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www.rhetorik.ch aktuell: (13. Mar. 2004)

Provokationen haben Grenzen





Wir haben in verschiedenen Beiträgen über Provokationen in der Werbung, Politik, Kunst, oder Musik hingewiesen: (z.B. Provokative 1. Augustfeier, Werbung). Bei nachfolgender Szene wurden die Grenze des guten Geschmackes eindeutig überschritten: Den meisten Menschen in der Zuger Hertihalle stockte der Atem als ein SCB-Fan auf einem Spruchband

"Danke Leibacher"


zeigte. Alle erinnern sich noch an das Verbrechen vom 27. September 2001. Die Tat hatte die Schweiz schockiert und den Kanton Zug in tiefe Trauer gestürzt. Friedrich Leibacher war schwer bewaffnet ins Kantonsparlament gestürmt, ermordete 14 Politiker und nam sich danach selbst das Leben.





Mit seinem Lob provozierte der Berner Fan gestern in der Zuger Hertihalle beim Playoff-Viertelfinal EV Zug gegen den SC Bern.

Die Sicherheitskräfte stürmten sofort auf die Tribüne und beschlagnahmten das Spruchband. Anhand der Videoaufnahmen hoffen die Verantwortlichen, die Urheber zu fassen. Kommentatoren meinten, dass es eine derartige Provokation hat es im Schweizer Sport noch nie gegeben habe. Diese Provokation ist nicht nur dumm, sie ist auch von einer Geschmacklosigkeit, die nicht mehr entschuldigt werden kenn. Die Aktion im Herti-Stadion in Zug hat Wunden aufgerissen. Die Aktion vom Montagabend löste Betroffenheit und Empörung aus. Die "Neue Zuger Zeitung" verurteilte den Vorfall am Dienstag in einem Kommentar "primitiv, äusserst geschmack- und niveaulos". Der Zentralpräsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes (SEHV), Fredy Egli, wird darin mit den Worten "Solche Idioten gehören nicht in ein Sportstadion!" zitiert.

Der Transparent-Täter meldete sich beim SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi am Dienstag zuerst per Mail, später auch telefonisch, teilte der SC Bern mit, er wolle sich in aller Form für seine unglaublich respektlose, abscheuliche und dumme Transparent-Aktion entschuldigen. Er könne sich nicht erklären, warum er auf eine dermassen geschmacklose Idee gekommen sei.

Seine Gedanken seien bei den Opfern des grausamen Attentats und deren Angehörigen und Freunden. Der Täter stellte laut SCB- Mitteilung klar, dass er alleine für die Tat verantwortlich sei.

Der Zuger Regierungsrat hatte zuvor in einer Medienmitteilung "sein Entsetzen über diese pietätlose Aktion ausgedrückt" und "sie auf das Schärfste verurteilt". Die Tat und das damit verbundene landesweite Echo hätten die Gefühle der vom Attentat Betroffenen und auch jene der Bevölkerung zu tiefst verletzt. Der Regierungsrat erwarte, dass gegen die Urheber ein mehrjähriges und landesweites Stadionverbot ausgesprochen wird. Wie SCB-Geschäftsführer Lüthi gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte, wird der Urheber der Aktion mit einem lebenslänglichen Stadiumsverbot in der ganzen Schweiz belegt.


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