein
exklusives Interview bezahlt. Vor zwei Jahren hatte der Sender CBS die
höchsten Zuschauerzahlen mit einem Jackson Konzert.
Auch das Video, in dem Jackson sein Baby vom Hotelzimmerbalkon
geschwenkt hatte,
brachte keinen Abbruch der Popularität. Im Gegenteil, es hat die
Ungewöhnlichkeit Jacksons nur noch gesteigert.
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Das Medium Fernsehen vergibt fast jeden Fehltritt, hauptsächlich
weil jeder Fehltritt in Unterhaltung umgewandelt werden kann.
Die Synergie von Skandal und Unterhaltung wächst, im Bereich der
Jerry-Springer-Shows über
Prominentenklatsch bis zum
Realitäts-TV.
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| New York Times, 19.
Nov. 2003 |
Nachtrag vom 22. November 2003. .
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Der Spuk ist vorbei, die Zeitungen ziehen die Story noch einen
Tag weiter, Tabloids erzählen noch weitere Details.
Die "Bild" Zeitung weiss zu berichten, dass der Jungen ein
Krebskranker Junge ist, dessen Mutter, nachdem Jackson versuchte,
die finanizelle Unterstützung einzustellen, zum Anwalt gerannt
sei. Der Junge Gavin Arvizo hatte Jackson damals als Todeswunsch
privat sehen wollen.
Jackson selbst will im Moment weiter an seinem Video arbeiten. |
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Nachtrag vom 25. November 2003 .
Jackson, der sich selbst nie selbst zu der Geschichte geäussert
hat, eröffnete eine Webseite,
inder er schriftlich Stellung nimmt.
Der Anwalt Jacksons, Mark Geragos, behauptete am 25. November, dass
das Flugzeug von Jackson im Geheimen von der Charter Luftgesellschaft
abgehört worden war.
CNN meldet, dass die Webseite des Sherifs von Santa Barbara in den
letzten Tagen Millionen Besucher hatte. Soviel, dass der Server
überlastet wurde durch einen anderen Server ersetzt werden musste.
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Nachtrag vom 26. November 2003 .
Die Zeitschrift "Facts" hat einen Artikel über Jackson und meint
(wir fassen zusammen):
"Auch wenn Michael Jackson seine Haut nochmals
retten kann, ist die Karriere vorbei. Der King of Pop,
zerbricht am Ruhm und Erfolgsdruck - wie Elvis, Kurt
Cobain, Gary Glitter, Phil Spector, Bertrand Cantat,
R. Kelly, Sid Vicious. Wenngleich die Kasse trotz der
Kindsmissbrauchsgeschichten weiter klingelt.
Nach 1993 wird Jackson nun zum zweiten Mal des
sexuellen Missbrauchs beschuldigt.
Bei der ersten Klage soll er den Eltern 15 Millionen
Schweigegeld bezahlt haben.
Dies ist nach "Facts" bei der heutigen Klage nicht
mehr möglich. Es komme im Januar 2004 jedenfalls
zum Prozess. (In Kaliforniern wurde das Gesetz
geändert. Nun müssen auch Kinder als Zeugen
aussagen.) Es sei erstaunlich:
Jackson mache niemanden mehr verrückt. Er gelte als
verrückt. Er schuf 1982 das meistverkaufte Album der
Musikgeschichte, das 55 Millionen Mal umgesetzt wurde.
Mit seiner mehrfach operierten Nase, die aussieht wie ein
Steckdose, ähnelt der Star zusehends den Kreaturen
aus Hollywoods Horrorlaboratorien."
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Der "Spiegel" weiss zu berichten:
"Gute Nachricht für Michael Jackson: Der Junge, der laut Anklage
von ihm belästigt wurde, soll den Popstar im Februar entlastet
haben. Der Zwölfjährige und seine Mutter sollen auf einer
Tonbandaufnahme zu hören sein, wie sie Gott danken, dass er sie
mit Jackson zusammengebracht habe."
aut der CNN-Mitarbeiterin Kimberly Guilfoyle Newsom, eine
Juristin, sagte die Mutter auf dem Band ausserdem, dass Jackson
ihren Jungen wie seinen eigenen Sohn behandele.
Newsom sagte, sie habe beim Anhören "zu keiner Zeit" den Eindruck
gewonnen, als sei die Familie unter Druck gesetzt worden oder habe
sich an vorgegebene Texte gehalten, betonte die Frau. Zusätzlich
zur Bandaufnahme soll die Mutter des Jungen eine eidesstattliche
Erklärung unterzeichnet haben, in der sie bestätigt, dass
Jackson ihr Kind nie sexuell missbraucht hat.
Nach Newsoms Einschätzung könnte das Material der Anklage der
Staatsanwaltschaft schaden. Sollte das Band echt sein, müsste der
Staatsanwalt nachweisen, dass der angebliche Kindesmissbrauch nach der
Aufnahme vom Februar stattfand."
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Nachtrag vom 28. November 2003 .
Jackson ist noch nicht offiziell angeklagt worden, das Gerichtsverfahren
vor dem Gericht ist aber schon im vollen Gange.
Ein PR Spezialist, Howard Rubenstein, der Jackson früher mal beraten
hatte über den Jackson Fall:
"Das ist Publizität extrem. Niemand hält sich an Regeln. Das
wird der PR-Kampf des Jahrhunderts."
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Tatsächlich. Ein Reporter war schon verhaftet worden, als er versuchte,
in Jacksons Flugzeug einzudringen.
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Ein anderer PR-Spezialist, Dan Klores sagte in der New York Times:
Das Rechtssystem ist in der Lage, ständig Informationen herauszulassen.
Ein Teil der Strategie ist es, den Angeklagten zu brechen bevor
das Verfahren begonnen hat. Die Angeklagen haben mit ihren
Anwälten ihre eigene Kampagne zu führen."
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Nachtrag vom 18. Dezember 2003 .
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Jackson wurde am 18. Dezember wegen Kindesmisbrauch in neun
Fällen angeklagt. Jackson erhielt seinen Reisepass zurück.
Der Spiegel berichtet:
'Eine PR-Firma aus Hollywood ist damit beauftragt worden, die Anfragen
der Medien zu bearbeiten. Reporter sollten die Firma anrufen, damit
das Büro der Staatsanwaltschaft entlastet wird. Ein Sprecher der
Jackson-Familie kritisierte diesen Schritt. Ein Staatsanwalt müsse
das Gericht entscheiden lassen und nicht die Presse, sagte Brian Oxman.
Rechtsexperten äußerten sich ähnlich. "Möglicherweise
steht Naivität (auf Seiten der Staatsanwaltschaft) dahinter, aber
es wirkt so, als stünden andere Interessen dahinter, als die,
für Gerechtigkeit zu sorgen."'
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Nachtrag vom 29. Dezember, 2003
Der US-Sender CBS veröffentlichte heute eine Mitschrift des
Weihnachts-Interviews mit Jackson, das am Sonntagabend ausgestrahlt wurde.
Darin schimpft Jackson:
"Sie haben versucht, mich zu entehren und meinen Stolz zu brechen.
Der Popstar: "Was ist schlimm daran, ein Bett zu teilen? Die Leute
denken an Sex. So ticke ich nicht. Wenn ich Kinder sehe, sehe ich das
Gesicht Gottes."
US-Star Ed Bradley (63), der das Interview führte, fragte: "Sie sind
Vater von drei Kindern. Würden Sie Ihren Kindern erlauben, mit einem
erwachsenen Mann in einem Bett zu schlafen?" Jackson gab sich ganz naiv:
"Klar, wenn ich den Mann kenne und ihm vertraue."
Als Jackson gefragt wurde, ob es akzeptierbar sei, das Bett mit Kindern
zu teilen, sagte Jackson: "bei einem Paedophilen, bei einem
Jack the Ripper oder bei einem Mörder ist das keine
gute Idee. Aber ich bin das nicht". Diese Aussage wurde in einer
Australischen Zeitung in einem Beitrag mit dem
soundbitefähigen Titel
"Ich bin kein Jack the Ripper, sagt Jackson"
zitiert.
Das CBS Interview "60 minutes" hat 19.65 Millionen Zuschauer angezogen.
CBS fühlt sich nun berechtigt, die Sendung "Michael Jackson Number Ones"
auszustrahlen, die ja gerade während den ersten Anschuldigungen in Las Vegas
in Arbeit war.
Am 16. Januar 2004 muss Jackson zum ersten Mal vor Gericht erklären, ob
er sich schuldig oder unschuldig bekennt.
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Nachtrag vom 11. Januar, 2004
Wie das "Bild" zu berichten weiss, hat Jackson eine Villa in Beverly Hills
gemietet. Er fühle sich in seiner Ranch nicht mehr zu Hause, seit die
Polizei die Neverland-Ranch durchsucht habe. Die Miete für das 3000 m2
grosse Anwesen soll 100'000 Dollar/Monat betragen, wobei Jackson später
die Option habe, die Villa zu kaufen.
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Nachtrag vom 15. Januar, 2004
Michael Jackson wird sich morgen in den Gerichtssaal von Santa Maria/USA
begeben und sich offiziell der Frage stellen, ob er den 12-jährigen
Gavin Arvizo sexuell belästigt hat. Sollten sich die Vorwürfe
bestätigten, drohen Jackson bis zu 24 Jahre Haft. Es ist die erste Anhörung.
Hunderte von Reportern pilgerten nach Santa Maria in die Nähe von
Santa Barbara gekommen, wo Jackson sich auch im vergangenen Jahr gestellt
hatte. Kameras hat Richter Rodney Melville aus dem Verhandlungssaal allerdings
verbannt. Ganze Bus- und Autoladungen von Fans haben sich ebenfalls
angekündigt: Sie wollen den Sänger mit ihrem "Caravan of love"
unterstützen. Dass ihr Idol unschuldig ist - davon lassen sie sich
nicht abbringen. Jackson-Fans machen dem Sänger auch im Internet Mut.
In der morgigen Verhandlung wird die Anklageschrift verlesen: Neun Punkte werden Jackson
"unzüchtiges und wollüstiges Verhalten gegenüber einem
Kind unter 14" zur Last gelegt. Er soll dem Kind "eine Droge" verabreicht haben.
Die Mutter des kleinen Gavin hatte angegeben, der Sänger
habe den Jungen mit Wein gefügig und willenlos gemacht.
Jackson hat lediglich zugegeben, zusammen mit Kindern, die Gast auf seiner
"Neverland-Ranch" waren, in einem Raum geschlafen zu haben - allerdings
nicht in einem Bett. Auch den kleinen Gavin hatte Jackson zu sich
eingeladen, als er hörte, das Kind sei an Nierenkrebs erkrankt. Der Star
habe sogar für die medizinische Behandlung bezahlt.
Die bisherigen Ermittlungen sprechen allerdings gegen Jackson. So wurden
bei der Razzia auf seinem Anwesen belastetende Liebesbriefe gefunden, die er
an Gavin geschrieben hatte. Und der Polizei gegenüber soll der Junge
ausgesagt haben, er sei Jacksons "Rubba-Rubba-Freund".
Oder ist das Ganze doch nur ein Erpressungsversuch der Eltern,
weil Jacko nicht heimlich an sie zahlen wollte? Schon vor zehn Jahren war der
Sänger ähnlichen Vorwürfen eines damals 13-Jährigen
ausgesetzt gewesen. Weil er Millionen an die Familie des Jungen zahlte,
kam es aber nie zum Prozess.
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Nachtrag vom 16. Januar, 2004 Medienzirkus.
Michael Jackson kam 21 Minuten zu spät zum Termin mit Richter
Rodney Melvilla. Jener fand das überhaupt nicht lustig und rügte
den 45-Jährigen aufs Schärfste. Und mahnte: "Ich erwarte, dass
Sie bei den nächsten Gerichtsterminen pünktlich sind."
Kurz davor war Jackson in einer schwarzen Limousine vor dem
Gerichtsgebäude eingetroffen. Unter einem schwarzen Schirm wurde er
von Dutzenden von Leibwächtern und Polizisten begleitet.
Auf die Vorwürfe, sich gegenüber einem krebskranken 13-jährigen
Jungen in sieben Fällen unzüchtig oder lasziv verhalten zu
haben, antwortete Jackson vor Richter Melville, er sei nicht schuldig. Der
Angeklagte stritt auch ab, dass er dem Kind ein berauschendes Mittel
verabreicht habe.
Bereits Stunden vor dem Gerichtstermin trafen ganze Busladungen mit Fans,
sowie Medienvertreter aus aller Welt in Santa Maria ein. Anhänger
Jacksons organisierten von Los Angeles und Las Vegas aus eine "Karawane
der Liebe", um ihre Solidarität mit ihrem Idol zu demonstrieren. Rund
um das Gericht bauten Fernsehteams Studios auf.
Richter Rodney Melville muss über mehrere Anträge
und Gegenanträge zum Ablauf des Verfahrens entscheiden. Dazu
gehörte ein Begehren mehrerer US-Fernsehsender, mit Live-Kameras aus
dem Gerichtssaal berichten zu dürfen. Für die Anhörung
am Freitag hatte der Richter das verboten.
Staatsanwalt Tom Sneddon verlangte von dem Gericht einen so genannten
Maulkorberlass, der es beiden Seiten für die Dauer des Verfahrens
verbieten würde, sich über inhaltliche Frage öffentlich
zu äussern. Jacksons Anwalt Mark Geragos hat dagegen Widerspruch
eingelegt.
Nach der rund zweistündigen Prozedur feierten die Fans ihr Idol
beim Verlassen des Gerichtsgebäudes. Jackson kletterte auf das
Dach seines Jeeps, verteilte Kusshände und tänzelte vor der
jubelnden Menge.
Anwalt Brafman verteidigte Jacksons Auftritt auf dem Autodach als
"spontane Aktion". Zugleich entschuldigte er das verspätete
Erscheinen seines Mandanten vor Gericht mit dem Ansturm der Fans. Es
sei schwierig gewesen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.
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Ein Strom von Bildern geistert über Amerikas Fernsehschirme,
und man scheint nicht genug davon bekommen zu können. Ein
Fernsehmann:
Michael Jackson ist wie ein Verkehrsunfall - jeder schaut hin.
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Es wird gemutmasst, dass der Jackson Fall spektakulärer sein wird als
die Simpsongeschichte. Am Freitag morgen, um 6 Uhr früh
wurde eine Lotterie für die Jackson Fans gehalten, die entschied,
welche 60 Gewinner ins Gerichtsgebäude gelassen würden.
Im Gerichtssaal sollen Leute sollen sogar geweint haben. Der CNN
Rechtsexperte Jeffrey Toobin:
Es war wie bei den Beatles in den frühen 60er Jahren.
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Die Bodyguards von Jackson haben vor dem Gerichtsgebäude
Zettel mit Einladungen zur Neverland Ranch verteilt, wo Jackson
Erfrischungen anbieten würde.
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Nachtrag vom 4. Februar 2004:
Details zur Razzia bei Michael Jackson:
Das Gericht in Santa Barbara veröffentlichte eine Liste der
Gegenstände, die in der Luxus-Villa des Stars beschlagnahmt
wurden. Bei der Durchsuchung seiner Neverland-Ranch stellte die
Polizei im November unter anderem Computer, Kameras und Videos sicher.
Nach US-Medienberichten wurde ein Laptop im verriegelten Badezimmer des
Sängers gefunden, auch fanden die Ermittler dort eine Kamera. Erst
ein Schlosser konnte das Spezial-Schloss der Tür öffnen. Die
Beamten nahmen weitere Computer, Briefe und schriftliche Unterlagen aus
Jacksons Schlafzimmer mit. Selbst Zeitschriften wurden eingesammelt. Die
meisten Rechner wurden nach dem Kopieren der darauf befindlichen
Informationen wieder zurückgegeben. Ob die beschlagnahmten
Gegenstände Hinweise auf kriminelle Handlungen Jacksons geben,
geht aus der Liste allerdings nicht hervor.
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Nachtrag vom 15.Februar, 2004, Michael Jackson vor Bankrott?
Trotz seiner Geldnot soll Jackson Monat für Monat
etwa zwei Millionen Dollar, umgerechnet 1,56 Millonen
Euro ausgeben. Dies berichtete Tageszeitung "New York Times".
Der Prozess selbst ist in weite Ferne gerückt.
Nach einer Anhörung vor dem Richter schließen Experten zudem
nicht aus, dass die Anklage niedergeschlagen werden könnte. Richter Rodney
liess verlauten, dass das Verfahren bis Dezember 2004 zu eröffnen sei.
Bis dahin könnte der einstige "King of Pop" nach Berichten von US-Medien
pleite sein. Sein Manager dementierte aber, dass Jackson Millionenschulden nicht
begleichen könne. Der Fan- und Medienzirkus blieb diesmal aus,
da Jackson nicht selbst vor Gericht erscheinen musste.
Richter Melville gewährte den Verteidigern einen Aufschub der
Vorgespräche über das weitere Verfahren bis zum 2. April.
Dann soll erneut versucht
werden, ein Datum für die Anhörung zum Inhalt der Anklage zu
vereinbaren. Dabei muss der Staatsanwalt seine Beweisführung erläutern. Die
Verteidigung kann Gegenargumente vorbringen, und der Richter muss entscheiden, ob ein
Prozess eröffnet werden sollte. Jacksons Verteidiger würden alles tun,
um das Material der Staatsanwaltschaft "zu zerpflücken und als unzureichend
darzustellen", sagte ein CNN-Justizexperte.
Nach Angaben von US-Medien kann Jackson einen Kredit der Bank of America
in Höhe von 70 Millionen Dollar nicht
zurückzahlen. Jacksons Manager Charles Koppelman erklärte jedoch, es stünden derzeit
keine Kreditrückzahlungen an. Demgegenüber sagte der Geschäftsmann Al Malnik
dem "Miami Herald", er sei im Auftrag Jacksons um einen Aufschub des
Rückzahlungstermins bemüht. Die "New York Times" berichtete, die Bank
wolle Jacksons Millionen schwere Rechte an den Beatles-Songs pfänden lassen.
Nachtrag vom 19.Februar, 2004: Mehr Klatsch.
Michael Jackson hat mit der Justiz nicht nur Ärger,
weil er angeblich einen Jungen missbraucht hat.
Der Popstar soll einen Flug zum Gefängnis
nicht bezahlt haben.
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Nachtrag vom 2.April, 2004, Krebsjunge Gavin belastet Michael Jackson
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen machte jetzt der krebskranke
Gavin seine Aussage vor dem Geschworenengericht. Er beschuldigte Jacko
jetzt auch offiziell, ihn mit Alkohol gefügig gemacht und sexuell
belästigt zu haben.
Mega-Star Jackson soll im Frühjahr 2003 den damals 13-jährigen
Jungen insgesamt sieben Mal missbraucht haben. Im Januar plädierte
der Pop-Star auf "nicht schuldig". Gegen eine Kaution von drei Millionen
Dollar (rund 2,46 Millionen Euro) wurde er auf freien Fuss gelassen.
Aus Justizkreisen verlautete, dass die Grand Jury ausserdem die Aussage
des Barbesitzers Jamie Masada gehört hätte. Er soll Jackson
dem Jungen vorgestellt haben.
Neben Gavin wird möglicherweise auch ein inzwischen 24-jähriger
Mann verhört, der den Pop-Star 1993 des sexuellen Missbrauchs
beschuldigt hatte. Damals kam es allerdings nicht zu einem Prozess.
In den nächsten Wochen wird die Grand Jury hinter geschlossenen
Türen weitere Zeugenaussagen hören. Danach wird entschieden, ob
die Vorwürfe gegen den Sänger einen Prozess rechtfertigen. Die
Juroren unterliegen einem strikten Redeverbot, auch die Orte, an denen
das Gremium tagt, werden streng geheim gehalten.
Jackson, wie immer stark geschminkt, trug eine schwarze Hose und ein
knallrotes Hemd. Mehrere hundert Fans jubelten dem "King of Pop" zu,
riefen: "Michael, wir lieben dich!" Jackson streckte seinen Fans eine
kleine israelische Flagge entgegen, zeigte sein allseits bekanntes
Siegeszeichen. Er kündigte an, trotz des Prozesses weiter nach
Afrika reisen zu wollen, um Aidskranken zu helfen.
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Nachtrag vom 17. April, 2004.
Im Fall Michael Jackson kommen neue Details an die Öffentlichkeit:
Ein amerikanischer Fernsehsender berichtet von einem deutschen Jungen,
der häufig an der Seite des Popstars gesehen worden sei.
Der junge Deutsche, so berichtet Fox News, sei auch im Februar und
März 1998 bei Jacksons dreiwöchigem Aufenthalt in München
nicht von dessen Seite gewichen.
Die Anwälte des Sängers neue Missbrauchsvorwürfe gegen
ihren Mandanten als "Schmierenkampagne" zurück.
Die Missbrauchsvorwürfe seien "skuril".
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Nachtrag Aktuell 1. Mai 2004. Schlimmer Tag für Jackson
Nach Meinung von Rechtsexperten drohen Jackson bei einem Schuldspruch
bis zu 29 Jahre Gefängnis. Einzelheiten über die ihm
angelasteten Vorwürfe bleiben vorerst geheim.
Mit der Anklage wird klar, dass die Geschworenen-Jury der Mutter
des Jungen Glauben schenkt, den Michael Jackson im Februar und März
2003 sexuell missbraucht und mit Alkohol gefügig gemacht haben
soll. In Fernsehinterviews hatte die Frau den Star bezichtigt, den damals
13-jährigen krebskranken Jungen, seine zwei Geschwister und sie
selbst auf der Neverland-Ranch festgehalten zu haben. Ausserdem
habe er Pässe für die Familie besorgt, um sie ausser
Landes zu bringen.
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Bei der Anhörung waren Foto und Film Kameras aus dem Saal verbannt
worden. Jackson gab sich bei seiner Vorladung wie ein Musterschüler.
Um Seriosität bemüht, fährt er 15 Minuten zu früh
vor dem Gericht vor. Statt einer dunklen Sonnenbrille
trägt er ungetönte Harry Potter Gläser.
Die Stadt Santa Maria hatte sich mit Barrikaden,Polizei und Zäunen
für den neuen Gerichtstermin von Jackson gewappnet.
Doch statt der erwarteter 1'000 bis 2'500 Fans kommen nur 300 und 500
um moralischen Beistand zu leisten. Enttäuscht sind sie,
dass der Popstar nicht wie vor 3 Monaten auf das Dach seines
Geländewagens steigt, um eine Tanz-Show abzuziehen.
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Nachtrag Aktuell 19. September 2004. Jackson bereut Abfindungen
Quelle: Sonntagszeigung vom 19. September, 2004.
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