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www.rhetorik.ch aktuell: (14. November, 2004)

SVP Bildsprache macht Schule



Immer wieder kamen die provokativen SVP Plakate in die Schlagzeilen. (vgl.: Neues Schock-Inserat der SVP, Wirbel um ein SVP Plakat) Jedenfalls fanden sie grosse Beachtung und wurden - wenn auch als schlechte Beispiele - zusätzlich abgebildet. Die Bildsprache verfehlte die Wirkung nie. Andere Parteien und Interessegruppen erkannten, dass der emotionale Stil nachhaltiger wirkt und mehr bewegen kann.

Kommunikationswissenschaftler wissen längst, dass die emotionale Argumentation die nachhaltigste ist.


Beim Kampf gegen den Finanzausgleich haben nun die Behindertenorganisationen den SVP Propagandastil übernommen. Das Plakat suggeriert: Die Kantone schwimmen in Geldern, die sie den Behinderten wegnehmen wollen.


CVP Generalsekretär Reto Nause kann sich mit diesem Propagandastil nicht anfreunden. Er findet diese Zuspitzung schlicht gelogen und warnt:

"Die Funktionäre sollten sich besser überlegen, ob man seine zukünftigen Partner so vor den Kopf stossen darf."


Auch innerhalb der Behindertenorganisationen herrscht Unbehagen. Pro Infirmis und die Paraplegiker Vereinigung sind bei der Aktion nicht mit dabei.

Jost Gross, Präsident des Vereins "Behinderte gegen NFA" verteidigt jedoch den rüden Stil:

"Im Unterschied zur SVP wird bei uns nicht eine ganze Bevölkerungsgruppe diffamiert."


Mit diesem Satz lässt er die Anlehnung an die SVP Plakate immerhin gelten und bestätigt zudem mit dieser Formulierung: Auch wir diffamieren!

Ob der neue Argumentationsstil ankommen wird, werden die nächsten Abstimmungsresultate zeigen. Die SP hatte jedenfalls auch Erfolg mit ihrer einfachen Bildersprache. Mit den Plakaten, die ein überladenes, geschnürtes Paket darstellten (Steuerpaket) - im Stil der SVP. Die einfache Bildersprache der SVP macht jedenfalls zunehmend Schule.


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